Jede Woche moderiert Robert Bogic eine besondere Radioshow: In "Café LG" verliest er persönliche Botschaften für Insassen in Wiener Gefängnissen. Die meisten von ihnen sprechen Bosnisch, Kroatisch oder Serbisch. Für den Moderator ist das eine Art Seelsorge mit anderen Mitteln.
ArtikelzusammenfassungRobert Bogic moderiert die Sendung Café LG im Wiener Radio Orange, in der Hörer Grüße an Gefangene senden können. Die Sendung ist besonders beliebt bei Insassen des "Grauen Hauses" in der Justizanstalt Josefstadt. Bogic, selbst mit Balkan-Hintergrund, sieht die Sendung als Möglichkeit, Gutes zu tun und als Mittler zwischen drinnen und draußen. Zusammen mit der Politikwissenschaftlerin Monika Mokre arbeitet er daran, noch mehr Insassen zu erreichen und ihre Rechte zu stärken.
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"Die Leute haben sich die Sendung einfach geschnappt" - Robert Bogic, 50, versteht sich als eine Art Dienstleister. © Andreas Jakwerth für DIE ZEITJetzt singen sie auch noch. Robert Bogic grinst in sein Mikrofon. Der 50-Jährige sitzt im Studio von Radio Orange, gerade hatte er einen Buben in der Leitung, der mit unsicherer Stimme seinem Papa Grüße ausrichtete. Und nun diese beiden Burschen, die Bruder Jakob zum Besten geben. Auch Bogics Co-Moderatorin Lorena Braus muss kurz lächeln, dann wieder Konzentration, die nächsten Nachrichten warten.
Wie jeden Sonntagabend moderiert Bogic hier im 20. Wiener Gemeindebezirk, der Brigittenau, seine Sendung Café LG – Grüße ins Gefängnis. Das Prinzip ist recht einfach: Die Hörer schicken Texte oder Sprachnachrichten für ihre Männer, Brüder, Kumpel, Väter, die in Wien im Gefängnis sitzen und jetzt in ihren Zellen zuhören. Für Live-Anrufe sind zwei Leitungen freigeschaltet, auf denen es fast pausenlos läutet. 20 Sekunden pro Anruf, 250 Zeichen pro Nachricht, mehr gehen sich nicht aus. Im Café LG wird meist BKS gesprochen, also Bosnisch, Kroatisch oder Serbisch, selten auch Deutsch. Die Botschaften aber ähneln sich: Halt durch, bis ganz bald. Oft schickt die ganze Familie Grüße, aus Serbien, Kroatien, aus Wien. Auch wer kein BKS spricht, versteht ein paar Wortfetzen: "Josefstadt", "Simmering", "Korneuburg" – in diesen Justizanstalten sitzen die Adressaten, weiter als bis ins Wiener Umland reicht die Frequenz von Radio Orange nicht.
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