In Neugraben bekam die AfD überdurchschnittlich viele Stimmen. Und: Warnstreik: Elbkinder-Erzieher, Feuerwehr und Müllabfuhr legen heute Arbeit nieder
25. Februar 2025, 10:00 Uhr
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Der Hamburger AfD-Bundestagsabgeordnete Bernd Baumann © Martin Fischer/dpa © Florian Thoss für DIE ZEIT Liebe Leserin, lieber Leser,sicher gibt es auch in Ihrem Job diese Tage, die man schon aus weiter Ferne auf sich zurasen sieht und nur denkt: Da mal lieber nicht krank werden! Sonst verpasst man noch den Moment, auf den man Wochen, Monate, vielleicht Jahre hingearbeitet hat. Wie etwa all jene Menschen in Hamburg, die gerade bei der Bundestagswahl kandidiert haben oder bei der Bürgerschaftswahl antreten (oder leichtsinnigerweise bei beiden, siehe unten). Oder wie Oliver Rudolf, der Mann, der in Hamburg beide Wahlen organisiert – natürlich nicht allein, Sie kennen ja das Brecht-Zitat: "Caesar schlug die Gallier. Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich?" Aber er ist es, der als Landeswahlleiter die Verantwortung dafür trägt.
Im Hamburger Rathaus zog Rudolf am Montagmittag nach der Bundestagswahl Bilanz. Er ist, im Großen und Ganzen, sehr zufrieden – und falls Ihnen nun der Satz "Na, wenigstens einer" auf der Zunge liegt: Rudolf bewertete nicht die Ergebnisse, sondern nur den Verlauf. "Geordnet und weitestgehend unauffällig" sei die Wahl verlaufen, sagte Rudolf, "konzentriert und zügig" hätten die rund 15.000 Wahlhelferinnen und -helfer nach 18 Uhr die Stimmzettel ausgezählt. Um 23.37 Uhr konnte er das vorläufige Endergebnis nach Berlin melden, nur deshalb so spät, weil in einem Wahllokal die Auszählung habe wiederholt werden müssen.
Dem neuen Bundestag gehören 13 Hamburger Abgeordnete an: Aydan Özoğuz, Falko Droßmann und Metin Hakverdi (alle SPD), Christoph Ploß, Franziska Hoppermann und Christoph de Vries (alle CDU), Till Steffen, Linda Heitmann und Katharina Beck (alle Grüne), für die Linke Jan van Aken und Cansu Özdemir und für die AfD Bernd Baumann und Alexander Wolf.
34 Wählerinnen und Wähler haben in einem Wahllokal in Altona irrtümlich ihre Kreuze auf Stimmzetteln für Eimsbüttel gemacht, ehe der Fehler – "ein Verpackungsfehler", so Rudolf – auffiel. Nicht wenige Wählerinnen und Wähler mussten außerdem freundlich wieder nach Hause geschickt werden, weil sie – wie insgesamt 40,7 Prozent der Wahlberechtigten – Briefwahl beantragt hatten.
© ZONNewsletter
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In Billbrook-Rothenburgsort war die Wahlbeteiligung mit 64,3 Prozent am geringsten, in Groß-Flottbek mit 90,6 Prozent am höchsten, der hamburgweite Durchschnitt: 80,8 Prozent. Rudolf: "Eine sehr erfreuliche Entwicklung."
Das war die Bundestagswahl. Kommenden Sonntag folgt die Bürgerschaftswahl. Der Großteil der Wahlhelfer ist wieder mit dabei, 24 Wahllokale standen nicht für beide Termine zur Verfügung, sodass Rudolf einen Ausweichort finden musste. Die Auszählung wird diesmal mehrere Tage dauern.
Meist wird man dann, wenn man nicht krank werden sollte, ja tatsächlich nicht krank, wegen der Anspannung, sondern erst danach, Sie kennen das. Falls Sie – gleich ob als Kandidat, Mandatsträger, Wahlhelfer, Landeswahlleiter oder auch in einem ganz anderen Job – gerade ein verdächtiges Kitzeln in der Nase spüren: Viel Glück!
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!
Ihr Florian Zinnecker
PS: Falls Sie sich fragen, warum die AfD im Hamburger Süden so viele Stimmen bekommen hat – mein Kollege Karsten Polke-Majewski liefert hier eine Erklärung (Z+).
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WAS HEUTE WICHTIG IST
© Marcus Brandt/dpaWegen Warnstreiks im öffentlichen Dienst ist in Hamburg heute in vielen Bereichen des täglichen Lebens mit Einschränkungen zu rechnen. Zum Streik aufgerufen sind die Beschäftigten der Elbkinder-Kitas, die Mitarbeiter der Stadtreinigung, der Hafenaufsicht HPA und der Friedhöfe sowie aller Bezirksämter, der Fachbehörden und Landesbetriebe sowie der Feuerwehr. Die Stadtreinigung Hamburg kündigte an, dass es zu Einschränkungen bei der Müllabfuhr kommen könne. Die Recyclinghöfe sollten aber öffnen wie gewohnt.
Zu ihrer eigenen Überraschung hat die Linken-Spitzenkandidatin für die Bürgerschaftswahl, Cansu Özdemir, ein Bundestagsmandat gewonnen. Özdemir stand auf Platz 2 der Landesliste hinter Spitzenkandidat Jan van Aken und betrachtete sich selbst als Zählkandidatin. Ein Zweitstimmenergebnis, bei dem mehr als ein Hamburger Kandidat in den Bundestag einzieht, schien vor der Wahl außerhalb des Möglichen, erklärte sie. Zur Bürgerschaftswahl tritt sie weiterhin mit Heike Sudmann als Spitzenkandidatinnen-Duo an. Wie sie dann mit möglicherweise zwei Mandaten umgehen will, sei noch nicht entschieden.
Drei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine wollen SPD und Grüne die Partnerschaft zwischen Hamburg und Kyjiw weiter vertiefen. Neben der laufenden Direkthilfe etwa mit medizinischen Gütern sollen vor allem langfristige Projekte gestärkt werden, heißt es in einem Antrag der Fraktionen für die Bürgerschaftssitzung am Mittwoch. Zum Jahrestag des Krieges wurde außerdem an verschiedenen Orten in der Hansestadt der Opfer gedacht. Zu einer Gedenkminute um zwölf Uhr standen Busse und U-Bahnen 60 Sekunden lang still. Oberbürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit legten am Nachmittag gemeinsam mit der ukrainischen Generalkonsulin Iryna Tybinka am Rathaus Kränze nieder. "Mehr als 50.000 Männer, Frauen und Kinder haben seit dem Beginn des Krieges in unserer Stadt Zuflucht gefunden", sagte Tschentscher. Die Hilfsbereitschaft der Hamburger sei ungebrochen.
In aller Kürze
• Im Hafen wurden im vergangenen Jahr 111,8 Millionen Tonnen Seegüter umgeschlagen, das entspricht einem Minus von 2,1 Prozent zum Vorjahr, wie der Verein Hafen Hamburg Marketing (HHM) mitteilte • Der Hamburger Autor Mirko Bonné (59) erhält den Hubert-Fichte-Preis 2024 des Hamburger Senats. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert • Von heute an fährt die U-Bahn der Linie U1 wieder regulär zwischen den Bahnhöfen Norderstedt Mitte (Schleswig-Holstein) und Ochsenzoll. Der Streckenabschnitt war wegen Bauarbeiten seit 3. Februar gesperrt gewesen
THEMA DES TAGES
© Georg Wendt/dpaDie Leidens-Genossen
Deutschlandweit stürzte die SPD bei der Bundestagswahl ab, in Hamburg aber wurde sie stärkste Kraft. Dass es mit "dem Olaf" so zu Ende gehe, findet man hier "echt bitter". Lesen Sie einen Auszug aus der Reportage von ZEIT-Autorin Kristina Läsker von der Hamburger SPD-Wahlparty am Sonntagabend.
Als Olaf Scholz auf die Bühne des Willy-Brandt-Hauses tritt, wird es still in Hamburg. Fast 150 Genossinnen und Genossen haben sich am Abend der Bundestagswahl im ersten Stock der Hamburger SPD-Zentrale im Kurt-Schumacher-Haus zu einer Wahlparty versammelt. Nun lauschen sie "dem Olaf", wie der amtierende Kanzler hier heißt – der große Verlierer der Wahl (Z+). Er werde die Verantwortung für das schlechte Wahlergebnis übernehmen, beteuert Scholz, und obwohl er nicht wörtlich von "Abschied" spricht, wabert in Hamburg Wehmut durch den Saal. Auf einmal ist sie wieder zu spüren, die zuletzt verschüttete Verbundenheit der Hamburger mit dem gescheiterten Kanzler, der doch aus ihren Reihen stammt.
Wer den Bundestagswahlabend im Kurt-Schumacher-Haus verbringt, kann einem bundesweit einzigartigen, traurig-absurden Moment beiwohnen: Hier schaut ein starker und erfolgreicher Landesverband der eigenen Partei im Bund beim Untergehen zu. Viele im Saal sind sich jetzt schon sicher, dass sie in Hamburg erneut bei dieser Bundestagswahl gewonnen haben. Grund zur Freude gibt ihnen das aber nur bedingt. Denn bundesweit haben die Sozialdemokraten das schlechteste Ergebnis nach Kriegsende eingefahren. Ein Ergebnis, das sie nicht zuletzt diesem Kanzler aus Hamburg verdanken. Nicht wenige SPD-Wahlkämpfer haben sich an den Ständen hier in Hamburg deshalb lieber von ihm distanziert.
Obwohl die SPD gewinnt, verliert sie zwei ihrer Mandate
Am Morgen nach der Wahl gibt es für die Hamburger SPD dann zwei Gewissheiten, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Die Genossen in der Hansestadt gehören zu den großen Gewinnern der Bundeswahl. Zugleich gehören sie zu den großen Verlierern. Denn hier – und sonst nur noch in Bremen – ist die SPD bei der Bundestagswahl erneut stärkste Kraft geworden. Laut Statistikamt Nord kommt sie in Hamburg auf 22,7 Prozent der Stimmen, die CDU schiebt sich mit 20,7 Prozent auf den zweiten Platz vor. Die Grünen fallen auf den dritten Platz zurück, mit 19,3 Prozent. Die Linke überrascht mit 14,4 Prozent. Die AfD erreicht 10,9 Prozent, sie ist damit nur halb so stark wie im Bund. Die FDP kommt auf 4,5 Prozent, und das BSW holt aus dem Stand 4,0 Prozent.
Wie die Hamburger Genossen das Geschehen in Berlin über den Abend hin verfolgten, lesen Sie weiter in der ungekürzten Fassung der Reportage auf ZEIT ONLINE.
DER SATZ
© Christian Rothe"Die Platte ist was Bewusstes, weg vom Gedudel aus dem Netz."
ZEIT-Autor Ulrich Stock porträtiert den Groove City Recordstore, der soeben den Deutschen Preis für Schallplattenfachgeschäfte gewonnen hat und damit zu den zehn besten Plattenläden Deutschlands gehört – seinen Text lesen Sie hier.
DARAUF KÖNNEN SIE SICH FREUEN
Der Berufsverband Bildender KünstlerInnen Hamburg zeigt bis zum 23. März im Kunsthaus Hamburg am Klosterwall seine Jahresausstellung "Vor meiner Tür". 27 Hamburger Künstlerinnen und Künstler wurden von einer Fachjury für die Ausstellung ausgewählt. Am Mittwoch, 26. Februar, findet um 17.30 Uhr ein Rundgang statt und um 19 Uhr eine Lesung der Schriftstellerin Lubi Barre (auf Englisch).
"Vor meiner Tür", bis 23.3.; Kunsthaus Hamburg, Klosterwall 15; Di–So, 11–18 Uhr
MEINE STADT
Nur noch zwei bis drei Monate, dann kann man wieder draußen sitzen. © Hans AppellHAMBURGER SCHNACK
Ein Sohn bringt seine hochbetagte Mutter im Rollstuhl in den Wahlraum. Nachdem man die Dame unter Mithilfe sehr netter Bürger in der Wahlkabine untergebracht hat, hört man Gemurmel: Der Sohn liest der sehbehinderten Mutter den Wahlzettel vor. Plötzlich sagt er laut und deutlich: "Nee, Mutter, Kohl gibt’s nicht mehr!"
Gehört von Verena Bauer-Schlichtegroll
DIE HEUTIGE AUSGABE ZUM VERTIEFTEN LESEN
Blauer Fleck (Z+) – Zu den Gegenden, in denen die AfD überdurchschnittlich viele Stimmen bekam, gehört der Stadtteil Neugraben im Süden Hamburgs. Warum ist die Partei dort so erfolgreich?
Tief gefallen (Z+) – Die SPD holt mit Olaf Scholz ein historisch schlechtes Ergebnis. Schon zeichnet sich ein Machtkampf ab. Im Zentrum: Parteichef Lars Klingbeil.
Die Leidens-Genossen (Z+) – Deutschlandweit stürzte die SPD bei der Bundestagswahl ab, in Hamburg aber wurde sie stärkste Kraft. Dass es mit "dem Olaf" so zu Ende gehe, findet man hier "echt bitter".
Von der Vinylversessenheit (Z+) – Jetzt preisgekrönt: Der Groove City Recordstore zählt zu den zehn besten Plattenläden Deutschlands. Ein Plausch, ein Preisvergleich und eine haarige Überraschung im Hinterzimmer.
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