Umfrage sieht SPD bei Bürgerschaftswahl vorne, Zehn extremistische Gefährder in Hamburg auf freiem Fuß, Fridays for Future demonstriert für Klimaschutz und Demokratie.
17. Februar 2025, 11:45 Uhr
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© picture alliance/dpa/Marcus Brandt © Florian Thoss für DIE ZEITLiebe Leserin, lieber Leser,
in dem Laden, in dem Süleyman Taşköprü ermordet wurde, befindet sich heute ein Büro für Grafikdesign. Nebenan ist ein Weingeschäft mit kleinem Bistro, im Hinterhof ein unabhängiger Buchverlag, und gegenüber steht ein Wohnblock, dessen dunkle Backsteinfassade und hohe Fenster wohl vortäuschen sollen, dass es sich um Lofts in einem historischen Fabrikgebäude handelt (stimmt aber gar nicht, das ist bloß ein kostümierter Neubau).
Auf den ersten Blick wirkt es also recht idyllisch in der Schützenstraße in Bahrenfeld. Erst bei genauerem Hinsehen entdeckt man den schimmernden Stein, der am Rande des Gehwegs in den Boden eingelassen worden ist. Er trägt den Namen von Süleyman Taşköprü, zeigt sein Foto, nennt seine Lebensdaten: Geboren 20. 3. 1970. Gestorben 27. 6. 2001. Fast 25 Jahre ist es jetzt her, dass zwei Männer den Lebensmittelladen seiner Familie betreten haben, um Süleyman Taşköprü zu ermorden.
Organisierte Kriminalität, dachte man damals bei der Polizei. Weitere Menschen wurden in anderen Städten mit derselben Waffe erschossen, sie kamen alle aus Familien türkischer und griechischer Herkunft. In den Medien war bald von "Döner-Morden" die Rede. Schaut man heute ins Pressearchiv, findet man diesen Begriff in angesehenen Zeitungen ebenso wie in Boulevardblättern, mal mit Anführungszeichen, mal ohne.
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Die Journalistin Andrea Dernbach wird zehn Jahre später von einer "symbolischen Ausbürgerung" der Mordopfer durch die Medien schreiben. Das ist im November 2011, als öffentlich bekannt geworden ist, dass es eben keine organisierte Kriminalität war. Rechtsterroristen der Gruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) hatten Süleyman Taşköprü ermordet. Sie wurden aber nicht von der Polizei enttarnt, sondern bekannten sich zu ihren Verbrechen.
Jetzt, noch einmal mehr als zehn Jahre später, will die Bürgerschaft aufklären lassen, wieso Polizei und Verfassungsschutz den Tätern nicht auf die Schliche kamen, sondern in die falsche Richtung ermittelten. Hamburg ist das einzige Bundesland, in dem der NSU mordete, bisher aber kein Parlamentarischer Untersuchungsausschuss (PUA) eingesetzt wurde. Dabei bleibt es auch, denn statt eines PUA beginnt nun ein Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Arbeit.
Dieses Team soll in den kommenden drei Jahren interne Akten von Polizei und Verfassungsschutz sichten und Zeitzeugen befragen. Es soll auch auswerten, wie das gesellschaftliche Klima zum "Ermittlungsversagen von Polizei und Verfassungsschutz" (so formulierte es der Sprecher des Forschungsteams) beigetragen hat – und welche Folgen das alles für die Hinterbliebenen hatte. Mehr dazu lesen Sie hier (Z+).
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die Woche,
Ihr Oskar Piegsa
Wollen Sie uns Ihre Meinung sagen, wissen Sie etwas, worüber wir berichten sollten? Schreiben Sie uns eine E-Mail an hamburg@zeit.de.
WAS HEUTE WICHTIG IST © Gregor Fischer/dpaIn den Prognosen zur Bürgerschaftswahl liegt die SPD unverändert auf Platz eins. Laut einer Umfrage von Trend Research im Auftrag von ZEIT:Hamburg und Radio Hamburg kommen die Sozialdemokraten unverändert auf 34 Prozent der Stimmen. Die Grünen verlieren leicht und liegen mit 18 Prozent nur noch knapp vor der CDU mit 16 Prozent. Jeder zehnte will die AfD wählen. Deutliche Zuwächse fährt in dieser Umfrage die Linkspartei ein, die mit 9 Prozent nicht mehr um den Wiedereinzug in die Bürgerschaft bangen muss. Könnte man den Bürgermeister direkt wählen, würde fast jeder Zweite für Peter Tschentscher stimmen (43 Prozent), ein noch deutlicherer Vorsprung vor den anderen Parteien, denn auf Katharina Fegebank (Grüne) entfallen 16 Prozent, auf Dennis Thering (CDU) 11 Prozent.
Der Staatsschutz der Hamburger Polizei schätzt aktuell 19 Menschen als "Gefährder" ein. Das teilte der Senat mit. Als "Gefährder" werden politische oder religiöse Extremisten bezeichnet, denen die Polizei schwere Gewalttaten bis hin zu Terroranschlägen zutraut. 15 dieser Menschen werden dem islamistischen Spektrum zugeordnet, fast die Hälfte befinde sich derzeit in Haft oder geschlossener Unterbringung, zehn Menschen jedoch auf freiem Fuß. "Diese werden von der Polizei eng begleitet", so der Senat. Anfang Juli 2023 gingen die Behörden noch von 23 Gefährdern in Hamburg aus.
Der FC St. Pauli verzichtet vorerst auf seine Stadionhymne "Das Herz von St. Pauli". Der Grund dafür ist die NS-Vergangenheit des Liedtexters Josef Ollig, teilte der Verein mit. Mitarbeitende des Vereinsmuseums haben demnach herausgefunden, dass Ollig unter anderem während des Zweiten Weltkriegs für die NS-Propaganda tätig gewesen sei. Die Entscheidung, sein Lied nach fast zwanzig Jahren erstmals nicht zu spielen, hat vor der Partie gegen den SC Freiburg am Sonnabend für emotionale Reaktionen der Fans gesorgt. Einige pfiffen den Vereinspräsidenten Oke Göttlich aus, andere applaudierten. St. Pauli verlor 0:1.
In aller Kürze• Der Grünen-Spitzenkandidatin Katharina Fegebank fehle für eine Koalition mit der CDU die Fantasie, sagte sie dem "Spiegel" • Der Verkauf von Lachgas an Kinder und Jugendliche ist verboten. Testkäufe der Polizei ergaben, dass sich nicht alle Händler auf St. Pauli und in der Sternschanze daran halten • Weitere Polizeimeldungen: Am Freitagabend ist in Quickborn, nordwestlich von Hamburg, ein Mann durch einen Schuss lebensgefährlich verletzt worden. Der oder die Täter konnten entkommen. Ebenfalls am Freitagabend wurden Menschen bei einer Messerstecherei nach einem Familienstreit in Altona verletzt, zwei von ihnen schwer
AUS DER HAMBURG-AUSGABE © Loki Schmidt Stiftung Achtung, Baum fällt!Nach 200 Jahren kehren die Biber zurück nach Hamburg. Ein Erfolg für den Artenschutz – doch mit ihm kommen die Konflikte. Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Artikel von ZEIT:Hamburg-Autorin Magdalena Hamm.
Am Ufer der Gose-Elbe beugt sich Frederik Landwehr über ein Gebilde aus Ästen und Schlamm. Und horcht. "Wenn man ganz leise ist", sagt er, "hört man die Biber manchmal schnarchen." Landwehr ist Hamburgs oberster Biberexperte und das Bauwerk die Behausung einer Familie dieser Tiere. Doch an diesem grauen Novembertag dringt kein Geräusch durch die Zweige, die Bewohner schlafen wohl anderswo. Pro Revier legen Biber zwei bis drei solcher Burgen an. Solange die Ufer bewachsen sind, bleiben die Nager und ihre Bauten für Spaziergänger fast unsichtbar. Jetzt im Winter kann man ihre Spuren finden – und für Frederik Landwehr beginnt die Saison des Zählens.
Seit sich 2010 die ersten Biber in Borghorst an der östlichen Stadtgrenze niedergelassen haben, wächst die Population langsam an. Landwehr schätzt sie auf etwa 50 Tiere, verteilt auf zehn bis zwölf Reviere. Die meisten befinden sich im Bezirk Bergedorf, entlang der Dove- und der Gose-Elbe und in Angelteichen und Tümpeln in den Vier- und Marschlanden. Die Rückkehr der Biber gilt unter Naturschützern als großer Erfolg, denn sie stehen auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten und sind in Norddeutschland stark gefährdet. Biber in einer Großstadt wie Hamburg, das ist eine kleine Sensation.
Wegen ihres Fleisches und des dichten Pelzes wurden Biber jahrhundertelang gejagt. "Ein dritter Grund war das Bibergeil", erzählt Landwehr. Gemeint ist ein moschusartig riechendes Sekret aus der Analdrüse, das in der vormodernen Medizin als Wundermittel galt. Tatsächlich hat das Sekret eine leicht schmerzlindernde Wirkung, denn der Aspirin-Wirkstoff Salicylsäure steckt auch in der Weidenrinde, die Biber gern fressen. Die starke Bejagung hat dazu geführt, dass der Europäische Biber zu Beginn des 19. Jahrhunderts fast überall in Deutschland ausgerottet war.
Welche Chancen der Biber in Hamburg hat, und welche Konflikte er verursacht, lesen Sie weiter in der ungekürzten Fassung auf ZEIT ONLINE.
DER SATZ © Marcus Brandt/dpa"Ich stehe für Klimaschutz und natürlich gegen rechts"
... das sagte der Klimaforscher Mojib Latif am Freitag auf dem Rathausmarkt. Mehrere Tausend Menschen haben mit ihm gegen den Klimawandel demonstriert – und für die Demokratie. ZEIT:Hamburg-Autor Christoph Twickel war vor Ort, seinen Artikel lesen Sie hier.
DAS KÖNNTE SIE INTERESSIERENZum dritten Jahrestag der russischen Invasion in der Ukraine am 24. 2. lesen im Theaterkeller des Schauspielhauses Dana Anofrenkova, Ute Hannig und Markus John Gedichte aus "Chronik des eigenen Atems" des ukrainischen Dichters Serhij Zhadan. Sein lyrisches Tagebuch entstand in der Zeit zwischen Ende 2021 und Sommer 2023. Der Abend wird von der Harfenistin Darila Ahapova begleitet.
"Chronik des eigenen Atems", 24.2., 20 Uhr; Restaurant Theaterkeller im Schauspielhaus, Kirchenallee; Tickets und weitere Infos
MEINE STADT »Himmelsberg« am Baakenhafen © Axel Jahn HAMBURGER SCHNACKMeine Kollegin und ich haben einen Termin in einem Wohnstift in Barmbek. Während wir in einer gemütlichen Sitzecke auf unseren Ansprechpartner warten, gesellt sich eine Dame Mitte 80 zu uns und erzählt uns mit schönstem Hamburger Spracheinschlag aus ihrem Leben. Ihre Enkelin zum Beispiel wohne in der HafenCity, mit Blick auf die Elbe. "Nee, für mich wär’ das ja nix. Aber ab und zu besuch ich sie. Also natürlich angemeldet. Ich steh da nicht einfach vor der Tür. Nee, nee, das mag ich hier bei mir auch nich’ haben."
Gehört von Katja Fülscher
DIE HEUTIGE AUSGABE ZUM VERTIEFTEN LESEN"Das wird keine ›Aufarbeitung light‹" (Z+) – In Hamburg gab es bisher keinen Untersuchungsausschuss zu den NSU-Morden. Nun soll ein Forschungsteam klären, wie es zu Ermittlungsfehlern der Polizei kommen konnte.
Achtung, Baum fällt! (Z+) – Nach 200 Jahren kehren die Biber zurück nach Hamburg. Ein Erfolg für den Artenschutz – doch mit ihm kommen die Konflikte.
Das Klima ist nicht mehr genug (Z+) – Auf der Hamburger Fridays-for-Future-Demo zog sich am Freitag ein Motiv durch alle Reden: Wer das Klima retten will, muss die Demokratie retten.
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