16 weitere Menschen wurden verletzt. Und: Geheimtreffen von mutmaßlichen Islamisten: warum der Staat häufig machtlos ist, CDU verspricht, die Parkgebühren zu halbieren
12. Februar 2025, 10:00 Uhr
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In Hamburg-Harburg ist ein ICE gegen einen Sattelzug gefahren. © Daniel Bockwoldt/dpa © Henning Kretschmer für DIE ZEIT Liebe Leserin, lieber Leser,in meiner Grundschulklasse gab es ein Mädchen, das ich beneidet habe. Sie wusste die Antwort auf alle Fragen der Lehrerin (ich nicht), meldete sich sofort und schnippte dabei manchmal mit dem Finger, hatte die schönste Schreibschrift (meine war so bestialisch hässlich, dass ich deshalb mal eine Klassenarbeit wiederholen musste). In ihrer Freizeit ging sie schwimmen und reiten. Und wenn es Ärger in der großen Pause gab, schritt sie ein und sagte mit neunjährigem Ernst: "Das ist nicht in Ordnung."
Ich vermute, sie wählt heute die Grünen, und ich musste an sie denken, als ich deren Hamburger Wahlprogramm las. Ideen türmen sich da über Ideen, und sogar Sporthallen stapeln sich, mehr dazu gleich. Tempo, Tempo, Tempo, das ist beim Radverkehr oder Klimaschutz zudem die Devise, manchmal überholen sich die Grünen buchstäblich selbst.
Bis vor wenigen Tagen hieß es auf der Grünen-Website, man strebe an, Hamburg bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu machen. Das ist noch zehn Jahre früher, als es der Senat offiziell proklamiert, in dem die Grünen bekanntlich mitregieren. Als wir uns deshalb bei der Partei meldeten und sie konfrontierten (es war unser Fingerschnipp-Moment!), wurde aus dem Jahr 2035 auf der Website plötzlich das Jahr 2040. Vielleicht sagt das schon recht viel aus: Die Grünen wollen die Stadt umbauen, aber bedacht wirken, nicht zu verbissen.
Im Programm also, das fiel meinem Kollegen Yannick Ramsel auf, wendet die Partei einen Kniff an: Sie verweist auf Best-Practice-Beispiele, um zu zeigen, was für Potenziale noch in Hamburg schlummerten. Wie in Frankfurt wollen die Grünen eine Meldestelle für überteuerte Mieten einrichten und bei der Gebäudesanierung das das "Energiesprong-Prinzip" aus den Niederlanden importieren. Das Ziel ist, natürlich, mehr Tempo.
© ZONNewsletter
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Diese Liste ließe sich fortsetzen, besonders sticht die Idee der "Hamburg Blocks" heraus, nach dem Vorbild Barcelonas. Gemeint sind autoarme Quartiere mit mehr Grün- und Freiflächen, das Konzept wird in Ottensen erprobt. Falls Sie Dennis Thering heißen und CDU-Bürgermeister werden wollen, müssen Sie jetzt ganz stark sein: "Hier werden künftig Durchgangsverkehre mit dem Auto unterbunden und Parkplätze (…) umgewandelt", schreiben die Grünen.
Auch die Schulen der Stadt sähen wohl etwas anders aus, wenn sie allein das Sagen hätten, womit wir gleich bei den gestapelten Turnhallen sind. "Regelhaft" solle geprüft werden, ob diese mehrstöckig sein sollen und so Platz für mehrere Sportfelder übereinander bieten.
Eine "spannende Idee" findet das mein Kollege Yannick Ramsel, und ich stimme zu, wenn dort auf allen Ebenen nur Sport stattfindet. Was sich nämlich zuletzt bei einem mutmaßlichen Geheimtreffen von Islamisten in einer Turnhalle in Lohbrügge abspielte, war, wie meine Schulfreundin sagen würde, nicht in Ordnung. Mehr dazu lesen Sie weiter unten.
Bis morgen!
Ihr Christoph Heinemann
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WAS HEUTE WICHTIG IST
© Daniel Bockwoldt/dpaHSV-Fußballprofi Mario Vušković muss im Kampf gegen seine umstrittene Dopingsperre die wohl letzte Hoffnung aufgeben. Das Schweizer Bundesgericht hat eine Beschwerde gegen eine Entscheidung des Internationalen Sportgerichtshofs Cas abgelehnt. Vušković bleibt damit noch bis November 2026 für den Spielbetrieb gesperrt, beteuert aber weiterhin seine Unschuld.
Die CDU will im Falle eines Siegs bei der Bürgerschaftswahl die Parkgebühren im öffentlichen Raum halbieren. Die dadurch entfallenden Einnahmen sollen durch Umschichtungen im Haushalt aufgefangen werden. Details zu der Finanzierung nannte
CDU-Spitzenkandidat Dennis Thering bislang nicht.
Der rot-grüne Hamburger Senat setzt sich in einer Bundesratsinitiative für einen besseren Schutz von Mietern vor dem Missbrauch von Eigenbedarfskündigungen ein. Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD) und Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne) fordern unter anderem eine Verlängerung der Kündigungsfrist auf sechs Monate und eine verschärfte Pflicht für die Eigentümer, den Eigenbedarf zu begründen.
Nachricht des Tages
© Frank Rumpenhorst/dpaBei einem schweren Zugunglück in Rönneburg am Hamburger Stadtrand ist ein 55 Jahre alter Mann so schwer verletzt worden, dass er verstorben ist. Er hatte im vierten Waggon des ICE 613 in Richtung München gesessen, der am Dienstagnachmittag an einem Bahnübergang mit hoher Geschwindigkeit in einen Sattelzug geprallt ist. 16 weitere Menschen wurden dabei verletzt, drei von ihnen schwer. Sie wurden in ein Krankenhaus gebracht.
Die Feuerwehr war am Unglücksort mit rund 80 Männern und Frauen im Einsatz. Insgesamt hatten sich rund 300 Menschen an Bord des ICE befunden. Eine Augenzeugin beschrieb, dass der Zug plötzlich eine Vollbremsung einlegte und unmittelbar danach der Aufprall auf den Sattelschlepper gefolgt sei. In den vorderen Zugwagen seien die Scheiben geborsten.
Der tödlich verletzte Mann wurde am Unfallort zunächst noch wiederbelebt. Er verstarb jedoch kurze Zeit später. Der Fahrer des Sattelzuges, ein 34 Jahre alter Rumäne, blieb körperlich unverletzt. Der Lastwagenfahrer wurde von der Bundespolizei in Gewahrsam genommen. Die Ermittlungen zum Unfallhergang laufen.
Bei ZEIT ONLINE berichten Tom Kroll und Yannick Ramsel von der Unfallstelle, sie sprachen mit Zeugen und den Rettungskräften. Ihren Artikel finden Sie hier.
In aller Kürze
• Die Universität Hamburg prüft weitere Vorwürfe gegen Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck im Zusammenhang mit seiner Dissertation. Eine bereits erfolgte Überprüfung der Arbeit aus dem Jahr 2001 hatte aber kein wissenschaftliches Fehlverhalten ergeben • Zwei speziell für Allergiker entwickelte Apfelsorten, die im Alten Land angebaut werden, sollen im September und Januar auf den Markt kommen. Sie sind das Ergebnis eines fünfjährigen Forschungsprojektes • Mit mehr als einem halben Jahr Verspätung hat die Hamburger Hochbahn einen neuen Wasserstoffbus bekommen. Eigentlich hatten fünf Busse mit Brennstoffzelle schon Ende Juni vergangenen Jahres ausgeliefert werden sollen
THEMA DES TAGES
© Michael Arning270 junge Männer, eine Turnhalle. Und dann ertönte "Allahu Akbar".
Am Wochenende stoppte die Polizei ein mutmaßliches Geheimtreffen von Islamisten in einer Hamburger Schule. Was hatten sie vor? Der Frage sind Christoph Heinemann und Tom Kroll nachgegangen; lesen Sie hier einen Auszug aus dem Artikel.
Es ist 21.30 Uhr am vergangenen Samstag, als die Mitarbeiter des Bezirksamtes anrücken. Sie werden begleitet von einer Hundertschaft der Polizei, Ermittlern des Staatsschutzes und vier Polizeihunden. Der Einsatzort: die Sporthalle einer Berufsschule in Lohbrügge, einem ruhigen Stadtteil im Hamburger Südosten mit 41.000 Einwohnern.
Als die Beamten die Halle betreten, so lässt es sich rekonstruieren, sitzen 270 Männer in der Turnhalle auf den Tribünenbänken, in dicken Daunenjacken und Kapuzenpullovern. Einer von ihnen steht an einem Laptop. Die Gäste sehen die Beamten gespannt an.
Angemeldet war für diesen Abend eine Sportveranstaltung: "Basketball, Futsal und Volleyball" – so hatte es das Bezirksamt Bergedorf notiert und genehmigt. Doch die Mitarbeiter hatten einen Tipp bekommen: Es könnte sein, dass sich hier Islamisten treffen. Nebenan toben an diesem Abend zwar einige Kinder, doch sie beschäftigen sich offenbar bloß, damit die Erwachsenen unter sich sein können – um eine "Diskussions- und Vortragsveranstaltung" abzuhalten, wie es die Polizei später nennt.
Unter den Gästen waren offenbar auch Mitglieder von Muslim Interaktiv, einer Gruppe, die der Verfassungsschutz als islamistisch einstuft. Mehrfach organisierte sie in Hamburg Demonstrationen, an denen bis zu 2.200 Menschen teilnahmen, um die Errichtung eines Kalifats zu fordern. Der Staat konnte das nicht verbieten. Und auch diesmal ist nicht klar, ob die Organisatoren belangt werden können.
Warum hat der Staat so wenige Mittel gegen mutmaßliche Islamisten? Und was bedeuten diese Treffen?
Warum das Bezirksamt die Turnhalle einem fragwürdigen Verein seit Monaten zur "wöchentlichen Nutzung" überlassen hatte, wo es weitere Treffen gab und was die Polizei zu dem Problem sagt, lesen Sie weiter in der ungekürzten Fassung auf ZEIT ONLINE.
DER SATZ
© Missing Films"Ich hab überhaupt nie an Paragraf eins der Disziplinarordnung gedacht: Ein Staatsanwalt hat sich auch außerhalb seines Dienstes seiner Stellung würdig zu zeigen."
... das sagt Dietrich Kuhlbrodt. Er war Staatsanwalt und spielte nebenbei in dubiosen Horrorfilmen mit ("Das deutsche Kettensägenmassaker"). Die Kinodoku "Nonkonform" würdigt den inzwischen 92-Jährigen, der im Treppenviertel in Blankenese lebt. Eine Filmrezension von Oskar Piegsa lesen Sie hier.
DARAUF KÖNNEN SIE SICH FREUEN
Am 16.2. ist Weltgästeführertag – Hamburgerinnen und Hamburger und natürlich auch fremdsprachige Gäste können an kostenlosen Führungen durch die Stadt teilnehmen. Die Hamburg Guides und der Hamburger Gästeführerverein laden zu den Touren ein.
Weltgästeführertag, 16.2., Uhrzeiten und weitere Informationen über die unterschiedlichen Touren finden Sie hier.
MEINE STADT
Zweifelhafte Botschaften in der Großen Bergstraße (Altona) © Oskar PiegsaHAMBURGER SCHNACK
Die kleine 7-Jährige ruft überrascht: "Guckt mal, es gibt Minusaufgaben beim Teebeutel! Fünf minus acht!" Ich drehe mich zu ihr und dem aus der Tasse hängenden Tee-Etikett – und lese: "5–8 Min ziehen lassen."
Gehört von Kally Peche
DIE HEUTIGE AUSGABE ZUM VERTIEFTEN LESEN
"Ich habe plötzlich zweimal einen Knall gehört" (Z+) – In Hamburg kam es am Nachmittag zu einem schweren Zugunglück. Ein 55 Jahre alter Mann starb, 16 Menschen wurden verletzt. Was ist geschehen?
270 junge Männer, eine Turnhalle. Und dann ertönte "Allahu Akbar" (Z+) – Am Wochenende stoppte die Polizei ein mutmaßliches Geheimtreffen von Islamisten in einer Hamburger Schule. Was hatten sie vor?
Statt Schwermut folgt immer die nächste Schelmengeschichte (Z+) – Dietrich Kuhlbrodt verfolgte als Staatsanwalt NS-Straftäter und trat in Trashfilmen von Christoph Schlingensief auf. Nun würdigt eine Kinodoku sein ungewöhnliches Leben.
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