Die Debatte um Gil Ofarim zeigt: Fälle von Hass und Hetze sollten wir ernst nehmen – indem wir untersuchen, was passiert ist, ehe wir uns empören.
Artikel aus DIE ZEIT Veröffentlicht am
Erschienen in DIE ZEIT Nr. 45/2021
Das Video zerriss auch mir das Herz. Der Sänger Gil Ofarim saß auf dem Gehsteig, einen Davidstern in der Hand und Tränen in den Augen. Er sprach direkt in die Kamera und, so schien es, direkt aus dem Herzen. Beim Einchecken ins Westin-Hotel in Leipzig sei er aufgefordert worden, seinen Davidstern abzunehmen, sonst bekomme er kein Zimmer. Eklatanter Antisemitismus mitten in der Bundesrepublik Deutschland.
Fast hätte auch ich das Video in den sozialen Netzwerken geteilt. Ich hätte dafür zweifellos viele Likes bekommen. Denn wie könnte man, kaum zwei Jahre nach dem Anschlag von Halle, schon bestreiten, dass es in Deutschland weiterhin erschreckend viel Antisemitismus gibt? Und in Sachsen ist die AfD bei der Bundestagswahl ja gerade stärkste Kraft geworden. Wer weiß da schon, was in Leipzig alles möglich ist ...
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