SPD will mit CDU weiter sondieren, 40.000 Betroffene bei Streik am Flughafen, Filmförderung unterstützt Fatih Akin und Lars Jessen, Die Schülerschaft hat sich verändert.
11. März 2025, 10:00 Uhr
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© Privatarchiv Esteban Hirschfeld Oskar Piegsa © Florian Thoss für DIE ZEIT Liebe Leserin, lieber Leser,der Neue Wall ist die exklusivste Einkaufsstraße der Stadt. Tür an Tür reihen sich dort die Läden der internationalen Luxusketten: Balenciaga auf 500 Quadratmetern, Dior auf zwei Etagen, und Hermès nimmt gleich vier Hausnummern in Anspruch.
Meine Kollegin Kristina Läsker, die vor allem über Wirtschaft und Handel berichtet, schrieb vor einiger Zeit (Z+): "Hamburgs normale Einkaufsstraßen schwächeln, der Neue Wall boomt."
Eine Hinweistafel, die einem die Shoppinglaune verderben könnte, hängt an einer Fassade an der Schleusenbrücke, die über das Alsterfleet in Richtung Rathausmarkt führt. Darauf steht: "Zum Gedenken an das Modehaus der Gebr. Robinsohn, das sich bis zu seiner Zerstörung am 9.11.1938 in diesem Gebäude befand".
Man muss Vorwissen mitbringen, um diesen Text zu verstehen. Es war kein Brand und kein Kometeneinschlag, der das Kaufhaus nach fast 50 Jahren seiner Existenz zerstörte. Stattdessen wurde es in der Reichspogromnacht von "Einheiten der SA und SS systematisch demoliert, zerstört und ausgeplündert". So schreibt es der Journalist und Autor Cord Aschenbrenner in seinem neuen Buch "Der Raub".
Aschenbrenner hat in den Akten des Staatsarchivs recherchiert, um von jüdischen Kaufleuten wie den Gebrüdern Robinsohn zu erzählen. Es ist nicht zuletzt ihnen zu verdanken, dass der Neue Wall schon vor hundert Jahren eine der feinsten Adressen Hamburgs war. Das Image der Einkaufsstraße hat den Naziterror überdauert. Die Erinnerung an einst stadtbekannte Namen wie Robinsohn, Hirschfeld oder Hammerschlag jedoch nicht.
© ZONNewsletter
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Während heute die einen die NS-Zeit vergessen machen wollen (Stichwort: "Vogelschiss"), haben wir anderen noch kein Einvernehmen darüber gefunden, wie wir mit dem Erbe der Naziprofiteure umgehen wollen (Stichwort: Kühne-Oper).
Deshalb ist bedenkenswert, was Cord Aschenbrenner an Geschichte und Geschichten über die jüdischen Kaufleute vom Neuen Wall zu Tage gefördert hat. Wir sprechen darüber im "Thema des Tages", weiter unten in diesem Newsletter.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!
Ihr Oskar Piegsa
Wollen Sie uns Ihre Meinung sagen, wissen Sie etwas, worüber wir berichten sollten? Schreiben Sie uns eine E-Mail an hamburg@zeit.de.
WAS HEUTE WICHTIG ISTWegen des Streiks am Flughafen fielen gestern 282 Abflüge und viele der 285 geplanten Landungen aus. Das teilte ein Sprecher des Airports mit. Wie bereits am Sonntag seien rund 40.000 Passagiere betroffen gewesen. Außerdem wurden unter anderem Kitas, Krankenhäuser und Theater bestreikt. Die Gewerkschaft ver.di fordert für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen eine Tariferhöhung von acht Prozent sowie drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber wiesen diese Forderungen als nicht finanzierbar zurück.
Die SPD will die Sondierungsgespräche mit der CDU fortsetzen. Das gab die Partei gestern nach einem ersten gut zweistündigen Treffen bekannt. Zuvor hatten die Sozialdemokraten mit den Grünen über die Fortsetzung ihrer Regierungszusammenarbeit verhandelt und auch hier eine zweite Runde der Gespräche vereinbart. Während des Wahlkampfs hatte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) mehrfach betont, er wolle am rot-grünen Senat festhalten. Seit der Wahl vor gut einer Woche bietet sich ihm aber die Möglichkeit, auch mit den Christdemokraten eine Mehrheit zu bilden. Die SPD erlangte 33,5 Prozent der Stimmen, die CDU 19,8 Prozent und die Grünen 18,5 Prozent.
© Marcus Brandt/dpaDie Moin Filmförderung vergibt insgesamt rund 3,6 Millionen Euro für neue Kinoprojekte von Fatih Akin, Lars Jessen und elf weiteren Regisseuren. Akin, bekannt für Filme wie "Gegen die Wand", "Soul Kitchen" und "Rheingold", will unter dem Titel "Geister weinen nicht" eine übersinnliche Liebesgeschichte drehen. Lars Jessen ("Dorfpunks", "Fraktus", "Mittagsstunde") plant mit "Spaziergang nach Syrakus" eine Fluchtgeschichte aus der DDR, die Hauptrolle ist mit Charly Hübner besetzt. Beide Filme werden unter anderem in Hamburg bzw. Schleswig-Holstein gedreht und konnten sich dadurch für die Förderung qualifizieren. Unser Archivfoto zeigt Fatih Akin zusammen mit Malika Rabahallah, der neuen Chefin des Filmfests Hamburg, im vergangenen Herbst.
In aller Kürze• Im vergangenen Jahr sind die Reallöhne in Hamburg um vier Prozent gestiegen, meldet das Statistikamt Nord • Fast 100.000 Freiwillige haben sich an der Aktion "Hamburg räumt auf" beteiligt. Zwischen dem 28. Februar und 9. März sammelten sie 135 Tonnen Müll in der Stadt auf • Der Schauspieler Hans Peter Korff ist im Alter von 82 Jahren gestorben. Bekannt geworden war er durch die Fernsehserien "Neues aus Uhlenbusch" sowie "Diese Drombuschs"
THEMA DES TAGES "Eine grandiose Lebenslüge"Der Neue Wall ist eine der feinsten Einkaufsstraßen Hamburgs. Lange saßen hier viele jüdische Händler, wie der Modehändler Hirschfeld. Das historische Foto zeigt sein Geschäft im Jahr 1934, vier Jahre später wurde es von Nationalsozialisten verwüstet. Der Journalist Cord Aschenbrenner hat einige Geschichten der jüdischen Kaufleute rekonstruiert.
ZEIT ONLINE: Sie haben für Ihr Buch "Der Raub" zur Enteignung jüdischer Unternehmer am Neuen Wall geforscht. Diese Verbrechen sind rund 90 Jahre her. Die Täter sind tot, die Opfer sind tot – warum ist Ihnen dieses Thema wichtig?
Cord Aschenbrenner: Ich finde es gerade heute notwendig, die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus wachzuhalten. Viele junge Leute, Ältere aber auch, wissen nur wenig über das, was damals passiert ist. Ein zweiter Antrieb war, dass Hamburg ein etwas zu sonniges Verhältnis zu seiner Vergangenheit hat. Man sieht sich hier als eine weltoffene, anglophile Stadt, ich habe selbst von Älteren gehört: "Ach, bei uns war es nicht so schlimm." Es gab noch vor zehn Jahren ein Buch über die Handelskammer im Nationalsozialismus, da hat ein journalistischer Kollege die Geschichte weitergetragen, dass die hanseatische Kaufmannschaft sich doch eher anständig verhalten habe. Mir war es wichtig, diesen Eindruck zurechtzurücken.
ZEIT ONLINE: Weil er falsch ist?
Aschenbrenner: Ja, das ist eine grandiose Lebenslüge. Hamburg hat mit seiner "Entjudung", wie das schreckliche Wort der Nationalsozialisten hieß, aus ökonomischen Gründen etwas später begonnen als beispielsweise München und andere Städte. Bis Ende der 1930er-Jahre galt Hamburg als wirtschaftliches Notstandsgebiet. Man wollte Arbeitsplätze sichern, deshalb hat man sich hier mit der "Arisierung" nicht so beeilt, es ging erst 1936, 1937 stärker damit los. Bis dahin hat man die jüdischen Geschäftsleute zwar auch nicht in Ruhe gelassen, sie aber nicht so sehr bedrängt, dass sie gleich alle die Geschäfte aufgaben.
ZEIT ONLINE: Sie haben sich entschieden, eine einzelne Straße in den Blick zu nehmen. Wie muss man sich den Neuen Wall vor hundert Jahren vorstellen?
Aschenbrenner: Damals war das auch schon eine sehr exklusive und feine Einkaufsstraße. Viele Unternehmen, die ihre Produktionsstätten weiter draußen betrieben, etwa auf der Veddel, hatten am Neuen Wall ihre Firmenadressen. Es befanden sich dort kleine Privatbanken, Anwaltskanzleien, Arztpraxen und einige der angesehensten Geschäfte Hamburgs. Einige davon gehörten jüdischen Geschäftsleuten, zum Beispiel die Damenmodegeschäfte der Gebrüder Robinsohn und der Gebrüder Hirschfeld. Oder das Hutgeschäft von Hermann Hammerschlag. Oder ein großer Optiker, Campbell & Co., der damals europaweit bekannt war. Dieses eine Geschäft mit dem alten Firmennamen gibt es übrigens heute noch.
Wie sich die Situation für jüdische Kaufleute im Nationalsozialismus verschärfte, lesen Sie weiter in der ungekürzten Fassung auf ZEIT ONLINE.
DER SATZ © Simone Brünnich für DIE ZEIT"Der kalte Blick auf die Zahlen offenbart: Das deutsche Bildungsproblem ist in großen Teilen ein Migrationsproblem. Man kann den Satz aber auch umdrehen: Das größte Problem der Migranten ist das deutsche Bildungssystem."
Die Schülerschaft in Deutschland hat sich verändert. Das Schulsystem aber noch längst nicht genug, schreibt Martin Spiewak, Bildungsredakteur der ZEIT.
DARAUF KÖNNEN SIE SICH FREUENFalls Sie am Freitag noch nichts vorhaben: Von 9 bis 14 Uhr können Sie an einem "Garteneinsatz im Hammer Park" teilnehmen. Der Denkmalverein Hamburg und die Stadtteilinitiative Hamm laden in den vom ersten Gartenbaudirektor Otto Linne entworfenen Park ein. Es gibt eine kurze geschichtliche Einführung, anschließend wird unter Anleitung gegärtnert. Bitte mitbringen: festes Schuhwerk, Arbeitshandschuhe und wenn möglich Spaten, Hacke, Harke oder Gartenschere.
"Garteneinsatz im Hammer Park", 14.3., 9–14 Uhr, Treffpunkt Beetanlage auf dem ehemaligen Landhaus Plateau, genauer Lageplan und Anmeldung hier, doch auch spontane Unterstützung ist willkommen.
MEINE STADT Ein Sonntagsausflug südlich der Elbe © Biggi Klier HAMBURGER SCHNACKIch warte am Hauptbahnhof auf einen Zug. Neben mir steht eine Familie mit ihrem kleinen Sohn. Der fragt seinen Vater, was denn "acht plus neun" sei. Der Vater antwortet, dass könne er doch selber mit seinen Fingern zählen. Der Junge ist daraufhin empört und verwundert zugleich: "Aber Papa, ich habe doch nur zehn Finger, du musst mithelfen."
Gehört von Anne-Marie Stoehr
DIE HEUTIGE AUSGABE ZUM VERTIEFTEN LESENDas große Bling-Bling (Z+) – Der Handel in Hamburgs Innenstadt schwächelt, nur eine Straße boomt: der Neue Wall, Hamburgs teuerstes Pflaster. Dabei gehen die meisten gar nicht zum Shoppen dorthin (aus dem Archiv, Juni 2023).
"Eine grandiose Lebenslüge" (Z+) – Der Neue Wall ist eine der feinsten Einkaufsstraßen Hamburgs. Lange saßen hier viele jüdische Händler. Dann schnell nicht mehr, wie nun ein Journalist rekonstruiert hat.
Schaffen wir das? So nicht! (Z+) – Unser Schulsystem ist mit der Vielfalt im Klassenzimmer überfordert. Seit Jahren schneiden Kinder mit Migrationshintergrund schlechter ab. Nur bei radikaler Änderung besteht Hoffnung auf Besserung.
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