Die Elbvertiefung am Mittwoch – mit einem neuen Interview zu Hamburgs neuerdings stinkenden Sielen und Fleeten, mit veganem Eierlikör und dem Hamburger Jazzpreis
16. April 2025, 6:00 Uhr
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© David Hammersen/picture alliance/dpa Liebe Leserin, lieber Leser,er nahm sich Zeit. Als Mohammad Rasoulof sich gestern im Rathaus in das Goldene Buch der Stadt eintrug, hinterließ er nicht nur einen kurzen Gruß – er schrieb gleich eine halbe Seite voll. Im Bürgermeistersaal war es währenddessen ganz still. Einige Freunde und Weggefährten des iranischen Regisseurs waren gekommen, alle sichtlich ergriffen. Als Rasoulof schließlich den Stift niederlegte und mit einem Lächeln durch den Saal blickte, standen ihm Tränen in den Augen.
Gestern habe ich an dieser Stelle über Menschen geschrieben, die aus anderen Ländern nach Hamburg kamen und die Stadt geprägt haben: mit ihrer Arbeit, mit ihrer Geschichte. Mohammad Rasoulof ist so ein Mensch. Der 52-Jährige zählt zu den wichtigsten Regisseuren des Iran, in seinen Filmen erzählt er von Mut und Auflehnung gegen das repressive Regime. Dafür wurde er in seiner Heimat mehrfach mit Hausarrest, Gefängnisstrafen und Arbeitsverboten belegt. Seine letzten Filme drehte er heimlich, das Material wurde außer Landes geschmuggelt. Vielleicht haben Sie von seinem jüngsten Film gehört: Die Saat des heiligen Feigenbaums war gerade für den Auslands-Oscar nominiert. Geschnitten und produziert wurde der Film in Hamburg, unterstützt von der Moin Filmförderung.
Rasoulof eine besondere Beziehung zu Hamburg: Seine Frau und Tochter leben seit Jahren hier, mehrere seiner Filme wurden beim Filmfest Hamburg gezeigt, mit dem ehemaligen Leiter Albert Wiederspiel verbindet ihn eine enge Freundschaft. Heute lebt der Regisseur ganz in Hamburg. Ob er je in seine Heimat zurückkehren kann, ist ungewiss. Im Frühjahr 2024 floh er unter Lebensgefahr aus dem Iran – dort drohten ihm Haft und Folter. Kurz darauf stand er auf dem roten Teppich von Cannes, Seite an Seite mit Hollywoodstars. Die Saat des heiligen Feigenbaums wurde mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet.
© ZONNewsletter
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Was für ein Triumph – und kaum vorstellbar, wie viel Mut und Ausdauer es Rasoulof und seinem Team abverlangt haben muss, diesen Film zu vollenden.
Und was schrieb Rasoulof nun so lange ins Goldene Buch? Er erinnerte sich an seinen ersten Besuch in Hamburg vor zwanzig Jahren – es war Herbst, es nieselte, und er habe gedacht: "So eine schöne Stadt, hier würde ich eines Tages gern leben." Dass seine Tochter die Chance hatte, in Freiheit aufzuwachsen, mache ihn sehr glücklich, ergänzte Rasoulof in seiner Rede. Uns kann seine Geschichte genau das in Erinnerung rufen: Freiheit ist ein großes Glück – und nicht selbstverständlich.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!
Ihre Annika Lasarzik
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WAS HEUTE WICHTIG IST © David Hammersen/dpaBasketballprofi Marvin Willoughby, Geschäftsführer und Mitgründer der Hamburg Towers, ist gestern zum neuen Ehren-Alster-Schleusenwärter ernannt worden. Die sogenannte Congregation der Alster-Schleusenwärter begründete ihre Entscheidung mit Willoughbys "herausragender Rolle als Mitgründer, Trainer und Geschäftsführer der Hamburg Towers und vor allem auch als Förderer des Nachwuchses". Es sei wesentlich sein Verdienst, dass die Hamburg Towers seit Jahren erfolgreich in der Basketball-Bundesliga spielten und 2019 sogar den Meistertitel errangen.
Der HVV erlaubt Busfahrgästen künftig nach 21 Uhr zwischen zwei Haltestellen auszusteigen. Die Regelung gelte sofort, sofern die jeweiligen Busfahrer dem Ausstieg zuvor zustimmen, teilte der HVV mit. Das Angebot solle dazu beitragen, dass sich Reisende gerade bei Dunkelheit auf dem Heimweg noch sicherer fühlen, wenn sie näher am Reiseziel aussteigen können. Das dicht besiedelte Hamburger Stadtgebiet innerhalb des sogenannten Rings zwei ist von dem Angebot allerdings ausgeschlossen, für Expressbusse gilt die Regel nicht.
Der Kontrabassist Tilman Oberbeck ist mit dem Hamburger Jazzpreis 2025 ausgezeichnet worden. Oberbeck, geboren 1992, studierte an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater, spielte in vielen hiesigen Bands und ist seit 2024 künstlerischer Leiter der JazzHall Hamburg. Die Jury verwies in ihrer Begründung auch auf sein kulturpolitisches Engagement für die Sichtbarkeit des Genres und die Lage von Künstlern und Veranstaltern.
In aller Kürze• Hamburgs früherer Erzbischof Werner Thissen ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Thissen war von 2003 bis 2014 Oberhaupt der norddeutschen Katholiken • Die Zahl der Studierenden an den rund 30 staatlichen und privaten Hochschulen in Hamburg hat laut Wissenschaftsbehörde mit 121.397 eingeschriebenen Studierenden im Wintersemester 2024/2025 einen neuen historischen Höchststand erreicht. Die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger stieg im Vergleich zum Vorjahr um 4,8 Prozent auf 15.114 • Durch Bahrenfeld könnten heute dichte Rauchschwaden ziehen: Die Hamburger Energienetze simulieren zwischen 9 und 16 Uhr mit Nebelmaschinen einen Brand im modernisierten Umspannwerk, um dessen Sicherheitssysteme zu testen
THEMA DES TAGES © Daniel Reinhardt/dpa "Feuchttücher sind ein großes Problem. Die lösen sich nicht auf."In Hamburg stinkt es in den Straßen aus vielen Gullis. Das liegt mitunter an falscher Entsorgung von Müll, sagt Anna Vietinghoff von Hamburg Wasser. Und an Trockenheit. Ein Interview von ZEIT:Hamburg-Redakteur Yannick Ramsel; lesen Sie hier einen Auszug.
ZEIT ONLINE: Frau Vietinghoff, bisweilen kommt es in Hamburg zu kloakenartigem Gestank, aktuell berichten uns etwa viele Leserinnen und Leser aus Eimsbüttel oder Altona davon. Woran liegt das?
Anna Vietinghoff: Grundsätzlich können Geruchsbelästigungen im Betrieb der Kanalisation immer mal wieder und aus verschiedenen Gründen auftreten – zum Beispiel bei Regen, nach einer Phase von lang anhaltender Trockenheit. In Zeiten der Trockenheit fließt das Abwasser langsamer, es können sich Ablagerungen bilden, etwa durch Fette. Wenn es dann plötzlich zum heftigen Regenguss kommt, spült er die Ablagerungen mit sich, bei deren Zersetzung entwickeln sich Faulgase. Ein Dauerzustand sollen Geruchsbelästigungen aber nicht sein.
ZEIT ONLINE: Gestank kann man bei Hamburg Wasser melden. Wann kam es bei Ihnen etwa zu vielen Beschwerden?
Vietinghoff: Voriges Jahr hatten wir zweimal ein größeres Beschwerdeaufkommen. Am Jungfernstieg, im August. Da lag es an einer längeren Trockenheit. In diesen Fällen setzen wir Abluftanlagen zur Geruchsminderung ein. Und bei der Sanierung des Transportsiels Altona: Da hatten wir im Vorfeld schon die Anwohnenden informiert und an 20.000 Haushalte einen Brief geschickt und darum gebeten, eine Nase zuzudrücken, falls es durch das Umleiten des Abwassers wegen der Sanierungsarbeiten zu Gerüchen kommt. Unsere Kolonne fährt bei Meldungen raus und prüft, woran es liegen kann. Nur, es ist und bleibt eben eine Kanalisation.
ZEIT ONLINE: Wie viele Haushalte sind in Hamburg an das Abwassernetz angeschlossen?
Vietinghoff: Hamburg Wasser entsorgt das Abwasser von rund 2,2 Millionen Menschen in Hamburg und der Metropolregion. Je nach Quartier und Stadtteil haben wir eine andere Zusammensetzung der Abwässer, wir sprechen von Abwassermatrix. In reinen Wohnquartieren ist es eher ein Mix aus Dusch-, Waschmaschinen- und Schwarzwasser, so nennen wir das Wasser aus den Toiletten.
Wie die Hamburger "Mischkanalisation" funktioniert und was getan werden könnte, damit’s weniger stinkt, lesen Sie in der ungekürzten Fassung auf ZEIT ONLINE.
DER SATZ © Bettina Theuerkauf für DIE ZEIT"Zack, Abmahnung!"
Ole Wittmann vertreibt einen veganen Likör ohne Ei und ist nun mit einer Abmahnung konfrontiert. ZEIT-Redakteur Markus Rohwetter ist diesem Fall von Cancel-Culture in der Eierlikörszene nachgegangen –den ganzen Artikel lesen Sie hier.
DARAUF KÖNNEN SIE SICH FREUENZwei Dokumentarfilme sind morgen im Metropolis Kino zu sehen: Mein Herz schlägt blau erzählt die Geschichte der Künstlerin Ella Bergmann-Michel. Sie war Malerin und Fotografin und drehte Ende der Zwanzigerjahre in Frankfurt einige dokumentarische Filme mit einer 35mm-Kinamo-Kamera. Abladeplätze handelt von dem jugoslawischen Künstler Leonid Šejka, der versuchte, die staatlich verordneten Kunstrichtungen zu umgehen. Im Anschluss gibt es ein Gespräch mit den beiden Regisseurinnen Maria Hemmleb und Jutta Hercher, moderiert von Dagmar Brunow.
Mein Herz schlägt blau / Abladeplätze, 17.4., 19 Uhr, Metropolis Kino, Kleine Theaterstraße 10
MEINE STADT Klönschnack an der Großen Elbstraße © Michael Pasdzior HAMBURGER SCHNACKIn einer Tierarztpraxis in Uhlenhorst. Die Tür zum Behandlungszimmer geht auf, eine Dame mit einem Basset kommt heraus. Sie gehen zur Rezeption, um die Behandlung zu bezahlen. Während sie warten, wälzt sich der Basset hingebungsvoll und völlig verzückt auf dem Rezeptionsteppich. Die Dame fängt meinen amüsierten Blick auf, zuckt mit den Schultern und bemerkt: "Eigentlich kommen wir nur deshalb her."
Gehört von Kristina Berghäuser
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