Wie erklärt man einem Kind, was ein Unrechtsstaat ist? "Der große Wurf" versucht genau das. © Bénédicte Lassalle/plainpicture
Kinderbuch-Empfehlungen: Vier aus vielenGute-Nacht-Lektüre, DDR-Geschichte, wilde Bewegungsspiele und ein Zeitreiseabenteuer: Diese Neuerscheinungen sollten Kinder lesen – und ihre Eltern am besten gleich mit.
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Wofür soll ein Geheimdienst schon gut sein, fragt sich Stefan, der Held in Der große Wurf, wenn nicht dafür, die Geheimrezeptur für das perfekte Kaba-Pulver zu finden? Eine Frage, auf die der Vater eine beunruhigende Antwort wüsste, denn Stefan Schwarz’ neues Buch, eine Art illustriertes Memoir des 1965 geborenen Autors, spielt zu DDR-Zeiten, und der Vater ist Mitarbeiter der Staatssicherheit. Aus Sicht vieler Menschen und aus vielen guten Gründen würde man eine lehrreiche Story über einen Unrechtsstaat erwarten, ein Spitzeldrama für Grundschulkinder. So kommt es aber nicht. Der Stasi-Papa ist, aus unbedarfter Kindersicht, ein freundlicher Mann.
"Geschichten über Menschen, die an und in der DDR litten, gibt es – Gott sei Dank – mittlerweile viele, und sie müssen alle erzählt werden", schreibt Schwarz im Nachwort. Sein Buch allerdings handele von einer Familie, die für den Sozialismus war. Großeltern sollten es mit ihren Enkeln lesen, um mit ihnen darüber zu reden, wie sie damals in der DDR gelebt haben, heißt es ganz am Schluss, klugerweise erst dort. Denn eigentlich sollte man ja erwarten, dass Bücher für sich stehen können. Tatsächlich bliebe das Bild von der SED-Diktatur, das Schwarz’ Erzähler zeichnet, ohne weitere Erklärung fahrlässig unvollständig. Und es schadet ja nicht, wenn ein Buch Gespräche anregt.
Man wünscht dieser Geschichte auch deshalb viele Leser, weil sie warm und liebevoll einen Ton transportiert, den viele ostdeutsche Nachwendekinder aus ihren Familien kennen dürften. Mangel und Repression, das lernt man bei Stefan Schwarz, müssen einem nicht ins Gesicht springen. Das Unrecht der DDR wohnte auch in diesem milden Lächeln, das Eltern aufsetzten, wenn etwas "leider nicht ging oder erst sehr viel später, wenn überall Sozialismus war". Es rückte aber eben auch in den Hintergrund – wenn Nachbarskinder bekämpft und Meerschweinchen beobachtet werden mussten, wenn ein junges Leben gelebt werden wollte. Dieses Sentiment muss ebenso bewahrt werden, wenn auch die übernächste Generation noch verstehen soll, wie die DDR war.
Stefan Schwarz/Tanja Székessy (Ill.): Der große Wurf. Klett Kinderbuch 2025; 112 S., 16,– €; ab 7 Jahren
Dieser Artikel stammt aus der ZEIT Nr. 13/2025. Hier können Sie die gesamte Ausgabe lesen. Ausgabe entdecken Geheime Zeitreisen © dtvManche Dinge im Leben will man am liebsten auf ewig vor der Welt verbergen – weil man sich für das eigene Verhalten schämt, sich blöd angestellt hat und manchmal auch, weil man sich vor einer Strafe oder schlimmen Folgen fürchtet. Zugleich gibt es kaum etwas Spannenderes, als einem solchen Geheimnis auf die Spur zu kommen. Dally, die Heldin dieses fantastischen Kinderromans, verlebt deshalb ziemlich aufregende Tage, als sie "Die Geheimnis-Bibliothek" entdeckt. In unzähligen Regalen sind hier Begebenheiten archiviert, von denen nie jemand erfahren sollte. Für jede gibt es ein Buch – schmal und dick, alt und neu, je nachdem wie komplex ein Geheimnis ist und wie lange es zurückliegt. Sobald Dally ein Buch ausgewählt hat und es aufschlägt, beginnt für sie eine Zeitreise.
Sie beobachtet, wo die Haushälterin ihre Lieblingssüßigkeiten versteckt und wie der Gärtner ihre Mutter anschwindelt. Sie trifft ihren Vater, der starb, als Dally klein war, und an den sie kaum Erinnerungen hat. Und sie findet heraus, wie ihre Eltern einander kennengelernt haben.
Den Weg zu dieser mysteriösen Bibliothek hat Dallys Großvater ihr in Form einer Schatzkarte hinterlassen. Auch er hat diesen Ort oft besucht und hatte hier einen wichtigen Posten. Nun, da er gestorben ist, wartet auf seine Enkelin eine wichtige Aufgabe. Vorher aber muss Dally noch einige Geheimnis-Zeitreisen bestehen: Manche sind Kurztrips, andere dehnen sich über Tage, etwa die Fahrt auf einem Piratenschiff. Wie bei einem Puzzle setzt Dally Geheimnis für Geheimnis die Geschichte ihrer Familie zusammen. Sie versteht, warum ihre Mutter zu einer so strengen Frau geworden ist und was ihr geliebter Großvater vor der Welt versteckte.
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Die US-Autorin Kekla Magoon hat eine berührende Familiensaga erdacht und glänzt mit ihren Figuren und einem großen Gespür für Rhythmus und Komposition. Sie hat diesem Abenteuerroman aber auch einen sehr klugen und überraschenden Subtext zu Rassismus und Diskriminierung Schwarzer in den USA gegeben. Wie sie das bis zum Schluss glaubhaft verwebt, ist ganz groß!
Kekla Magoon: Die Bibliothek der verborgenen Erinnerungen. Deutsch von Uwe-Michael Gutzschhahn. dtv/Reihe Hanser 2025; 432 S., 16,– €, ab 11 Jahren
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