Nun verlieren auch die Chefs den Überblick. Und: Grote kritisiert nach Solingen die FDP, Mittelstufen-Prüfungen an Gymnasien abgeschafft, U1 fährt wieder
26. August 2024, 10:00 Uhr
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© Florian Thoss für DIE ZEIT Liebe Leserin, lieber Leser,ich muss zugeben: Im ersten Moment war ich erleichtert, als Peter Tschentscher, Sozialdemokrat und Erster Bürgermeister, Ende letzter Woche ankündigte, nach der Wahl im kommenden März mit den Grünen weiter regieren zu wollen. Mit Vor- und Nachteilen rot-grüner Politik hatte mein Impuls nicht viel zu tun, glaube ich. Eher war er eine Reaktion auf eine ständige Beunruhigung – als wirkte eine Woche vor den Wahlen in Sachsen und Thüringen eine Überdosis Höcke, Putin, Trump und Klimawandel so unmittelbar auf mein zentrales Nervensystem, dass ich mich nach Berechenbarkeit und Verlässlichkeit sehnte. Und sei es nur im Hamburger Rathaus.
Muss ich darauf hinweisen, dass ich diesen Impuls selbst problematisch finde? Fürs Protokoll: Putin, Trump und Höcke sind echte Bedrohungen für viele Menschen, aber sie wären eine lächerliche Ausrede für eine irrationale Meinungsbildung an einem Ort, an dem sie nichts zu sagen haben. Außerdem finde ich es seltsam, dass ausgerechnet Rot-Grün, vor einigen Jahren noch ein politisches Symbol für Aufbruch und Wandel, in mir inzwischen einen konservativen Reflex auslöst.
Aber was halte ich nun von Tschentschers Ankündigung? Der Bürgermeister erklärte, sein anderer denkbarer Koalitionspartner, die CDU, sei nicht regierungsfähig. Das muss man nicht ernst nehmen, finde ich. So etwas sagen Parteien im Wahlkampf übereinander.
Ist Tschentschers Festlegung nun ein tapferes Bekenntnis zu einer sozialen und ökologischen Politik, die in Deutschland nicht mehr mehrheitsfähig ist? Es ist ja ohne Weiteres möglich, dass Hamburg demnächst eine rot-grüne Insel in einem blau-schwarzen Ozean sein wird, so wie es die Europawahl angedeutet hat. Verspricht der Bürgermeister damit seinen Anhängern, in diesem Fall die Deiche zu sichern? Oder ist es einfach der wahltaktisch klügste Schritt? Nach mehr als neun rot-grünen Jahren kann Tschentscher schließlich keinen politischen Wechsel in Betracht ziehen, ohne sich zugleich von der eigenen Regierungsarbeit zu distanzieren. Warum sollte er das tun?
© ZONNewsletter
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Natürlich gibt es Antworten auf diese Frage, jedenfalls im Lager der Konservativen. Bislang hofften sie in der CDU, den Sozialdemokraten in einem Jahr das bequemere, weniger kontroverse Koalitionsangebot unterbreiten und so ins Rathaus einziehen zu können. Daraus wird nun nichts, und das finde ich richtig. Natürlich wäre eine schwarz-rote oder rot-schwarze Koalition nach der Bürgerschaftswahl eine plausible Regierungskoalition, so viel ist es nicht, was Christ- und Sozialdemokraten trennt. Aber die CDU hat jetzt acht Jahre lang die rot-grüne Regierungsarbeit in Bausch und Bogen verdammt. Ihr politisches Projekt ist nicht eine kleine Kurskorrektur, sondern ein Neuanfang. Dafür müssen die Christdemokraten die Wahl gewinnen, und das geht nur, wenn sie die Stadt überzeugen, nicht nur den harten Kern ihrer Anhänger.
Vielleicht ist dies das Beste an Tschentschers Ankündigung: Sie erzeugt in einer unübersichtlichen Lage etwas Klarheit. Vier Parteien, nämlich SPD, Grüne, CDU und AfD, ziehen ziemlich sicher in die nächste Bürgerschaft ein. Vier weitere schaffen es vielleicht: Linke, BSW, FDP und Volt. Da hilft es, finde ich, sich klarzumachen, dass es in sieben Monaten im Kern darum gehen wird, Rot-Grün zu wählen oder abzuwählen.
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Ihr Frank Drieschner
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WAS HEUTE WICHTIG IST
© Christoph Soeder/dpaNach der tödlichen Messerattacke in Solingen hat Hamburgs Innensenator Andy Grote der FDP im Bund vorgeworfen, seit Jahren eine Verschärfung des Waffenrechts zu verhindern. "Das ist ein Riesenproblem für die Sicherheit in Deutschland", sagte der SPD-Politiker. Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) sagte, die SPD und ihre Partei seien sich in dieser Sache bereits einig. Gleichzeitig warnte sie, dass ein schärferes Waffenrecht allein solch schlimme Angriffe und Attentate nicht völlig verhindern werde. Nach den Plänen von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sollen Messer in der Öffentlichkeit nur noch bis zu einer Klingenlänge von sechs Zentimetern statt bisher zwölf Zentimetern mitgeführt werden dürfen. Für gefährliche Springmesser soll es ein generelles Umgangsverbot geben.
An Hamburgs Gymnasien werden die schriftlichen und mündlichen Prüfungen zum Abschluss der Mittelstufe abgeschafft. Die individuelle Entwicklung der Jugendlichen sei in Zukunft auch ohne diese zusätzlichen Überprüfungen gut beurteilbar, erklärte Schulsenatorin Ksenija Bekeris (SPD). Zudem entlaste dies die Lehrkräfte. Die Änderung soll ab dem kommenden Schuljahr gelten, das am Donnerstag beginnt.
Bereits 37.000 Hamburger Schüler haben ein Gratis-Deutschlandticket bestellt. Das teilte eine Sprecherin des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV) eine Woche nach Beginn der Ausgabe mit. Weitere rund 100.000 Kinder und Jugendliche hatten in der Vergangenheit schon ein verbilligtes Schülerticket, welches zum 1. September automatisch auf den Nulltarif umgestellt wird. Der Senat erwartet, dass ungefähr 168.000 Schüler – also etwa 80 Prozent der Berechtigten – das Angebot nutzen werden, wie aus einer Mitteilung an die Bürgerschaft hervorgeht.
In aller Kürze
• Beachvolleyballerin Laura Ludwig hat das letzte internationale Spiel ihrer Karriere bestritten – und unterlag dabei am Samstag in Hamburg zusammen mit ihrer Partnerin Louisa Lippman dem Duo Svenja Müller und Cinja Tillmann • Der Sommerdom ist vorbei – in diesem Jahr haben laut Wirtschaftsbehörde 1,4 Millionen Menschen das Fest besucht • Ab heute fährt die U1 wieder zwischen Jungfernstieg und Hauptbahnhof Süd
AUS DER HAMBURG-AUSGABE
© Jakob Börner für DIE ZEITAugen auf und durch
DVDs, Platten und Bücher für einen Euro: Der Filmgarten im Grindel ist einer der bekanntesten Läden der Stadt – und einer der chaotischsten. Nun wurde es auch den Chefs zu viel. Lesen Sie hier einen Auszug des Artikels von ZEIT:Hamburg-Redakteurin Viola Diem.
Chaos? Nein, Chaos ist das nicht. Die prall gefüllten Regale, auf denen sich CDs türmen. Ein Tisch, bedeckt mit DVDs, darüber Umzugskartons voller Bücher, darunter Bananenkisten, Einkaufskörbe und Tragetaschen. Die schmalen Gänge, kaum breiter als ein Meter, beengt von Kisten, die aussehen, als wären sie nur vorübergehend abgestellt worden, geöffnet, halb voll. Irgendwo dazwischen eine Gitarre, Singleplatten für 50 Cent. "Es ist Unordnung", erklärt Kilian Krause, der Besitzer des Filmgartens Hamburg. "Chaos würde bedeuten, dass wir nicht wüssten, wo sich etwas befindet. Aber das wissen wir."
Krause ist 59 Jahre alt und, könnte man sagen, seinem Geschäft nicht unähnlich: im ersten Moment etwas schwer zugänglich und thematisch breit aufgestellt. Bevor Krause eine Antwort gibt, hört man von ihm meist erst eine andere Geschichte.
Zum Beispiel diese: Vor über 20 Jahren habe er das Geschäft in der Grindelallee übernommen. Damals war es ein reiner Videoverleih, berühmt für seine umfangreiche Auswahl an Arthouse-Filmen. Krause habe zu jener Zeit in den Kellerräumen unter dem Filmgarten eine Computerwerkstatt betrieben und, als der damalige Inhaber des Filmgartens aufhörte, die Gelegenheit ergriffen. So sei er eben: jemand, der zuschlägt, wenn sich ein Geschäft biete.
Mal glücke das, mal eben weniger.
Dass der Filmgarten gerade in Kilian Krauses Augen weniger glückt und er ihn in der jetzigen Form im Grindel nicht weiterführen will, hat nicht so sehr mit Geld zu tun, sondern mit dem Chaos, Pardon: der Unordnung.
Wie Kilian Krause das Problem lösen will, lesen Sie weiter in der ungekürzten Fassung auf ZEIT ONLINE.
DER SATZ
© zhihao/Getty Images"Ein Leben ohne Auto ist für Sandra Dirschl undenkbar."
Was passiert, wenn sich Menschen in einem Mehrfamilienhaus plötzlich die Autos in der Tiefgarage teilen? Forschende der TU München haben das in einem Experiment untersucht – was dabei herausgekommen ist, lesen Sie im Artikel von Sören Götz, Redakteur für Mobilität bei ZEIT ONLINE.
DARAUF KÖNNEN SIE SICH FREUEN
In den Deichtorhallen gibt es am kommenden Donnerstag einen Artist-Talk mit Julius von Bismarck – dabei spricht der Künstler über seine aktuell zu sehende Videoinstallation "Grenzen der Intelligenzen", in der er die konzeptuelle Trennung des Menschen von der eigenen Umwelt thematisiert.
"Artist-Talk mit Julius von Bismarck", 29.8., 19.30 Uhr, Auditorium der Halle für aktuelle Kunst; Eintritt frei
MEINE STADT
© Inge VolkHAMBURGER SCHNACK
Ich bin zur Blutabnahme in einer Arztpraxis. Anschließend lacht mich die Arzthelferin an:
"Bevor Sie losgehen, bekommen jetzt von mir noch ein Pflaster to go auf den Arm geklebt."
Gehört von Marilies Brinkmann
DIE HEUTIGE AUSGABE ZUM VERTIEFTEN LESEN
Augen auf und durch – DVDs, Platten und Bücher für einen Euro: Der Filmgarten im Grindel ist einer der bekanntesten Läden der Stadt – und einer der chaotischsten. Nun wurde es auch den Chefs zu viel
So lässt es sich vielleicht doch aufs eigene Auto verzichten (Z+) – Carsharing ist vielen zu unbequem. Wenn man sich aber einfach die Autos in der Tiefgarage mit den Nachbarn teilt, merkt man plötzlich: Das geht ja
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