Blut auf der Bühne, Notarzt im Publikum: ein paar Fragen zum aktuellen Spektakel an der Stuttgarter Staatsoper
ArtikelzusammenfassungDie Opernperformance Sancta von Florentina Holzinger sorgte an der Stuttgarter Staatsoper für Aufsehen, nachdem Berichte von Übelkeit und Skandal die Runde machten. Trotzdem gab es keine tatsächlichen Übergebenen, sondern nur einige Besucher, die sich unwohl fühlten. Die Inszenierung, die von einer Nonne handelt, die lebendig eingemauert wird, beinhaltet drastische Szenen, wie das Nachstellen einer Seitenwunde. Die Performance löste Diskussionen über Kunst, Skandal und Grenzüberschreitungen aus und führte sogar zu Morddrohungen gegen Holzinger und ihr Team. Trotzdem waren die meisten Besucher begeistert, und die Vorstellungen waren ausverkauft.
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Florentina Holzingers Opernperformance Sancta hat an der Stuttgarter Staatsoper am vorletzten Wochenende zwei Vorstellungen erlebt und für kolossalen Wirbel gesorgt. Von einer "Sex-Oper" raunte die Bild-Zeitung, und die FAZ kommentierte kafkaesk: "In der Oper gewesen, gekotzt". Beide Formulierungen, so legen Recherchen nahe, verfehlen die Realität. Übergeben hat sich in Stuttgart niemand, weder im Zuschauerraum noch auf der Bühne. Und in welchen Werken der Opernliteratur – von Mozarts Figaro bis Wagners Tristan und Isolde – geht es denn nicht um "Sex", liebes Bild-Feuilleton, nicht um Liebe, Laster, Lust, fleischlich-geistiges Begehren und unser überlebensgroß-kleinkariertes Scheitern daran? Das ist doch gerade das Schöne.
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