Ein Interview zur Zukunft der Kreuzfahrt-Branche, neuen Infos zu den Klimaschutz-Plänen Hamburgs und der Frage: Muss der Elbtower abgerissen werden?
14. April 2025, 6:00 Uhr
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© picture alliance/dpa | Robert MichaelLiebe Leserin, lieber Leser,
Letzte Woche habe ich auf meinem Arbeitsweg einen kleinen Schlenker durch die HafenCity gemacht. Ich war neugierig – Sie ahnen es – auf dieses sagenumwobene, neuartige Einkaufszentrum, das sich aufführt, als wäre es ein eigener Stadtteil. Also radelte ich über die Osakaallee, vorbei an den langen Autokolonnen, die dort auf Einlass in die Tiefgarage des Überseequartiers warteten. Dann sah ich es – ein Leuchten in der Ferne. Nein! Konnte das wahr sein?
Ich fuhr langsam näher, blieb vor dem riesigen Gebäude stehen und musste den Anblick erst mal sacken lassen. Wie schön!, dachte ich. Wie innovativ! Und wie sinnvoll für die Menschen dieser Stadt!
Ich meine nicht die Shoppingmall. Sondern die in knalligem Rot eingefärbten Radwege. In einem leuchtenden Viereck führten sie um die Kreuzung herum – unübersehbar. Ich zückte gleich mein Handy, woraufhin das Touristenpärchen neben mir mich schräg anschaute und dann selbst ein Foto dieser potenziellen Sehenswürdigkeit machte.
Falls Sie sich jetzt fragen, ob es mir gut geht: Danke, alles prima. Rote Radwege sollten im Jahr 2025 natürlich keine Sensation mehr sein. In diesem Fall sind sie es doch: Denn die Kreuzung vor dem Überseequartier ist für die Menschen in der HafenCity schon lange ein Problem. Vor über zwei Jahren wurde dort eine junge Mutter von einem abbiegenden Lkw-Fahrer erfasst – auf dem Weg zur Kita ihres Sohnes. Sie starb noch am Unfallort. Anwohnende hatten die Polizei zuvor öfter auf die Gefahrenstelle hingewiesen. Der Radweg ist schmal, verläuft dicht neben dem Autoverkehr, die Verkehrsführung ist unübersichtlich.
© ZONNewsletter
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Vor dem Unfall tat sich nichts – weil ja noch niemand gestorben war, so das Argument der Polizei. Und nach dem Unfall? Wurde ein Pfeil auf der Straße übermalt, ansonsten blieb alles beim Alten – obwohl rundherum inzwischen noch mehr Menschen leben und gleich mehrere Kitas und Schulen liegen. Die Nachbarschaft schrieb Briefe, es gab Runde Tische mit der Stadt. Doch wer sich beschwerte, wurde zwischen Behörden und Polizei hin- und hergeschickt. So ging es auch mir bei meiner Recherche im Oktober (Z+). Der Tenor: Man könne da nicht einfach so Farbe auf die Straße pinseln – das sei alles sehr, seeeehr kompliziert.
Und dann, Ende März, kurz vor Eröffnung des Überseequartiers, wurden die Radwege schließlich doch rot angemalt.
Das ist gut, schließlich ist auf der Straße jetzt noch mehr los. Trotzdem verstehe ich nicht, warum es so lange dauern musste, warum man den Anwohnern erst ein ganzes Einkaufszentrum vor die Nase setzen musste – und für wen in dieser Stadt eigentlich geplant wird.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!
Ihre Annika Lasarzik
Wollen Sie uns Ihre Meinung sagen, wissen Sie etwas, worüber wir berichten sollten? Schreiben Sie uns eine E-Mail an hamburg@zeit.de.
WAS HEUTE WICHTIG IST © Marcus Brandt/dpaDer klimaneutrale Umbau aller Hamburger Wohnungen, der für die Verwirklichung der städtischen Klimaschutzziele nötig ist, wird teurer als gedacht. Einer neuen Machbarkeitsstudie der Stadtentwicklungsbehörde zufolge werden die Gesamtkosten in den nächsten 20 Jahren bei 40 Milliarden Euro liegen – das sind 20 Prozent mehr als 2021 geplant, Grund ist die Inflation. Die Studienautoren kommen zu dem Ergebnis, dass eine CO2-freie Wärmeversorgung den größten Einfluss auf die Erreichung der Ziele hat – sie kann zu etwa zwei Dritteln zur Klimaneutralität bis 2045 beitragen.
Zum Gedenken an NS-Opfer ist in Hammerbrook am Samstag eine sogenannte Stolperschwelle verlegt worden. Die Schwelle hat die Größe von fünf nebeneinandergelegten Stolpersteinen und erinnert an die über 800 Menschen, die von Ende Oktober 1944 bis Kriegsende im KZ-Außenlager Spaldingstraße ermordet wurden. Zudem erinnert nun im Hostel a&o eine zweisprachige Ausstellung an das Schicksal der Inhaftierten.
Die Flüchtlingsunterkunft an der Sophienterrasse in Harvestehude wird im Sommer geschlossen, wie die Sozialbehörde mitteilte. 2015 hatten Anwohnende gegen die Einrichtung geklagt und sich mit der Stadt auf einen Vergleich geeinigt – die Unterkunft sollte nur befristet bestehen. Gespräche über eine Verlängerung sind gescheitert, das Gebäude wird noch in diesem Jahr abgerissen. Für etwa die Hälfte der geflüchteten Familien gibt es bisher Aussicht auf einen neuen Unterkunftsplatz.
In aller Kürze• Ein Unbekannter hat am Samstag in einem Bus in Billstedt zwei Menschen mit einem Messer verletzt. Laut Polizei wurden beide schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt – nun läuft die Fahndung nach dem Täter, wofür auch Bilder von Überwachungskameras ausgewertet werden. • Die Feuerwehr musste am Samstagmittag rund 1.000 Menschen aus dem Miniaturwunderland evakuieren, weil in dem Ausstellungsgebäude offenbar jemand Reizgas versprüht hatte. Die Polizei spricht von 42 Leichtverletzten, auch in diesem Fall dauern die Ermittlungen noch an.
THEMA DES TAGES © Daniel Bockwoldt/dpa "Unsere Kunden sparen nicht beim Urlaub"Crosstrainer mit Meerblick, Heavy Metal zum Frühsport: Wybcke Meier von TUI Cruises spricht darüber, wie Kreuzfahrten weiter wachsen – und weniger klimaschädlich werden. Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Interview mit ZEIT:Hamburg-Autorin Kristina Läsker.
Kreuzfahrten boomen, das polarisiert. Viele Deutsche lieben Seereisen, viele Umweltschützer halten sie für eine Klimasauerei. Der zweitgrößte deutsche Anbieter TUI Cruises hat seinen Sitz in Hamburg. Im Interview erklärt Chefin Wybcke Meier, wie die Reederei bis 2050 klimaneutral werden will, wie sie mit dem Mangel an grünen Kraftstoffen und mit neuen Umweltauflagen umgeht und warum der Kieler Hafen das mit dem Landstrom besser hinkriegt als der Hamburger Hafen. TUI Cruises gehört zur Hälfte der US-Reederei Royal Caribbean Cruises und zur Hälfte dem Touristikkonzern TUI aus Hannover. Für diese Konzernmütter hat Meier zuletzt dreistellige Millionengewinne erwirtschaftet, damit ist sie eine der erfolgreichsten Unternehmerinnen der Hansestadt.
ZEIT: Frau Meier, Kreuzfahrten boomen, das ist gut für Reedereien und schlecht für das Klima wegen der hohen CO₂-Ausstöße. Aktuell fahren sieben der acht Schiffe Ihrer Flotte mit schädlichem Schweröl oder Marinediesel. TUI Cruises hat gerade in Málaga ein neues Schiff getauft. Das hat einen Dual-Fuel-Motor, es kann neben Marinediesel auch mit Flüssigerdgas (LNG) fahren. Wie oft werden Sie diesen LNG-Antrieb nutzen?
Meier: Sooft LNG verfügbar ist. Die Mein Schiff Relax wird im Sommer im Mittelmeer und im Winter rund um die Kanaren fahren und fast ausschließlich LNG bunkern. Bei den anderen Schiffen nutzen wir für mehr Klimaschutz Katalysatoren und Systeme zur Abgasnachbehandlung. Außerdem mischen wir Bio-Fuels bei und fahren oft langsamer, um so wenig Kraftstoff wie möglich zu verbrauchen.
ZEIT: Warum setzen Sie eigentlich auf LNG? Das ist kaum grüner als herkömmliche Treibstoffe.
Meier: Für uns ist das ein Übergang. Wir werden LNG so lange nutzen, bis klimafreundlichere Treibstoffe in ausreichender Menge verfügbar sind. Zwei Schiffe verfügen bereits über Antriebe, die emissionsarme Kraftstoffe wie Bio-LNG oder grünes Methanol nutzen können. Die Mein Schiff 7 etwa ist für den Methanolantrieb vorbereitet. Damit sind wir einer der Pioniere in der Kreuzfahrt. Ab Herbst werden wir die Methanolbunkerung testen. Dafür soll uns der Hamburger Mineralölhändler Mabanaft mit grünem Methanol beliefern. Wenn der Test positiv verläuft, werden wir prüfen, ob und wann wir die anderen Schiffe zusätzlich auf Methanolbetrieb umrüsten.
Wie TUI Cruises anstrebt, echte Klimaneutralität zu erreichen, lesen Sie weiter in der ungekürzten Fassung auf ZEIT ONLINE.
DER SATZ © Christian Charisius/dpa"Wer gehofft hat, dass der Elbtower von selbst in die Elbe rutsche, wird enttäuscht sein. Der kurze Olaf sackt ab, aber eben nur ein kleines bisschen."
Die Baustelle in der Hamburger HafenCity soll einer Recherche des NDR zufolge die benachbarte ICE-Trasse beschädigt haben. ZEIT:Hamburg-Autor Christoph Twickel ist der Frage nachgegangen, was dahintersteckt – den ganzen Artikel lesen Sie hier.
DARAUF KÖNNEN SIE SICH FREUENIm Kunsthaus Hamburg findet am Mittwoch ein Artist-Talk statt: Eske Schlüters und Tillmann Terbuyken stellen im Gespräch mit der Kunsthistorikerin Nina Kalenbach ihr Projekt "Untitled History" vor. Unterhalb des Bismarck-Denkmals im Alten Elbpark liegen acht große, eingezäunte Granitsteine. Diese künstliche Ruine kann man mit einer Augmented-Reality-App erleben – das Kunstwerk soll zu einer Auseinandersetzung mit der Geschichte der Demokratie einladen.
"Untitled History", 16.4., 19 Uhr, Kunsthaus Hamburg, Klosterwall 15, weitere Infos hier.
Ein Artist-Walk mit den Künstlern findet am Sonntag, 11. Mai um 14 Uhr im Alten Elbpark statt.
MEINE STADT Kommst du oder gehst du? © Liesel Schüssler HAMBURGER SCHNACKEine Frau, etwa Ende 30, fragt im völlig überfüllten Gummibärchenladen eine Verkäuferin: "Haben Sie auch zuckerfreie Süßigkeiten?" Die Verkäuferin wirkt verdutzt. Ein anderer Kunde zu der jungen Dame: "Nein, aber vegane Süßigkeiten – ansonsten wäre es ›Versteckte Kamera‹."
Gehört von Boris von Brevern
DIE HEUTIGE AUSGABE ZUM VERTIEFTEN LESENWie viele Radfahrer müssen noch sterben? (Z+) – Hamburg zählt dieses Jahr zehn Fahrradtote, so viele wie keine andere deutsche Stadt. Ein Aufschrei bleibt aus, die Behörden reagieren träge. Warum? Eine wütende Analyse
"Unsere Kunden sparen nicht beim Urlaub" – Crosstrainer mit Meerblick, Heavy Metal zum Frühsport: Wybcke Meier von TUI Cruises spricht über die Zukunft von Kreuzfahrten – und wie sie weniger klimaschädlich werden.
Muss der Elbtower abgerissen werden? (Z+) – Nein, aber die Baustelle in der Hamburger HafenCity soll die benachbarte ICE-Trasse beschädigen, berichtet der NDR. Was steckt dahinter? Und wie übel ist es?
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