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Fachkräfte aus dem Ausland: Deutschland braucht Fachkräfte

Oskar Piegsa © Florian Thoss für DIE ZEIT Liebe Leserin, lieber Leser,

"Wirf Deine Stimme nicht weg!", so lautete vor einigen Jahren ein Aufruf zur Bürgerschaftswahl. Frieder Bohaumilitzky war damals Student und nahm es sich zu Herzen. "Dann geht man in ein Wahllokal", sagt er, "und wirft seine Stimme in eine Mülltonne."

Denn ja, so ist das: Wahlurnen sind oft baugleich mit Mülltonnen. Eine "Großvolumen Wahlurne 120 Liter" gibt es in Onlineshops für 79,99 Euro zzgl. Mehrwertsteuer. Sie sieht exakt so aus wie die schwarzen Tonnen, in denen viele Menschen ihren Restmüll versenken, nur mit Schlitz und Schloss am Deckel. Das Ding ist günstig, es ist praktisch – aber schön ist es nicht.

Frieder Bohaumilitzky studierte Politikwissenschaften an der Universität Hamburg und Design an der Hochschule für bildende Künste (HFBK). Als praktische Abschlussarbeit entwarf er eine neue Wahlurne. Sie ist weiß, glatt, schimmernd, ein Produkt wie aus dem Apple Store. "Das war nicht unbedingt ein ernst gemeinter Vorschlag", sagt Bohaumilitzky, "eher ein Denkanstoß." Dieser Anstoß wirkte, mindestens bei dem Professor, der damals seine Arbeit bewertete (Note: 1,2).

"Die Wahlurne ist der Ort, an dem wir Demokratie durch unsere Stimmabgabe lebendig machen", sagt Friedrich von Borries, Professor für Designtheorie an der HFBK: "Das ist ein wichtiger, ein bedeutender, ein großartiger Moment, der auch eine entsprechende Gestaltung haben sollte." Diese Woche hat er einen Wettbewerb gestartet, der Ideen sammelt, wie man Wahlurnen schöner machen kann. Mehr dazu steht hier.

© ZON

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Der Wettbewerb ist Teil des Forschungsprojekts "Redesigning Democratic Representation", das von Borries zusammen mit seinem Kollegen Sven Siefken gestartet hat, einem Professor der Hochschule des Bundes für die öffentliche Verwaltung. Es geht dabei um Fragen wie: Könnte man Wahlkreisbüros einladender designen? Und Prozesse in Parteien so umgestalten, dass sich mehr Menschen beteiligen? Braucht der Bundestag neue Features – Stillräume zum Beispiel?

Als ich gestern mit Friedrich von Borries darüber sprach, saßen wir in der Zentralen Briefwahlstelle auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz, wo man heute schon seine Stimme für die Bundestags- und Bürgerschaftswahl abgeben kann.

Was wir dort sahen, war einerseits eine demokratische Utopie: Viele Menschen standen Schlange, um wählen zu dürfen, sie bildeten einen Querschnitt der Gesellschaft, Rollatoren neben Kinderwagen. Andererseits wurden alle ästhetischen Vorurteile bestätigt: ein provisorischer Containerbau, Wahlkabinen aus Pappe, billige Kugelschreiber, mit Paketschnur festgebunden. Es wirkte alles eher frugal als feierlich. Und die Abgabe des Wahlzettels erfolgte, genau: in einen Mülleimer.

"Die Letzten, die versucht haben, das Wählen neu zu erfinden, waren die Piraten mit ihrer ›Liquid Democracy‹", sagte ich. "Die sind krachend gescheitert. Spricht das vielleicht dagegen, die Demokratie umgestalten zu wollen?" Kaum hatte ich diesen Einwand geäußert, verfinsterte sich die Miene des Designdenkers Friedrich von Borries. "Das kann ich so nicht unterschreiben", sagte er. "Was Trump, Orbán und die AfD machen, ist ebenfalls eine Umgestaltung der Demokratie. Wir müssen dagegenhalten!"

Es gehe ihm nicht darum, die Demokratie aufzuhübschen, sondern sie zu schützen. Wenn "sichtbar, erlebbar, fühlbar" werde, dass jede Stimme wichtig ist, könne das ein Mittel gegen die Demokratiemüdigkeit sein, glaubt er.

Sein Projekt "Redesigning Democratic Representation" ist auf fünf Jahre angelegt und steht noch am Anfang. Seine Erkenntnisse will der Designtheoretiker in einer Ausstellung präsentieren, vielleicht auch in einem Buch. 

Frieder Bohaumilitzky ist daran nicht beteiligt, er hat gerade etwas anderes zu tun: Im Januar hat er seine Doktorarbeit abgegeben, demnächst steht die mündliche Verteidigung an. Die Dissertation trägt den Titel "Rechte Dinge". Es geht darin, klar, um die Beziehung von Design und Politik.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!

Ihr Oskar Piegsa

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WAS HEUTE WICHTIG IST

Die Mehrheit der Hamburgerinnen und Hamburger will keine gemeinsamen Abstimmungen mit der AfD im Bundestag. In einer Umfrage nannten es 58 Prozent falsch, dass die CDU Ende Januar die Zustimmung der Rechten zu einem Antrag billigend in Kauf genommen hat. Das ergab eine Umfrage von Trend Research im Auftrag von ZEIT:Hamburg und Radio Hamburg unter rund 900 Wahlberechtigten. Betrachtet man jedoch nur die Wählerinnen und Wähler der CDU, so nannten 62 Prozent die gemeinsame Abstimmung richtig, unter jenen der AfD liegt die Zustimmung sogar bei 84 Prozent.

© Christian Charisius/​dpa

Die Reedereien klagen über zu viel Bürokratie. Der Verband Deutscher Reeder (VDR) verwies gestern darauf, dass Schifffahrtsunternehmen Daten auf nationaler, europäischer und globaler Ebene melden müssten. Dieselben Angaben müssten oft mehrfach eingetragen werden. Es gebe unterschiedliche Systeme und abweichende Fristen. Dadurch entstehe ein unzumutbarer Aufwand für kleine und mittelständische Reedereien, die laut VDR 80 Prozent der deutschen Schifffahrt ausmachen. Unser Archivfoto zeigt das Hapag-Lloyd-Containerschiff "Hamburg Express" nach seiner Taufe im vergangenen November.

Der HSV hat eine neue Rechtsform. Vor elf Jahre wurde die Profiabteilung aus dem Verein in eine Aktiengesellschaft ausgegliedert. Gestern stimmte die Hauptversammlung dieser Aktiengesellschaft nun für eine erneute Umwandlung, von der HSV Fußball AG in die HSV Fußball AG Co. KGaA. Damit kann der HSV nun bis zu 50 Prozent seiner Anteile verkaufen statt wie bisher rund 25 Prozent – und dadurch an neues Geld kommen. Mehr zu den Hintergründen dieser Entscheidung lesen Sie hier

In aller Kürze

Im Hamburger Westen soll die U-Bahn-Linie 5 bereits ab den 2030er-Jahren fahren, vor Fertigstellung der gesamten Linie im Jahr 2040 Die Grüne Katharina Fegebank ist "Wissenschaftsministerin des Jahres". Gewählt wurde sie vom Deutschen Hochschulverband, zum bereits dritten Mal Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen hat die Überlastung der Amtsgerichte kritisiert. Diese führe dazu, dass Wohnungen länger leer stünden

AUS DER HAMBURG-AUSGABE Hereinspaziert durchs Nadelöhr

Die Reederei Hapag-Lloyd gilt als Vorbild, wenn es darum geht, Fachkräfte nach Deutschland zu holen. Doch die Geschichte des Inders Ullas Wadhwa zeigt: Einfach ist es trotzdem nicht. ZEIT:Hamburg-Autorin Kristina Läsker hat ihn getroffen, lesen Sie hier einen Auszug aus dem Artikel.

Wenn Ullas Wadhwa seinen Freunden zu Hause erklären will, wie die Deutschen so ticken, empfiehlt er das Buch "German Men Sit Down to Pee". Auf 160 Seiten liefert es Einblicke in die deutsche Kultur und erklärt informelle Regeln. Wie die, dass sich deutsche Männer zum Pinkeln hinsetzen, dass Gruppen im Restaurant oft die Rechnung teilen oder dass man leise sein muss, wenn man sonntags draußen mit dem Kind tobt. "Das Buch hilft mir im Alltag", sagt Wadhwa. Der 42-Jährige stammt aus der Nähe von Delhi in Indien. Im Sommer 2023 ist der Ingenieur für einen Job nach Hamburg gezogen, zusammen mit seiner Frau Sugandha, 41, und dem Sohn Viraansh, 7. "Ich möchte, dass Hamburg meine Heimat wird", sagt er. Doch das ist oft schwierig. Das amüsant geschriebene Buch mache ihm Mut. Denn Wadhwa denkt, dass er als Einwanderer nie den Humor verlieren darf. Auch dann nicht, wenn er oder seine Frau mal wieder an den Behörden, dem Papierkram oder der Sprache verzweifeln könnten.

Wadhwa arbeitet als Kundenzufriedenheitsmanager bei Hapag-Lloyd und leitet ein Team. Zehn Jahre ist er schon bei der Reederei beschäftigt. Er hat für den Hamburger Konzern in Indien, in den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Australien gearbeitet. Dann wurde er gefragt, ob er nach Deutschland kommen will. Die Logistikfirma beschäftigt mehr als 100 Inder und Inderinnen in der Zentrale an der Binnenalster. Inder sind neben den Deutschen die größte Gruppe in der Firma, und das aus gutem Grund: Hapag-Lloyd ist die fünftgrößte Reederei der Welt, sie verdankt das auch ihrem boomenden Geschäft in Indien und den 14 Niederlassungen im Land.

"Indien ist für uns ein riesiger Wachstumsmarkt", sagt Christoph Korthues. Er kümmert sich als Personalmanager am Hamburger Standort um die Fachkräfte aus dem Ausland, die Expats. Korthues hat gut zu tun, denn der Reederei fällt die Suche nach fitten Leuten zunehmend schwer. "Wir können nicht mehr nur am deutschen Markt rekrutieren", sagt er. Daher sucht die Reederei auch auf anderen Kontinenten nach Akademikern.

Inder wie Ullas Wadhwa werden gezielt umworben, intern wie extern. Der Grund: Sie seien oft "exzellent qualifiziert". Und sie können sofort loslegen, weil in der Reederei Englisch gesprochen wird, die weltweite Sprache der Seefahrer.

Mit welchen Herausforderungen Ullas Wadhwa in Hamburg konfrontiert ist, lesen Sie weiter in der ungekürzten Fassung auf ZEIT ONLINE.

Zum vollständigen Artikel

DER SATZ © Alexandra Polina für DIE ZEIT

"Ich lebe heute, und ich tue, was ich kann, um meine Fähigkeiten zu erhalten."

Roswitha Rüdiger ist 84 Jahre alt und begeistert vom Klettern. Wieso, das erzählt die Hamburgerin in unserer Serie "1 von 1,9 Millionen"

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Die Deichtorhallen zeigen bis zum 4. Mai eine beeindruckende Retrospektive des Schweizer Künstlers Franz Gertsch. Er gilt als Pionier des Fotorealismus und als Meister des modernen Holzschnitts. In "Blow up" werden Werke aus allen Schaffensperioden gezeigt, etwa die riesigen Gemälde aus der Jugend- und Musikszene der 1970er-Jahre, ikonische Frauenporträts, Landschaften und Naturaufnahmen sowie die einzigartigen monumentalen Holzschnitte. Sehenswert ist auch der Film über Franz Gertsch, der in der Ausstellung gezeigt wird.

"Blow up", bis 4. Mai, Di–So 11–18 Uhr, jeden ersten Donnerstag im Monat bis 21 Uhr; Deichtorhallen, Halle für Aktuelle Kunst, Deichtorstraße 1–2; weitere Infos hier.

MEINE STADT Swimmingpool? (Holsten-Ruine) © Christiane Scheibner HAMBURGER SCHNACK

An der Wursttheke eines Supermarktes. Ich wollte 150 Gramm Pastrami kaufen. Der Mann auf der anderen Seite des Tresens schnitt an der Aufschnittmaschine eine Scheibe nach der anderen ab. Als er die Scheiben auf die Waage legte, zeigte diese 151 Gramm an. Dann sprang sie auf 150 Gramm um. "Wie in der Werbung", sagte ich. Mit einem netten Lächeln bekam ich die hamburgisch präzise Antwort: "Besser!"

Gehört von Stefan Littig

DIE HEUTIGE AUSGABE ZUM VERTIEFTEN LESEN

Nur ein "einflussloser Fan"? – Klaus-Michael Kühne ist als Anteilseigner des Hamburger SV mächtiger als je zuvor. Und der Fußballclub sorgt dafür, dass das auch so bleibt. (Aus dem Archiv, März 2024)

Hereinspaziert durchs Nadelöhr (Z+) – Die Reederei Hapag-Lloyd gilt als Vorbild, wenn es darum geht, Fachkräfte nach Deutschland zu holen. Doch die Geschichte des Inders Ullas Wadhwa zeigt: Einfach ist es trotzdem nicht.

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