Der Komiker Wigald Boning schwimmt jeden Tag. Und: Hamburger Polizeigewerkschaftschef fordert anlasslose Waffenkontrollen, Wieso der Hafen mehr Privatisierung braucht
27. August 2024, 10:00 Uhr
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© Florian Thoss für DIE ZEIT Liebe Leserin, lieber Leser,mein Verkehrsclub, der Allgemeine Deutsche Fahrradclub, möchte, dass ich mich an einer Umfrage beteilige. Es soll um meine Zufriedenheit als Radfahrer in Hamburg gehen. Solche Umfragen organisiert der ADFC alle zwei Jahre in ganz Deutschland, zuletzt hatten sich knapp eine Viertelmillion Menschen beteiligt. Am Ende bekommen Städte und Dörfer, aus denen genug Antworten eingehen, eine Art Schulnote für das "Fahrradklima" und zahlreiche Bewertungen zu Einzelkriterien. Die Hamburger Gesamtnote lag zuletzt bei 4,0, knapp hinter München und knapp vor Berlin und Köln, mit einer guten Note für das Leihradsystem und großer Unzufriedenheit mit Falschparkern auf Radwegen, schmalen und heruntergekommenen Streckenabschnitten und dem Umgang mit Fahrraddiebstahl.
Im Jahr lege ich einige Tausend Kilometer mit dem Rad zurück und bilde mir darum ein, dass ich mitreden kann. Sollte ich mich beteiligen, würde ich eintragen, dass ich mit meinen täglichen Wegen überwiegend zufrieden bin, vor allem, weil ich sicherer und bequemer zur ZEIT-Redaktion in der Innenstadt komme als früher. Allerdings weiß ich, dass Bekannte und Kollegen aus anderen Stadtteilen deutlich weniger zufrieden sind.
Vor allem aber habe ich Zweifel an der ganzen Umfrage. Was wird hier eigentlich gemessen: Wie gut man auf dem Rad zurechtkommt – oder bloß, ob Erwartungen erfüllt oder enttäuscht werden? Und wie aussagekräftig ist die Untersuchung einer nicht repräsentativ ausgewählten Zielgruppe?
Anfang des Jahres hat der ADAC Verkehrsteilnehmer aus ganz Deutschland befragt. Dabei stellte sich unter anderem heraus, dass die Unzufriedenheit mit mehr oder weniger barrierefreien Zugängen zu öffentlichen Verkehrsmitteln trotz unbestreitbarer Fortschritte erheblich zugenommen hat. Offenbar waren die Erwartungen der Nutzer schneller gestiegen als der Anteil der behindertenfreundlich ausgebauten und konstruierten Bahnsteige, Haltestellen und Fahrzeuge. Wenn nun der ADFC die eigenen Mitglieder zur Teilnahme an seiner Fahrradumfrage ermuntert – kann dann etwas anderes herauskommen, als dass die Radwege hinter den Erwartungen der Fahrradlobby zurückbleiben? Das tun sie natürlich, auch wenn sie jedes Jahr besser werden, aber um das zu erkennen, bedarf es keiner Umfrage.
© ZONNewsletter
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Nun könnte man einwenden, dass dies immer noch ein aussagekräftiges Resultat wäre und auf weiteren Handlungsbedarf verweise. Allerdings passt der Nachweis von Unzufriedenheit auch in die Erzählung von Staatsversagen und mangelnder Lösungskompetenz der Demokratie. Eine Untersuchung, die wirklich Fortschritte und Defizite messen würde, wäre mir lieber.
Es gibt übrigens eine wirklich repräsentative Zufriedenheitsbefragung im Straßen- und Schienenverkehr. Sie findet alle vier Jahre statt, besteht aus ausführlichen Interviews und ist Teil einer sehr viel größeren Verkehrsumfrage namens "Mobilität in Deutschland". Für Hamburg hatte sie zuletzt ergeben, dass so ziemlich alle Verkehrsteilnehmer mit den Verhältnissen, die sie vorfinden, recht zufrieden sind – mit einer Ausnahme: Wer in den Dörfern der Vier- und Marschlande auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist, hat es nicht leicht.
Auch das geht schnell unter im Nachweis einer allgemeinen Unzufriedenheit: dass manche Leute mehr Grund zu klagen haben als andere.
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Ihr Frank Drieschner
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WAS HEUTE WICHTIG IST
Der Hamburger Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft hält die von Innensenator Andy Grote (SPD) nach der tödlichen Messerattacke in Solingen erneut geforderte Verschärfung des Waffenrechts für unzureichend. Es sei gut, wenn Messer aus der Öffentlichkeit verschwänden, sagte Gewerkschaftschef Thomas Jungfer – es gehe aber um die Täter. Es gebe ein "massives Problem mit einer kleinen, aber gefährlichen Gruppe", sagte Jungfer. "Das sind junge, gewaltbereite muslimisch geprägte Männer." Er forderte Möglichkeiten für eine direkte Zurückweisung an der Grenze. Zudem müssten Straftäter auch nach Syrien und Afghanistan abgeschoben werden und rechtliche Möglichkeiten für anlasslose Kontrollen auf Waffen und gefährliche Gegenstände geschaffen werden.
© Christian Charisius/dpaDie Stadt Hamburg stellt in diesem Sommer die bisherige Technik zum Ein- und Ausschalten der öffentlichen Beleuchtungsanlagen um. Das seit Jahrzehnten genutzte System der Tonfrequenzrundsteuerung (TFR) wird durch ein neues System auf Basis der Europäischen Funkrundsteuerung (EFR) ersetzt. Die Empfänger der rund 126.000 Beleuchtungsanlagen auf Straßen, Wegen und Plätzen werden künftig über den Langwellenradioweg zentral von den Maststandorten bei Mainflingen bei Frankfurt am Main und Burg bei Magdeburg angesteuert. Die neue Technik ermögliche es laut Verkehrsbehörde, ausgewählte Areale noch bedarfsgerechter anzusteuern – etwa Wege im Volkspark zu den Arenen bei Veranstaltungen. Sie sei umweltgerechter und sparsamer.
Nach dem Abbruch des Konzerts des britischen Soulsängers Sampha wegen eines Feueralarms sollen in der Elbphilharmonie nun wieder alle Veranstaltungen wie geplant angeboten werden, sagte ein Sprecher. Bei dem Konzert im Großen Saal vor etwa 2.100 Besucherinnen und Besuchern hatte ein Wärmedetektor im Unterbühnenbereich angeschlagen, woraufhin die Löschanlage unter der Bühne ansprang. Der Saal als solcher war nicht betroffen – dennoch war das Konzert zunächst unterbrochen und schließlich ganz abgebrochen worden. Als Ursache vermutet die Feuerwehr einen Kabelbrand unter der Bühne.
In aller Kürze
• Die Oppositionsführerin im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Serpil Midyatli (SPD), hat mehr Zusammenarbeit ihres Landes mit Hamburg gefordert, zum Beispiel in der Bildungspolitik – Hamburgs Schüler würden bei den Bildungsvergleichen immer besser, in Schleswig-Holstein würden die Ergebnisse dagegen schlechter • Am Jahresende 2023 haben in Hamburg 11.750 Personen Sozialhilfe in Anspruch genommen, um für die Kosten ihrer Pflege aufzukommen – das sind zwei Prozent mehr als im Vorjahr, so das Statistikamt Nord • Das Bäderland Hamburg reagiert auf die erwarteten hohen Temperaturen und öffnet in den kommenden Tagen verschiedene Freibäder auch an Ruhetagen
THEMA DES TAGES
© Christian Charisius/dpaDer blinde Fleck
Der größte Hafen Deutschlands, der Hamburger Hafen, ist größtenteils in staatlicher Hand. Das behindert ihn in seiner Entwicklung – doch darüber will keiner reden.
Lesen Sie hier einen Auszug des Kommentars von ZEIT:Hamburg-Redakteur Frank Drieschner
So lange schauen die Hamburger ihrem Hafen nun im Niedergang zu, und so wichtig finden sie ihn angeblich – müssten sie da nicht die wichtigsten Lösungsvorschläge seit Jahren prüfen und erörtern? Erstaunlicherweise ist das nicht der Fall. Es gibt einen blinden Fleck in der Hamburger Hafendebatte: die Frage, wem die wichtigsten Unternehmen im Hafen gehören – und wem sie gehören sollten.
Wie ein erfolgreicher Hafen heute funktionieren kann, lässt sich an den niederländischen Standorten Antwerpen und Rotterdam besichtigen. Dort gehören dem Staat das Hafengelände, die Kais, die Hafenbecken, die Straßen und die Schienen. Das Geschäft mit dem Containerhandel aber befindet sich in privater Hand. Fünf, demnächst sechs weltweit agierende Unternehmen besitzen die Rotterdamer Containerterminals, fünf Betreiber sind es in Antwerpen. Sie stehen einerseits im Wettbewerb untereinander und binden andererseits ihre Verladeanlagen in einen Verbund aus mehr als 400 Terminals in aller Welt ein, zwischen denen sie die Güterströme optimieren.
Der Hamburger Hafen ist dagegen zum größten Teil ein Staatshafen. Dem überwiegend öffentlichen Hafenunternehmen Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) gehören nicht nur die Kais, die Hafenbecken, Flächen und Verkehrswege des Hafens, sondern auch Mehrheitsanteile an drei der vier Containerterminals – insgesamt besitzt die HHLA in Hamburg und anderswo sechs Containerterminals. Der Betreiber eines weiteren Terminals im Hamburger Hafen, das private Unternehmen Eurogate mit Sitz in Bremen, kommt insgesamt auf 14 dieser Anlagen. Im internationalen Vergleich sind die beiden Unternehmen Zwerge, die im Wettbewerb mit Riesen bestehen sollen.
Wie dem Hamburger Hafen zu helfen wäre, lesen Sie weiter in der ungekürzten Fassung auf ZEIT ONLINE.
DER SATZ
© Fritz Beck für DIE ZEIT"Im Sommer trage ich eine Schwimmbrille mit minus vier Dioptrien."
Der Komiker Wigald Boning schwimmt seit zwei Jahren ausnahmslos jeden Tag – auch in einem Hamburger Gewässer war er schon unterwegs. ZEIT-Autor Gabriel Proedl hat mit ihm darüber gesprochen – das ganze Interview lesen Sie hier.
DARAUF KÖNNEN SIE SICH FREUEN
"HASTAM – Just because I AM. Neues Festival für widerständische iranische Kunst aus ganz Europa" heißt das Kulturfestival, zu dem über 60 iranische Kulturschaffende anreisen und Musik und Performances aufführen und Filme zeigen. Das dreitägige Festival findet im und um das Bürgerhaus Wilhelmsburg statt. Elf Konzerte, fünf Filmvorführungen, Workshops und Diskussionsrunden laden zum kulturellen Austausch ein.
"HASTAM – Just because I AM", 29.–31.8., Bürgerhaus Wilhelmsburg, Mengestraße 20; das vollständige Programm und Tickets finden Sie hier.
MEINE STADT
Wenn wir dann auch mal so groß sind ... © Matthias NowackHAMBURGER SCHNACK
Vor einigen Tagen war ich in der Nähe des Rathauses unterwegs, vor mir ein Jugendlicher, etwa 17 Jahre alt. Er nahm ein Gespräch am Handy an, und der von mir hörbare Teil des Dialogs ging so: "Hallo, Papa." [...] "Ja, ich bin gut angekommen." [...] "Okay. Papa, können wir BITTE nach Hamburg ziehen?"
Gehört von Claudia Kettenhofen
DIE HEUTIGE AUSGABE ZUM VERTIEFTEN LESEN
Der blinde Fleck (Z+) – Der größte Hafen Deutschlands, der Hamburger Hafen, ist größtenteils in staatlicher Hand. Das behindert ihn in seiner Entwicklung – doch darüber will keiner reden.
"Mein Vorbild sind die alten Damen im Müller’schen Volksbad"
(Z+) – Der Komiker Wigald Boning schwimmt jeden Tag, seit zwei Jahren. Mit E-Rollern in der Spree, bei der Königskrönung in der Themse, im Rückhaltebecken des Flughafens Hannover. Selten nur verschwimmt er sich mal.
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