Streik am Flughafen, in Kitas, Kliniken und Theatern, Künstlerische Off-Spaces verbünden sich, Zahl der Beschäftigten bei der Bundeswehr sinkt, HSV-Präsident tritt ab.
10. März 2025, 19:10 Uhr
Ihr Browser unterstützt die Wiedergabe von Audio Dateien nicht. Download der Datei als mp3: https://zon-speechbert-production.s3.eu-central-1.amazonaws.com/articles/95ac5fe9-f6cc-4256-892b-36480e1a2047/full_025d2bf1ae8b286fa7d24b78c9ba5b3e6283a06b2530c0d8efab2c24296e14f4cbf58121b7a977f9a2ee3ea3a86b9584.mp3 ArtikelzusammenfassungEine Woche nach der Wahl in Hamburg rückt die Zusammensetzung der Bürgerschaft langsam ins Licht. Das neue Bürgerschaftshandbuch zeigt eine fast paritätische Verteilung von 59 Frauen und 62 Männern, was besser ist als im Bundestag oder anderen Landtagen. Die AfD sorgt für "Diversity" mit dem ältesten Abgeordneten, während die CDU und AfD Männer dominieren. Die erste Sitzung der Bürgerschaft steht bevor, aber Unsicherheiten über Senatoren und Nachrücker verzögern die endgültige Zusammensetzung. Der HSV-Präsident Marcell Jansen zieht sich zurück, nach internen Machtkämpfen und Zermürbung.
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© picture alliance/dpa/Christian Charisius © Florian Thoss für DIE ZEITLiebe Leserin, lieber Leser,
seit der Wahl in Hamburg ist eine Woche vergangen, nun ruckelt sich langsam zurecht, wer uns in Zukunft in der Bürgerschaft vertreten wird. Einen ersten Eindruck vermittelt das neue Bürgerschaftshandbuch, das es hier als PDF-Download gibt.
Was auffällt: Die Sitzverteilung ist mit 59 Frauen und 62 Männern fast paritätisch. Damit steht die Bürgerschaft weit besser da als der neue Bundestag (zwei Drittel Männer, ein Drittel Frauen) und auch besser als jeder andere Landtag in Deutschland.
Das liegt jedoch nicht an der CDU, deren Fraktion zu fast 70 Prozent aus Männern besteht. Und auch nicht an der AfD (Männerquote: 80 Prozent).
An einer anderen Stelle sorgt die AfD-Fraktion aber für eine spürbare Erhöhung der "Diversity" in der Bürgerschaft: Ihr Mitglied Joachim Körner ist der einzige Abgeordnete, der die Chance hat, noch in dieser Legislaturperiode seinen 80. Geburtstag zu feiern.
Früher war der älteste Abgeordnete immer auch der Alterspräsident. Dieser übernimmt bei der ersten Sitzung der neuen Bürgerschaft den Vorsitz, so lange, bis das Parlament ein Präsidium gewählt hat. Doch dann hat im vergangenen Herbst der Alterspräsident in Thüringen, ebenfalls ein AfD-Mann, sein Amt missbraucht, um den Landtag bei seiner ersten Sitzung lahmzulegen (Z+).
In Hamburg wurden daraufhin die Regeln geändert. Per Beschluss aller Parteien (außer der AfD) geht der Titel des Alterspräsidenten ab sofort an den dienstältesten Abgeordneten. Das ist Ralf Niedmers, der zwar erst 58 Lenze zählt, aber seit bald 30 Jahren die CDU in der Bürgerschaft vertritt.
Die jüngste Abgeordnete ist übrigens Xenija Melnik, die neu für die Linke einzieht. Sie ist das einzige Mitglied der Bürgerschaft, das im 21. Jahrhundert geboren wurde. Funfact: Mit Ausnahme von Joachim Körner sind alle Abgeordneten jünger als Friedrich Merz.
© ZONNewsletter
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Namensverwandtschaften wird es in der Bürgerschaft voraussichtlich nicht geben. Kurz sah es aus, als gäbe es zwei Özdemirs, denn Oktay Özdemir ist neu als Mitglied der SPD-Fraktion dabei. Doch dann kündigte die Linke Cansu Özdemir an, dass sie nach Berlin gehen wird, sie hat ja auch ein Bundestagsmandat erstritten.
Das Bürgerschaftshandbuch verzeichnet zudem zwei Abgeordnete namens Tjarks, aber der eine der beiden wird vermutlich wieder (Verkehrs-)Senator. Dafür muss er sein Bürgerschaftsmandat aufgeben. In dem Fall hat Nadine Tjarks von den Linken, die neu eingezogen ist, ihren Nachnamen für sich allein.
Übrigens: Weil Cansu Özdemir über die Landesliste in die Bürgerschaft eingezogen ist, kommt ihr Nachfolger Stephan Jersch ebenfalls über die Landesliste. Anjes Tjarks wurde hingegen als Direktkandidat des Wahlkreises Altona gewählt, also ist seine Nachfolgerin Parica Partoshoar, die Nächstplatzierte aus Altona.
Die erste Sitzung der neuen Bürgerschaft ist am 26. März. Doch die Unsicherheiten – wer wird Senator oder Senatorin, wer tritt sein Mandat vielleicht aus anderen Gründen nicht an, wer rückt dann über welche Liste nach – führen dazu, dass die finale Zusammensetzung der Abgeordneten wohl erst nach Ostern feststeht. Dann nämlich, wenn der neue Senat sich gebildet hat.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die neue Woche!
Ihr Oskar Piegsa
PS: Wie stehen die Chancen für einen SPD-CDU-Senat? Und wer hat die Wahl nun eigentlich gewonnen? Darüber diskutiert eine große Koalition aus dem ZEIT:Hamburg-Kollegium (Drieschner, Lasarzik, Läsker, Twickel und Zinnecker) im neuen "Elbvertiefungs"-Podcast. Klicken Sie dafür bitte hier.
Wollen Sie uns Ihre Meinung sagen, wissen Sie etwas, worüber wir berichten sollten? Schreiben Sie uns eine E-Mail an hamburg@zeit.de.
WAS HEUTE WICHTIG IST © Georg Wendt/dpaDie Gewerkschaft ver.di hat einen für heute angekündigten Warnstreik am Flughafen überraschend bereits gestern begonnen. Nur zehn der geplanten 144 Ankünfte und 139 Abflüge konnten stattfinden, sagte eine Flughafensprecherin. Etwa 40.000 Passagiere blieben zum Beginn der Frühjahrsferien in Hamburg sitzen. Heute wird auch in Kitas des Trägers Elbkinder gestreikt, in Kliniken (Asklepios, UKE), bei der Stadtreinigung und in weiteren städtischen Unternehmen. In der Staatsoper entfällt deshalb die für morgen angesetzte Vorstellung von "Don Pasquale", stattdessen wird eine öffentliche Probe von "Maria Stuarda" (Regie: Karin Beier) gezeigt.
Hamburgs freie Kunstorte präsentieren sich ab sofort gemeinsam. Auf der neuen Internetseite artoffhamburg.de stellen 30 kreative Off-Spaces von "A" wie ATP-Bahrenfeld bis "Z" wie Zollo ihr jeweils aktuelles Programm vor. Zudem läuft noch bis kommenden Sonntag eine Gemeinschaftsausstellung in der Barlach Halle K (Klosterwall 13), in der täglich von 14 bis 20 Uhr Kunstwerke aus den kleinen und nicht kommerziellen Räumen zu erleben sind. Die Vielfalt der künstlerischen Ausdrucksformen ist dabei Programm: Neben Malerei, Plastik, Fotos, Video-, Sound- und Textilarbeiten stellt sich das Lycra aus Hamburg-Hamm mit einem eigenen Duft vor.
Die Bundeswehr hat im vergangenen Jahr in Hamburg mehr Soldaten rekrutiert als zuvor und auch mehr als zeitgleich im Bundesschnitt. Demnach traten 311 freiwillig Dienstleistende und Zeitsoldaten ihren Dienst an. 2023 waren es noch 277 junge Männer und Frauen gewesen, das entspricht einem Plus von mehr als zwölf Prozent. Bundesweit betrug der Anstieg nach Angaben des Verteidigungsministeriums rund acht Prozent. Insgesamt ist die Zahl der von der Bundeswehr Beschäftigten in Hamburg aber gesunken, auf 2.888 Männer und 668 Frauen. 2023 waren es noch 2.957 Männer und 665 Frauen gewesen.
In aller Kürze• Nachdem ein Siebenjähriger in Volksdorf von einem Müllwagen überfahren und getötet wurde, fordert der ADFC ein Fahrverbot für alte Lastwagen und Busse ohne Notbremssystem und Abbiegeassistenten • Aus den Polizeimeldungen: Eine Autofahrerin hat in Barmbek-Nord eine Fußgängerin beim Einparken erfasst und lebensgefährlich verletzt. In Eilbek wurde ein Fußgänger von einem Auto erfasst, er wurde schwer, fünf weitere Menschen leicht verletzt. Im S-Bahnhof Wedel ist eine Frau unter einem Zug eingeklemmt und schwer verletzt worden. In Heimfeld wurden vier Menschen bei einem Theaterbrand leicht verletzt • Und: Olaf Scholz ist wieder ein freier Mann! Freitagabend wurde der Bundeskanzler überraschend in der JazzHall der Hochschule für Musik und Theater gesichtet. Ehefrau Britta Ernst und er zeigten sich angetan vom Duo Sendecki & Spiegel
THEMA DES TAGES © imago images Sah nicht gut ausAm Wochenende konnte der HSV gegen Fortuna Düsseldorf punkten (4:1), doch das ändert nichts daran, dass sich Marcell Jansen als Präsident des Vereins zurückzieht. Es ist der Schlusspunkt einer schleichenden Zermürbung, kommentiert ZEIT:Hamburg-Autor Daniel Jovanov.
Marcell Jansen ist ein unerschütterlicher Kämpfer. Einer, der sich von Rückschlägen und Widerständen nicht umwerfen lässt, der immer irgendwoher neue Kraft schöpft. Doch dieses Mal wirft Jansen das Handtuch: Der Präsident des Hamburger Sport-Vereins hat angekündigt, im Sommer nicht mehr zur Wiederwahl anzutreten.
Offiziell begründet der 39-Jährige seinen Abgang mit einem neuen "Lebensabschnitt" und der Konzentration auf die eigene berufliche Zukunft. Doch hinter den wohlformulierten Worten verbergen sich altbekannte Abgründe der HSV-Politik: interne Machtkämpfe, zerrüttete Beziehungen und eine Vereinsspitze, die sich am Ende gegen ihn gestellt hat. Jansens Rücktritt ist keine Überraschung – er ist der Schlusspunkt eines schleichenden Prozesses der Zermürbung, der beim HSV seit Jahren System hat.
Jansen galt einst als Hoffnungsträger. Ein ehemaliger Fußballnationalspieler, jung, eloquent, mit echter HSV-DNA – von 2008 bis 2015 spielte er dort in der Profimannschaft, damals noch in der Ersten Bundesliga. Er sollte eine Integrationsfigur sein, die den Verein einen könnte. Als HSV-Präsident sollte er die Kluft zwischen Tradition und Moderne überbrücken, die Raute des HSV im Herzen tragen und zugleich frischen Wind in die Clubstrukturen bringen.
Schon Jansens Amtsantritt 2019 war von überhöhten Erwartungen begleitet: Ein Ex-Profi als hemdsärmeliger Reformator, der den einstigen Dino der Bundesliga nach dem erstmaligen Abstieg 2018 aus der Agonie führen sollte. Heute muss man ernüchtert feststellen: Der Dino ist über sechs Jahre zweitklassig, und Jansen verlässt die Bühne einsam und isoliert. Geehrt für seinen Einsatz, aber letztlich gescheitert.
Wie diese Entscheidung mit Machtfragen zusammenhängt, lesen Sie weiter in der ungekürzten Fassung auf ZEIT ONLINE.
DER SATZ © imago images"Jazzmomente, Hip-Hop, liebliches Gewurlitzer in einem lässigen Samt-Ambiente, dazu die Querflöte"
Ulrich Stock, der Jazzkritiker der ZEIT, ist begeistert von "Flukin’", dem neuen Album des Hamburger Schlagzeugers Silvan Strauss. Welche Platten unserer Redaktion außerdem das Frühjahr versüßen, lesen Sie hier.
DARAUF KÖNNEN SIE SICH FREUENDie Schriftstellerin und Ehrenbürgerin Kirsten Boie feiert ihren 75. Geburtstag, und Hamburg feiert mit. Im Laufe des Monats gibt es zahlreiche Veranstaltungen: Theateraufführungen, Filmabende, Lesungen und eine Ausstellung in den Bücherhallen Harburg und Holstenstraße. Der Oetinger Verlag veranstaltet am 19.3. zudem ab 10 Uhr eine Kirsten-Boie-Rallye im Altonaer Museum.
MEINE STADT Hamburg erwacht! © Franziska Kausche HAMBURGER SCHNACKBeim Wahlhelfen beklagen wir uns scherzhaft über die Nachteile des Erwachsenseins. "Beim Kinderarzt habe ich früher immer einen Lolli oder ein kleines Spielzeug geschenkt bekommen." – "Bei mir gab es Fruchtgummi." Eine dritte Wahlhelferin erwidert bestürzt: "Ich hab beim Kinderarzt immer bloß eine Spritze gekriegt."
Gehört von Stefanie Kadenbach
DIE HEUTIGE AUSGABE ZUM VERTIEFTEN LESENErinnerungen an die dunkelsten Zeiten (Z+) – Die AfD missbraucht die erste Sitzung des Thüringer Landtags für eine Machtinszenierung, es herrscht Chaos. Protokoll eines unwürdigen Kammerspiels zum Thema Demokratie (aus dem Archiv, September 2024)
Sah nicht gut aus (Z+) – Marcell Jansen zieht sich als Präsident des HSV zurück. Das ist keine Überraschung – sondern der Schlusspunkt einer schleichenden Zermürbung im Verein.
Muckibuden-Beats, genüsslich schabende Besen und ein Extraschwapp Streicher (Z+) – Alle mal herhören: Die interessantesten Alben des Frühjahrs kommen aus Hamburg.
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