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Bernhard-Nocht-Institut: Sollte das Bernhard-Nocht-Institut umbenannt werden?

Oskar Piegsa © Florian Thoss für DIE ZEIT Liebe Leserin, lieber Leser,

sollte eine der herausragenden Forschungsstätten in Hamburg, das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, umbenannt werden?  

Das war die Frage, als Institutsleiter Jürgen May am Mittwochabend vor den mit mehr als hundert Gästen gut gefüllten Hörsaal seines Hauses trat. "Fast alle Tropeninstitute in Europa sind untrennbar mit der Kolonialzeit verbunden", sagte May. "Auch dieses Institut gäbe es nicht ohne Kolonisierungsambitionen und -aktivitäten." 

Eine historische Studie zu dem ersten Direktor und Namensgeber des Instituts, Bernhard Nocht (1857–1945), habe bislang aber gefehlt. Und jetzt? Gibt es kurioserweise gleich zwei. Ein vom Institut beauftragtes Gutachten, das Thomas Großbölting von der Forschungsstelle für Zeitgeschichte schrieb, und eine Biografie, die Markus Hedrich von der Forschungsstelle Hamburgs (post-)koloniales Erbe verfasste. Beide Historiker präsentierten am Mittwochabend ihre Ergebnisse. Sie waren nicht in allen Interpretationen einer Meinung. In drei zentralen Fragen herrschte aber Einigkeit.

Erste Frage: War Nocht ein verdienstvoller Mediziner? Ja! Pest und Cholera bekämpfte er "avanciert, innovativ und zupackend", schreibt Hedrich in seiner Biografie. Auch als Wissenschaftsmanager, wie man heute sagen würde, war Nocht sehr erfolgreich. Großbölting schreibt in seinem Gutachten zudem, dass Bernhard Nocht – anders als etwa Robert Koch – keine Menschenversuche nachzuweisen sind. Diese begannen an seinem Institut später, als er es nicht mehr leitete.

© ZON

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Zweite Frage: War Nocht ein Rassist? Auch das bejahten beide Historiker ohne Zweifel. Nocht sei von der Existenz von Menschenrassen überzeugt gewesen und auch von ihrem unterschiedlichen Wert. Er habe sich früh für eine rassistische Segregation der Stadt Daressalam in Deutsch-Ostafrika (heute: Tansania) ausgesprochen, da dies die Weißen vor Malaria schütze. Als Deutschland seine Kolonien nach dem Ersten Weltkrieg längst verloren hatte, hielt Nocht weiter am Kolonialismus fest, also an der Überzeugung, dass es Recht und Pflicht der Europäer und der Deutschen sei, die Welt zu unterwerfen, auszubeuten und nach ihren Vorstellungen umzugestalten.

Dritte Frage: War Nocht ein Nazi? Nein. Nocht, der 1933 längst im Ruhestand und eine Art "Elder Statesman" der Wissenschaft war, habe sich mit den Nazis arrangiert, so die Historiker, er sei aber kein Mitglied der NSDAP geworden. Es seien auch keine antisemitischen Äußerungen von ihm überliefert. Er nahm jedoch "zahlreiche Ehrungen" von dem NS-Regime an, wie Großbölting schreibt, und ließ sich "lokal wie auch national als öffentliche Figur in den Dienst nehmen". 

Dazu gehört auch, dass die Nazis das Tropeninstitut 1942 nach Nocht benannten. Es sei die Strategie der NS-Propaganda gewesen, sich mit den Größen des Kaiserreichs zu schmücken, während deutsche Truppen gen Stalingrad marschierten und der Völkermord an den Juden begonnen hatte. 

Sollte das Bernhard-Nocht-Institut also umbenannt werden? Das muss in den kommenden Wochen und Monaten der Vorstand entscheiden. Thomas Großbölting zögerte, eine klare Empfehlung auszusprechen. Aber durch die Ausführungen von ihm und seinem Kollegen Markus Hedrich wurde deutlich: Ideal, um es ganz vorsichtig zu sagen, ist der Name nicht. Und die Umstände der Institutsbenennung sind es noch weniger.

Nun wird es Menschen geben, die diese Aussage als ungerecht gegenüber Nocht empfinden oder als selbstgerecht. Aber es geht nicht darum, Nochts wissenschaftliche Leistungen zu schmälern. Es geht auch nicht darum, dass Menschen sich heute anmaßen, zu glauben, sie hätten sich damals ganz anders verhalten.

Stattdessen wird sich der Vorstand vermutlich fragen: Nützt der Name der Arbeit des Instituts oder nicht? Hilft er im Wettbewerb um Personal, bei der Gewinnung internationaler Partnerorganisationen, mehrt er das öffentliche Verständnis und das Ansehen der modernen Infektionsforschung? Und dann wird der Vorstand womöglich eine unsentimentale und pragmatische Entscheidung treffen.

Wenn Sie das Leben Bernhard Nochts interessiert, kann ich Ihnen beide Studien zur Lektüre empfehlen. Großböltings steht kostenlos im Netz (PDF-Download), die ausführlichere Biografie von Hedrich ist im Wallstein-Verlag erschienen. Sie bekommen sie im Buchladen Ihres Vertrauens.

Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende!

Ihr Oskar Piegsa

Wollen Sie uns Ihre Meinung sagen, wissen Sie etwas, worüber wir berichten sollten? Schreiben Sie uns eine E-Mail an hamburg@zeit.de.

WAS HEUTE WICHTIG IST © Marcus Brandt/​dpa

Die Polizei hat viele Verstöße gegen das Waffenverbot im Nahverkehr festgestellt. Gut einen Monat nach dem Inkrafttreten des Verbots wurden nach Angaben der Innenbehörde bei der Kontrolle von 3.200 Personen bereits mehr als 100 Messer und ähnliche Gegenstände sichergestellt. Zudem wurden im vergangenen Jahr signifikant mehr Beschäftigte in Bussen und Bahnen bei ihrer Arbeit bepöbelt oder angegriffen. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Schriftliche Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion hervor. Demnach wurden 483 körperliche oder verbale Attacken auf das Personal des Nahverkehrs gezählt, 212 Beschäftigte erlitten Körperverletzungen. Die Jahresbilanz dürfte noch höher ausfallen, da die Daten für das vierte Quartal noch nicht vollständig vorlagen.

In Hamburg ist die Nutzung von künstlicher Intelligenz in der Wirtschaft verbreiteter als in fast allen anderen Bundesländern. Das teilte das Bayerische Landesamt für Statistik mit. Demnach setzen in Hamburg 26 Prozent aller Betriebe ab zehn Beschäftigten Technologien wie maschinelles Lernen, autonome Roboter zur Lagerautomatisierung oder virtuelle Assistenten ein. Auf einen höheren Wert kommt nur Berlin mit 32 Prozent, das Schlusslicht Brandenburg verzeichnet neun Prozent. Basis der Zahlen ist eine Befragung aus dem vergangenen Jahr.

Ein Jahr nach dem Tod von Bernard große Broermann, des Gründers des Asklepios-Klinikkonzerns, hat eine nach ihm benannte Stiftung einen hoch dotierten Medizinpreis ausgeschrieben. Das Preisgeld betrage eine Million Euro und damit mehr als der Medizin-Nobelpreis, teilte das Unternehmen gestern mit. Ziel des Broermann Medical Innovation Award sei es, Forschungsergebnisse auszuzeichnen, die eine hohe Innovationskraft für die klinische Anwendung zeigten und damit das Potenzial hätten, das Leben und die Gesundheit von Millionen Menschen zu verbessern.

In aller Kürze

97,6 Prozent der U-Bahnen und 95,8 Prozent der S-Bahnen waren im vergangenen Jahr pünktlich, das ist eine kleine Verbesserung Die Eröffnung des Einkaufszentrums Übersee-Quartier in der HafenCity wurde mehrfach verschoben. Nun ist sie für den 8. April geplant Zum Schutz vor der Maul- und Klauenseuche hat der Tierpark Hagenbeck sein Streichelgehege geschlossen

AUS DER HAMBURG-AUSGABE © plainpicture Haie vor Hamburg

Klingt verrückt, doch in ein paar Tausend Jahren könnten sie hier schwimmen, sagt der Geologe Gerhard Schmiedl. ZEIT:Hamburg-Autorin Magdalena Hamm hat mit ihm gesprochen, lesen Sie hier einen Auszug aus dem Interview.

DIE ZEIT: Herr Schmiedl, auf Ihrem Schreibtisch steht eine Schachtel mit Haifischzähnen, Muscheln und Schneckenhäusern. Was hat es damit auf sich?

Gerhard Schmiedl: Diese Fossilien haben wir in einer Tongrube östlich von Hamburg gefunden. Sie stammen aus dem Mittleren Miozän, einem Erdzeitalter vor gut 15 Millionen Jahren. Damals herrschte hier eine Warmzeit, die globale Temperatur war drei bis vier Grad höher als heute. So gab es weniger Eis an den Polkappen, und der Meeresspiegel war bis zu 50 Meter höher. Die ganze Region hier stand unter Wasser, und die Nordsee reichte bis in die Gegend um Berlin. Wo wir heute leben, schwammen damals Vorläuferarten des Weißen Hais herum. Auch Walskelette wurden schon gefunden, sie befinden sich nun im Museum für Naturkunde in Lübeck. Ebensolche Bedingungen könnten wir langfristig hier auch wieder bekommen.

ZEIT: Sie meinen damit, dass wir wieder auf ein solches Klima wie im Mittleren Miozän zusteuern? Wie kommen Sie darauf?

Schmiedl: Wir Geologen schauen uns die Entwicklung der Erdgeschichte an und ziehen daraus Schlüsse. Im Mittleren Miozän gab es eine hohe CO₂-Konzentration in der Atmosphäre, sie rührte von vulkanischer Aktivität her und führte zu einer Erwärmung der Erde. Aktuell sind wir dabei, die Atmosphäre so stark mit CO₂ anzureichern wie seit Millionen Jahren nicht mehr. Wenn wir also noch einige Zeit so weitermachen – und danach sieht es aus –, könnten wir langfristig ähnliche Klimabedingungen bekommen wie vor 15 Millionen Jahren.

ZEIT: Wann also steht der Michel unter Wasser?

Schmiedl: Der Michel ist ja nun recht hoch.

Wie weit der Michel laut den Prognosen tatsächlich unter Wasser stehen würde, lesen Sie weiter in der ungekürzten Fassung auf ZEIT ONLINE.

Zum vollständigen Artikel

DER SATZ © Jens Kalaene/​dpa

"Einer der wichtigsten Filme unserer Zeit."

... das schrieb der Schriftsteller Navid Kermani im Feuilleton der ZEIT über "Die Saat des heiligen Feigenbaums". Unser Foto zeigt den iranischen Filmregisseur Mohammad Rasoulof, der inzwischen im Exil in Hamburg lebt. Wie gestern bekannt wurde, ist er mit seinem Werk für den Oscar in der Kategorie "International Feature Film" nominiert. Verliehen wird der Preis am 2. März in Los Angeles und zur Steigerung der Vorfreude: Hier die Rezension von Navid Kermani.

MAHLZEIT - Die Gastrokritik

Bei polnischer Küche in Hamburg denkt man zuerst an die stylische (und ziemlich deutsche) Wodka-Bar Kuchnia auf St. Pauli. Pani Smak in der Jarrestadt bietet das Gegenprogramm: eine große Küche, die auch Lieferdienste bestückt. Und ein schmuckloser Vorraum mit gut zehn Plätzen, die heute komplett besetzt sind. Es riecht nach Sauerkraut; aus der Küche klingt Heavy Metal, was zur Erscheinung des Kochs gut passt.

Das Lokal ist aus einem Foodtruck hervorgegangen, und einen rauen Imbiss-Charme hat es sich bewahrt. Das Besteck ist in Papierservietten gewickelt. Ein Glas zum Bier oder Wasser gibt es nur, wenn man danach fragt. Gekocht wird polnische Hausmannskost: viel Teig, Kartoffeln, Schweinefleisch, gewürzt mit Speck und Smetana, dem osteuropäischen Schmand. Und Dill, wenn der nicht gerade aus ist – wie heute offenbar.

Ziemlich gut schmecken die schwungvoll geklopften Schnitzel, okay die geschmelzten Kartoffelklöße, die eher an Riesen-Gnocchi erinnern. Vom Salat bleibt in Erinnerung, dass er dreifarbig war. Wer hierher kommt, bestellt Piroggen, zumindest als Vorspeise. Es gibt sie mit vier Füllungen, gekocht oder gebraten. Und trotz des recht dicken, festen Teigs decken sie ein erstaunliches Geschmacksspektrum ab. Besonders interessant: Sauerkraut-Steinpilz. Eine Tafel an der Wand bewirbt die Piroggen-Flatrate: 29,90 Euro pro Person. Davon ist abzuraten; schon die normalen Portionen hier sind überaus sättigend.

Wer sonst am liebsten Sushi oder Schaumsüppchen mag, wird das Pani Smak wohl nicht zu seinem Stammlokal machen. Aber jetzt im Winter kann man dieser ultradeftigen Küche durchaus etwas abgewinnen.

Michael Allmaier

Pani Smak

Hölderlinsallee 1 (Winterhude) · Tel. 35706257

DARAUF KÖNNEN SIE SICH FREUEN

Ein Märchenfest in Hamburg! Das Märchenforum Hamburg feiert mit dem Museum am Rothenbaum am kommenden Sonntag unter dem Motto: "Den Tisch ließ ich decken, lasst es euch schmecken! Märchen rund ums Herdfeuer". Den Rahmen dafür bietet die Sonderausstellung "Tausend Töpfe". Zu jeder vollen Stunde werden in acht verschiedenen Ausstellungsräumen und Orten Märchen erzählt. Einen Workshop im Batiken gibt es zwischen 12 und 17 Uhr, den musikalischen Ausklang ab 16.45 Uhr.

"Den Tisch ließ ich decken, lasst es euch schmecken! Märchen rund ums Herdfeuer", 10–18 Uhr, Markk; Rothenbaumchaussee 64; weitere Infos und Programm

MEINE STADT Abend über dem Hammaburgplatz © Oskar Piegsa HAMBURGER SCHNACK

"Herrlich hier!"

Offenbar die wahre Bedeutung des amtlichen Kennzeichens HH, laut Ausruf von Passanten in Oevelgönne auf dem Weg zur Strandperle.

Gehört von Thies Ibold

DIE HEUTIGE AUSGABE ZUM VERTIEFTEN LESEN

Haie vor Hamburg? (Z+) – Klingt verrückt, doch in ein paar Tausend Jahren könnten sie hier schwimmen, sagt der Geologe Gerhard Schmiedl. Wie nah das Meer rückt – und was es dagegen zu tun gilt.

So was kannst du nicht erfinden (Z+) – Warum "Die Saat des heiligen Feigenbaums" von Mohammad Rasoulof einer der wichtigsten Filme unserer Zeit ist.

Korrekturhinweis: In einer früheren Fassung hatten wir geschrieben, Bernhard Nocht sei der Gründer des Instituts gewesen. Das ist falsch, er war sein erster Direktor. Wir bedauern diesen Fehler und haben ihn korrigiert.


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