Kritik an Fanvertretungen des HSV, Mehr Strom- und Wassersperren, Verletzte bei Zusammenprall von Lastenkahn und Hadag-Fähre, Und: Weihnachtspost aus dem Untergrund.
21. Januar 2025, 16:10 Uhr
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© Laszlo Beliczay/dpa © Florian Thoss für DIE ZEITLiebe Leserin, lieber Leser,
als Donald Trump gestern zum Präsidenten der USA vereidigt wurde, schwelten in Los Angeles Feuer, während Washington von einer Kältewelle überrollt wurde.
Hätte sich ein Schriftsteller das dramatischer ausdenken können? Vermutlich schon, aber er hätte es sich wohl nicht getraut. Ich musste jedenfalls an einen Satz des irischen Journalisten und Literaturkritikers Mark O’Connell denken: Es sei eine Schwäche der Realität, dass sie allzu große Gemeinsamkeiten mit Schundliteratur aufweise.
Was die erneute Präsidentschaft Trumps für Hamburg bedeutet, ist noch nicht ausgemacht. In hiesigen Unternehmen fallen die Erwartungen ambivalent aus, wie meine Kollegin Kristina Läsker bereits kurz nach der Wahl im November erfahren hat. Falls Sie ihren Bericht noch nicht kennen, finden Sie ihn hier (Z+).
Ob Künstlerinnen und Künstler neue Formen finden, um der Realität etwas Besseres entgegenzusetzen, scheint ebenfalls unklar. Das Schauspielhaus hat zwar in einer bemerkenswerten Hauruckaktion einen Text von Elfriede Jelinek auf die Bühne gebracht, mit dem die Literaturnobelpreisträgerin den erneuten Wahlsieg Trumps kommentiert. "Endsieg" heißt das Stück, das am Freitagabend erneut aufgeführt wird (es ist fast ausverkauft) und ein weiteres Mal am 14. Februar (für diesen Termin gibt es noch Karten).
Jedoch, schrieb Peter Kümmel, der Theaterkritiker der ZEIT, nach der Premiere: "Die Aufführung ist ein Trommelfeuer der Bilder und Effekte, aber die Dichte der Reize hat etwas Sedierend-Resignatives: Die Zeichen stehen auf Zerstreuung und Ablenkung und take it easy, denn nun beginnt ein langer Winter." Kümmel attestiert dem Stück "Züge von Notwehr und Erschöpfung". Erschienen ist seine Kritik hier (Z+).
© ZONNewsletter
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Zuletzt ertappte ich mich aber dabei, kleine Zeichen wahrzunehmen, die mich vorsichtig optimistisch stimmen. Zum Beispiel: Zahlreiche Menschen sind in den vergangenen Wochen in Hamburg in politische Parteien eingetreten. Unabhängig davon, was man von einzelnen Parteien hält, zeigt es, dass viele den Glauben an die parlamentarische Demokratie noch nicht aufgegeben haben. Im Gegenteil!
Oder: Am Wochenende war ich als Journalist bei einem Treffen von Menschen, die sich für bessere Schulbildung einsetzen. Eingeladen hatte dazu unter anderem die Bürgerschaftsfraktion der Linken, doch die erste Referentin, die ich hörte, entpuppte sich als CDU-Mitglied, später plauderte ich mit einer Frau, die für Volt kandidiert. Immer wieder ist von politischer Polarisierung die Rede. Doch hier arbeiteten Menschen mit unterschiedlichen politischen Überzeugungen zusammen und versuchten, neue Bündnisse zu schmieden.
Die Weltlage ist, wie sie ist. Aber Veränderungen beginnen im Lokalen.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!
Ihr Oskar Piegsa
Wollen Sie uns Ihre Meinung sagen, wissen Sie etwas, worüber wir berichten sollten? Schreiben Sie uns eine E-Mail an hamburg@zeit.de.
WAS HEUTE WICHTIG ISTIn Hamburger Haushalten wurde im vergangenen Jahr 6.145-mal wegen unbezahlter Rechnungen der Strom abgestellt. Damit habe sich die Zahl der Stromsperren nahezu verdreifacht, teilt die Linken-Fraktion in der Bürgerschaft mit, die diese Zahlen vom Senat erfragt hat. Die Zahl der Wassersperren verdoppelte sich fast: von 285 auf 549. Die sozialpolitische Sprecherin der Linken, Olga Fritzsche, nannte diese Entwicklung "besorgniserregend". Ohne Strom könnten viele zu Hause nicht kochen oder heizen, und ohne Wasser sei Hygiene kaum möglich. Derweil kündigte Vattenfall eine Preiserhöhung an: Ab dem 1. April koste eine Kilowattstunde in der Grundversorgung 45,52 Cent statt wie bisher 41,96 Cent. Der Grundpreis klettere von 11,65 Euro auf 14,05 Euro im Monat.
© Jonas Walzberg/dpaAuf der Elbe ist gestern ein Schubverband gegen eine Hadag-Fähre geprallt, dabei sind elf Menschen verletzt worden. Einer der verletzten Passagiere erlitt nach Angaben der Feuerwehr ein lebensgefährliches Schädel-Hirn-Trauma. Der Unfall ereignete sich kurz vor 6.45 Uhr bei nebliger Sicht auf der Höhe des Fähranlegers Dockland in Altona. Ersten Erkenntnissen zufolge war der Schubverband, bestehend aus einem Antriebsschiff und einer Lastenschute, gegen die aus Finkenwerder kommende Fähre gestoßen. Diese wurde an der Seite aufgerissen. Da die Beschädigung oberhalb der Wasserlinie war, drohte sie aber nicht zu sinken.
Der Innen- und Sportsenator Andy Grote (SPD) hat scharfe Kritik an Fangruppen des HSV geübt. Es zeige sich "wieder einmal", dass der Fußball ein Gewaltproblem habe. Vor dem Anpfiff der Partie zwischen dem HSV und dem 1. FC Köln am Sonnabend hatten nach Polizeiangaben mehr als 150 teils vermummte HSV-Fans feiernde Gäste-Anhänger vor einem Lokal nahe der Reeperbahn attackiert. Die Vereinsspitze distanzierte sich von der Gewalt, was Grote lobte. Er bemängelte aber, dass Fanvertretungen bisher "kein Wort der Distanzierung oder der Kritik äußern". Er deutete das als Hinweis, dass diese Gruppen die Gewalt offenbar tolerieren.
In aller KürzeIm vergangenen Jahr kamen in Hamburg 22.402 Kinder zur Welt. Der Geburtentrend ist laut Sozialbehörde rückläufig, die Zahl aber noch auf hohem Niveau • Im Bergedorfer Bille-Bad werden neuerdings die Schwimmbecken von Kameras und künstlicher Intelligenz überwacht. Diese Unterstützung der Bademeister funktioniere gut, meldet Bäderland • Aus den Polizeimeldungen: Bei einem Brand in Steilshoop mussten 20 Menschen evakuiert werden. Und in Wilhelmsburg wurde ein Mann festgenommen, der zwei Frauen sexuell belästigt haben soll
THEMA DES TAGES Hamburgerin stellt sich nach zwei Jahren im UntergrundClara W., 24, war lange untergetaucht. Ihr drohte die Auslieferung nach Ungarn, wo sie Neonazis beim "Tag der Ehre" (unser Foto zeigt einen Teilnehmer dieser Veranstaltung) attackiert haben soll. Nun stellt sie sich den Behörden. Lesen Sie mehr dazu im Auszug des Berichts der ZEIT:Hamburg-Autorin Elke Spanner.
Zwei Jahre lang haben die Eltern der jungen Frau diesen Moment herbeigesehnt – und ihn zugleich gefürchtet. Es war für sie kaum auszuhalten, dass ihre Tochter sich versteckt halten musste. Das ist vorbei. Nicht vorbei aber ist die Sorge, wie es mit der 24-Jährigen weitergeht. "Ich hoffe sehr, dass sie hier in Deutschland einen Prozess bekommen wird. In Ungarn droht ihr eine menschenunwürdige Haft und ein Schauprozess", sagt ihr Vater Hermann W.
Clara W., die wir bisher zu ihrem Schutz Sarah genannt hatten, hat sich am Vormittag in Begleitung einer Anwältin und eines Anwalts auf einem Polizeirevier in Bremen gestellt. Sie wurde seit Februar 2023 mit Europäischem Haftbefehl gesucht, ebenso wie weitere junge Männer und Frauen, die meisten aus Jena und Leipzig.
Ihnen allen wird vorgeworfen, in Budapest am Rande eines Neonazi-Aufmarsches Rechtsextremisten körperlich attackiert zu haben. Das soll am 11. Februar 2023 passiert sein, am sogenannten "Tag der Ehre". Dort treffen sich alljährlich Neonazis aus ganz Europa, um die frühere Waffen-SS zu feiern. Jedes Jahr gibt es Proteste von Antifaschistinnen und Antifaschisten dagegen. Und dabei soll es 2023 zur Misshandlung einzelner Neonazis gekommen sein.
Clara W. war damals direkt in Budapest festgenommen worden, wurde aber wieder freigelassen. Trotzdem tauchte sie kurz darauf auf Fahndungsplakaten der ungarischen Behörden auf. Seitdem hielten sie und die anderen gesuchten Männer und Frauen sich versteckt.
Schon lange haben sie über ihre Anwältinnen und Anwälte angekündigt, dass sie sich den Behörden stellen, wenn ihnen zugesichert werde, dass sie dann in Deutschland – und nicht in Ungarn – vor Gericht kämen. Diese Zusicherung haben sie aber nie bekommen. Die Anwältinnen und Anwälte hatten dafür die Bundesanwaltschaft kontaktiert. Die habe aber alle Gespräche über eine solche Zusicherung abgelehnt, hieß es heute.
Wieso sich Clara W. nun dennoch stellte, das lesen Sie weiter in der ungekürzten Fassung auf ZEIT ONLINE.
DER SATZ © DIE ZEIT, verw. Foto: Bundeskriminalamt/ddp"Vor 26 Jahren endete das Projekt Stadtguerilla in Form der RAF. Jedoch endete für uns [...] nicht das Leben in der Illegalität."
Während Clara W. sich stellte, lebt Burkhard Garweg weiterhin auf der Flucht vor der Polizei. Er war zuerst Besetzer in der Hafenstraße, dann schloss er sich der Roten Armee Fraktion an. Kurz vor Weihnachten wandte sich Garweg in einem Brief an die Öffentlichkeit und pries darin "seine Methode der bewaffneten Alterssicherung als antikapitalistischen Widerstand", wie der ZEIT-Journalist Michael Sontheimer schreibt.
DAS KÖNNTE SIE INTERESSIERENZeit ist relativ, man kennt das aus dem Alltag: Wenn man auf etwas wartet, kriecht die Zeit, im Flow verfliegt sie. In der zweiten Folge des Kursbuch-Salons "Talk / #2: Kinder, wie die Zeit vergeht" am Sonntag im MalerSaal spricht Sibylle Anderl, die Leiterin des Wissen-Ressorts der ZEIT, mit dem Humanbiologen und Psychologen Marc Wittmann über die Eigenarten unserer Zeitwahrnehmung. Außerdem darüber, wie das Gehirn Zeit verarbeitet und ob wir dem hilflos ausgeliefert sind oder nicht.
"Talk / #2: Kinder, wie die Zeit vergeht", 26.1., 18 Uhr MalerSaal im Schauspielhaus, Kirchenallee 39; Tickets gibt es hier
MEINE STADT Moin aus dem Alten Land! © Andrea Heinsohn HAMBURGER SCHNACKHeftiger Streit eines Pärchens Anfang, Mitte 20 auf der Straße in Eilbek. Er ruft ihr nach: "Du kommst doch allein gar nicht klar!"
Sie: "Ich hab ’n Schlüssel, ich hab ’n Handy."
Gehört von Wiebke Neelsen
Der Trump-Boost (Z+) – Was bedeutet der Sieg der Republikaner in den USA für die deutsche Wirtschaft? Die Befürchtungen sind groß. Doch manche Hamburger Firmen freuen sich.
Wie viel wiegt das Theater? (Z+) – Zwei große Meisterinnen werfen diese Frage im Alter noch einmal auf. Ariane Mnouchkine mit einem Stück über Russland, Elfriede Jelinek mit einem Stück über Trump.
Hamburgerin stellt sich nach zwei Jahren im Untergrund (Z+) – Zwei Jahre lang war Clara W., 24, untergetaucht. Ihr droht die Auslieferung nach Ungarn, wo sie Neonazis attackiert haben soll. Nun stellt sie sich den Behörden.
Post von Martin (Z+) – Der flüchtige Ex-RAF-Mann Burkhard Garweg schreibt einen langen Brief und preist seine Methode der bewaffneten Alterssicherung als antikapitalistischen Widerstand.
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