374 neue U-Bahn-Fahrzeuge, Kreuzfahrtranking vorgestellt, Mehr Frauen in Führungspositionen, Und: Ein niesender Hund.
11. Juli 2024, 10:05 Uhr
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© Julia Sang Nguyen für DIE ZEIT Kristina Läsker © Florian Thoss für DIE ZEIT Liebe Leserin, lieber Leser,es war eine Abstimmung im Stakkato-Ton. In alphabetischer Reihenfolge wurden gestern Nachmittag die Abgeordneten der Hamburgischen Bürgerschaft namentlich aufgerufen. Jede und jeder musste laut mit "Ja", "Nein" oder "Enthaltung" im Sitzungssaal des Rathauses antworten, von Kazim Abaci von der SPD ("Ja") bis Peter Zamory von den Grünen ("Ja"). Danach stand fest: Bei der letzten Sitzung vor der Sommerpause stimmten 71 von 105 Parlamentariern für den umstrittenen Hafen-Deal, 34 Parlamentarier votierten dagegen.
Es war eine historische Abstimmung, denn es geht um die Zukunft des Hafens: Hamburgs rot-grüner Senat will der Reederei Mediterranean Shipping Company (MSC) aus Genf erlauben, bei der Hamburger Hafen und Logistik (HHLA) AG einzusteigen – diese betreibt drei der vier Container-Terminals im Hafen. Die Stadt soll künftig nur noch 50,1 Prozent an der HHLA halten, MSC 49,9 Prozent. Bislang gehörten der Stadt etwa 70 Prozent. Die Regierung will so den kriselnden Hafen beleben, MSC verspricht mehr Ladung im Hafen und erhält Mitspracherechte. Seit zehn Monaten wird über diese Teil-Privatisierung gestritten und die Regierung hätte diese gestern gern endgültig beschlossen.
Doch die Opposition verhinderte das mit Hilfe einer Formalie. CDU und Linke beantragten, dass die dafür nötige zweite Abstimmung verschoben wird, und zwar auf die erste Sitzung der Bürgerschaft im Herbst. Das wäre am 4. September. Ein solcher Split von erster und zweiter Lesung kommt sonst selten vor.
Zuvor hatte es eine zweistündige Wortschlacht gegeben: "Wir sind uns einig, dass MSC richtig viel Geld hat, und das Geld brauchen wir für den Hafen", sagte Markus Schreiber von der SPD. "Die Transaktion ist ein grundlegender Fehler", kritisierte Götz Wiese von der CDU, die Stadt verliere "de facto die Kontrolle" über den Hafen. Die fraktionslose Abgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein von der FDP warnte vor einem "Hoch-Risiko-Deal" und Norbert Hackbusch von den Linken forderte eine Befragung der Bürger, bevor man "sich mit einer Reederei ins Bett" lege.
© ZONNewsletter
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Was ungewöhnlich war: Mehrere rot-grüne Abgeordnete brachten gestern noch einen Extra-Antrag ein und setzten durch, dass der Senat sich darum kümmern soll, dass die tarifliche Mitbestimmung und die Jobs bei der HHLA langfristig erhalten bleiben. "Wir verpflichten die Stadt, für dieses Thema einzustehen", sagte Jan Koltze von der SPD dazu. Doch was sollte dieser Antrag eigentlich? War er etwa von der Sorge getrieben, dass sich die Senatoren Melanie Leonhard und Andreas Dressel womöglich nicht stark genug um die Belange der Mitarbeitenden und um die Mitbestimmung gekümmert hatten? Die zwei SPD-Politiker hatten den Deal im Geheimen mit der mächtigen MSC-Eigner-Familie Aponte verhandelt – und sie hatten bis zuletzt die genauen Verträge nur portionsweise und vielfach geschwärzt herausgerückt, damit die Abgeordneten sie lesen und sich ein Urteil bilden konnten. Das hatte viele im Parlament irritiert.
Eingefädelt hatten Leonhard und Dressel das Ganze übrigens unterstützt von SPD-Bürgermeister Peter Tschentscher. Doch der fehlte im Rathaus gestern ebenso wie auffallend viele Abgeordnete, darunter bekennende Kritiker aus den Regierungsfraktionen.
Ein Satz von gestern hat noch lange bei mir nachgehallt. Eine Volksbefragung über den Einstieg lehne er ab, sagte Dominik Lorenzen, der Fraktionschef der Grünen. Der Hafen berühre schließlich "nicht die Lebensrealität der Hamburgerinnen und Hamburger". Wenn er sich da mal nicht irrt.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!
Ihre Kristina Läsker, freie Autorin
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WAS HEUTE WICHTIG IST © Bodo Marks/dpaDer Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hat sein Kreuzfahrtranking 2024 vorgestellt – die norwegischen Unternehmen Hurtigruten und Havila landen auf den ersten beiden Plätzen. Die Untersuchung vergleicht Kreuzfahrtreedereien hinsichtlich ihrer Schädlichkeit für Klima und Umwelt. In der Befragung ging es unter um Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen, Schweröleinsatz, Landstromnutzung, Rußpartikelfilter und den Stickoxidausstoß. Von 15 möglichen Punkten erreicht allerdings selbst der Spitzenreiter Hurtigruten nur zehn Punkte. Aus Deutschland schneidet Tui Cruises am besten ab, es folgen die Anbieter Aida Cruises und Hapag-Lloyd Cruises. Der Kreuzfahrtriese Carnival ist auf dem vorletzten Platz, die Linie Marella auf dem letzten.
Die Hamburger Hochbahn hat mit dem Bahntechnikkonzern Alstom einen Milliarden-Rahmenvertrag über die Anschaffung von bis zu 374 neuen U-Bahn-Fahrzeugen geschlossen. Außerdem soll die Firma die neue U5-Linie mit ihren geplanten 23 Haltestellen auf 25 Kilometern Strecke mit einem System für den vollautomatischen Betrieb ausrüsten. Das Gesamtvolumen beträgt bis zu 2,8 Milliarden Euro. Die neuen U-Bahnen sollen mehr Platz bieten und mit oder ohne Fahrpersonal betrieben werden. Die ersten Züge mit der Bezeichnung DT6-F und DT6-A sollen 2028 fahren.
Laut einer Studie ist der Frauenanteil in den Führungsetagen von Hamburgs städtischen Firmen gestiegen. So lag der Anteil weiblicher Führungskräfte im April bei 26,6 Prozent – und damit 4,6 Prozentpunkte höher als ein Jahr zuvor, wie aus einer Auswertung der Zeppelin-Universität Friedrichshafen hervorgeht. Der Bundesschnitt kletterte demnach um 0,6 Punkte auf 22,1 Prozent. Die beste Quote mit 34,9 Prozent hat Berlin, die schlechteste mit 9,8 Prozent das Saarland. In Hamburg seien von den 169 Spitzenposten in 100 städtischen Betrieben 45 mit Frauen besetzt.
In aller Kürze• Im Hamburger Hafen haben gestern Beschäftigte der Seehafenbetriebe ihren zweitägigen Warnstreik fortgesetzt – die vierte Verhandlungsrunde im Tarifstreit beginnt heute • Wegen Reparatur- und Wartungsarbeiten wird die Köhlbrandbrücke vom 12. Juli ab 22 Uhr bis zum 15. Juli um 5 Uhr vollständig gesperrt – eine Umleitung wird eingerichtet • Ein fertiggestellter Anbau am Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung (ZAL) in Hamburg-Finkenwerder bietet den Forschenden ab sofort 30 Prozent mehr Platz
AUS DER HAMBURG-AUSGABE © Sammlung Museum für Hamburgische Geschichte Na, Spitze!Zum 100. Jubiläum des Chilehauses gibt es mehrere neue Bücher und Ausstellungen. Um die spektakuläre Architektur geht es darin aber nur am Rande. Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Artikel von ZEIT:Hamburg-Redakteur Oskar Piegsa.
An einem Freitagnachmittag im Juni sitzt Michael Batz im Innenhof des Chilehauses. Es ist sonnig, die Menschen wirken entspannt, und der Americano, den man im kleinen Café neben Hauseingang B kaufen kann, schmeckt köstlich. Doch Batz, ein großer, schlanker Mann mit dunkler Hornbrille und weißem Haar, redet gegen diese Idylle an. "Hier zogen einst die Rauchschwaden vom Hafen durch", sagt er. "Die Menschen müssen ständig die Fenster geputzt haben." Das helle Pflaster vor uns ist makellos sauber, viele Bürofenster stehen offen. "Es war laut", sagt Batz. "Der ganze Verkehr! Und jede Menge Boten waren unterwegs, mit Schecks zur Bank, mit Warenproben zum Kunden, mit Paketen, mit Akten." Ein Pärchen flaniert vorbei. "Und dann die Jungs, die sich getroffen und gegenseitig verprügelt haben. Diese Nazispiele: die Roten gegen die Blauen. Das war genau hier! Es ist doch nicht zu fassen."
Michael Batz ist bekannt als Lichtkünstler, der alle zwei Jahre den Hafen blau schimmern lässt beim Blue Port. Er ist auch Autor von Büchern; sein neuestes erzählt vom Chilehaus, deshalb sitzen wir hier. Doch wie er vergangene Zeiten heraufbeschwört – szenisch, lebhaft, voller Drama –, das zeigt, dass er wohl zuallererst ein Theatermensch ist. Einst machte er Straßentheater, war dann bei Kampnagel und inszenierte 25 Jahre lang den Hamburger Jedermann. "Das Chilehaus ist auch ein großes Theater", sagt er. Es ist nicht nur Backsteinikone und Kapitalistenburg, sondern Alltagsort, Schicksalsort, zugleich Bühne und Hauptdarsteller."
Das Chilehaus ist eines der bekanntesten Bauwerke der Stadt. Errichtet zwischen 1922 und 1924 als riesiges Kontorhaus – zehn Stockwerke, 36.000 Quadratmeter Nutzfläche, 2.800 Fenster, 4.800.000 Backsteine –, wurde es Anfang der Dreißigerjahre auf Plakate gedruckt, um für Hamburg zu werben. Mit seiner dramatischen Spitze muss es damals so spektakulär gewirkt haben wie heute die Elbphilharmonie. Später zierte das Chilehaus eine Briefmarke der Deutschen Bundespost (allerdings ohne die Spitze, die wurde aus Platzgründen abgeschnitten). Seit bald zehn Jahren steht es auf der Liste des Unesco-Welterbes, neben dem Taj Mahal und den Pyramiden von Gizeh. In der Aufnahmeurkunde wird es ausdrücklich erwähnt: "Speicherstadt with Kontorhaus District and Chilehaus".
Was es zum hundertjährigen Jubiläum des Chilehauses Neues und bisher Ungesehenes zu entdecken gibt und welche Rolle der Salpeterabbau in Chile spielte, lesen Sie weiter in der ungekürzten Fassung auf ZEIT ONLINE.
DER SATZ © Julia Sang Nguyen für DIE ZEIT"Der Staat schützt werdende Mütter mit zahlreichen Regelungen. Schwangere, die ihr Kind verlieren, fallen durchs Raster."
Derzeit ist es in Deutschland meist nicht einmal Grund für eine Krankschreibung, wenn eine Schwangere ihr Kind verliert. Hanna Grabbe, Redakteurin im Wissen-Ressort der ZEIT, hat die Hamburgerin Jessica Bärnreuther porträtiert, die für einen besseren Mutterschutz und einen anderen Umgang mit Fehlgeburten kämpft.
DAS KÖNNTE SIE INTERESSIERENNoch gibt es Karten für das von Igor Levit initiierte Konzert "Gegen das Schweigen. Gegen Antisemitismus". Gäste an diesem Abend sind neben Igor Levit: Michel Friedman, Alan Gilbert, Malakoff Kowalski, Dirk von Lowtzow, Olli Schulz, Tim Mälzer, Düzen Tekkal und andere.
"Gegen das Schweigen. Gegen Antisemitismus", 16.9., 20 Uhr, Elbphilharmonie, Großer Saal, Platz der Deutschen Einheit
MEINE STADT Bunkerperspektiven © Biggi Klier HAMBURGER SCHNACKIch gehe hinter einem Mann auf dem Bürgersteig. Ein einsamer Hund kommt uns entgegen. Auf der Höhe des Mannes niest der Hund plötzlich. Der Mann: "Gesundheit!" Dann, mit Blick auf den Hund: "Oh, Blödsinn."
Gehört von Tine Förster
DIE HEUTIGE AUSGABE ZUM VERTIEFTEN LESENNa, Spitze! (Z+) – Zum 100. Jubiläum des Chilehauses gibt es mehrere neue Bücher und Ausstellungen. Um die spektakuläre Architektur geht es darin aber nur am Rande.
"Auch eine frühe Fehlgeburt kann sehr belastend sein" (Z+) – Eine Schwangere verliert ihr Baby – in Deutschland ist das in vielen Fällen nicht einmal Grund für eine Krankschreibung. Nun kämpfen Betroffene für einen besseren Mutterschutz und einen anderen Umgang mit Fehlgeburten.
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