Die Stadt Hamburg will ihr koloniales Erbe vorbildlich aufarbeiten. Jetzt wird die dafür zuständige Forschungsstelle geschlossen. Die AfD verbucht das als ihren Sieg, aber Stadt und Universität betonen: Es geht weiter.
ArtikelzusammenfassungDie Forschungsstelle "Hamburgs (post-)koloniales Erbe" wird überraschend geschlossen, nachdem der Wissenschaftsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft und die Universitätsleitung beschlossen haben, sie in eine Koordinierungsstelle umzuwandeln. Die Forschungsstelle, geleitet von Jürgen Zimmerer, hat sich mit der Aufarbeitung von Hamburgs kolonialer Vergangenheit befasst. Trotz Lob von Abgeordneten wird ihr Ende besiegelt, was Zimmerer überrascht. Die Schließung wird auf politischen Druck, insbesondere von der AfD, zurückgeführt. Die Universität plant nun, Mittel für ein Graduiertenkolleg bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft einzuwerben, um die Forschung fortzusetzen, was jedoch eine Veränderung des Forschungsfokus und eine Integration in die Universitätshierarchie bedeuten würde.
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Die Früchte der Kolonialzeit: Bananenstauden im Hafen © bpkDas Ende kam überraschend, besiegelt wurde es am Freitag, 12. Juli 2024. An diesem Tag trafen sich die Mitglieder des Wissenschaftsausschusses der Hamburgischen Bürgerschaft mit der Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) und dem Universitätspräsidenten Hauke Heekeren. Auf der Tagesordnung stand die Zukunft einer Einrichtung, die keinen einprägsamen Namen hat, aber oft von sich reden macht: die Forschungsstelle "Hamburgs (post-)koloniales Erbe / Hamburg und die frühe Globalisierung".
Ihr Leiter ist Jürgen Zimmerer, ein Geschichtsprofessor der Universität. Sein Büro und das Team aus Mitarbeitern und Doktoranden werden jedoch nicht aus deren Haushalt finanziert, sondern aus Sondermitteln von Senat und Bürgerschaft. Bisher waren das 200.000 Euro im Jahr, die stets befristet bewilligt wurden, mal für zwei Jahre, mal für drei. Im April 2024 hatte die Linksfraktion in der Bürgerschaft gefordert, das zu ändern. Sie stellte einen Antrag auf eine "dauerhafte Finanzierung von wissenschaftlichen Stellen, Verwaltungsstellen und Fellowship-Programmen". Bei der anschließenden Debatte im Plenarsaal sagte die SPD-Abgeordnete Isabella Vértes-Schütter: "Die Forschungsstelle ist nicht gefährdet." Es sei "völlig klar", betonte auch der Grüne Peter Zamory, dass sich die Regierungsfraktionen um die Finanzierung kümmern würden. Anschließend wurde der Antrag der Linken zur weiteren Diskussion in den Wissenschaftsausschuss überwiesen. Die Abgeordneten, die sich dort zu Wort meldeten, lobten die Forschungsstelle. Dann nickten sie deren Ende ab, das die Senatorin und der Universitätspräsident längst beschlossen hatten.
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