Der erste Neubau eines Kernkraftwerks in Westeuropa seit der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl entsteht in Finnland. Eigentlich sollte der Reaktor 2009 fertig sein, vielleicht geht er Ende 2020 ans Netz. Das Projekt ist ein Lehrstück.
Artikel aus DIE ZEIT Veröffentlicht am
Erschienen in DIE ZEIT Nr. 3/2020
Der Bau des Atomkraftwerks Olkiluoto 3 in Finnland, das als Vorzeigeprojekt der europäischen Nuklearindustrie galt, wurde über zehn Jahre verzögert und die Kosten vervielfachten sich. Trotz der Bemühungen, die Sicherheit des Reaktors zu gewährleisten, sind nur zwei EPRs weltweit in Betrieb, beide in China. Die Verzögerungen wurden hauptsächlich dem Hersteller Areva zugeschrieben, der einen langen Rechtsstreit mit den Finnen führte. Trotz des Widerstands von Atomkraftgegnern in Deutschland spielte dieser bei den Verzögerungen keine Rolle. Die Atomstromerzeugung genießt in Finnland große Zustimmung, da sie einen Großteil des Strombedarfs deckt und als Beitrag zum Klimaschutz angesehen wird. Greenpeace Finnland hat seine Kampagne gegen den EPR von Olkiluoto eingestellt, da die Zeit für neue AKWs vorbei sei. Trotzdem wird der Bau des Endlagers für hochradioaktive Abfälle vorangetrieben. Der Zeitplan für die Inbetriebnahme von Olkiluoto 3 wurde erneut verschoben, und Wartungsarbeiten sind bereits erforderlich, obwohl der Reaktor noch nicht in Betrieb ist.
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Uran ist schon da. 120 Tonnen Brennstäbe, per Lastwagen angeliefert aus Lingen im fernen Emsland. Noch lagern sie hinter einem dicken Stahltor direkt neben der Reaktorhalle. Dutzende Arbeiter in gelben Hosen und weißen Kitteln eilen durch die Gänge, lassen streng gesicherte Türen aufschwingen und zuknallen, führen Tests durch, erledigen letzte Schweißarbeiten. "Ist doch schön, dass die Leute arbeiten", sagt Pasi Tuohimaa, der Sprecher des Betreibers. Man weiß nicht recht, ob eher Verzweiflung oder Zynismus mitschwingt im Kommentar von Tuohimaa, der über die Baustelle führt. Eigentlich hätten die Arbeiter in Gelb und Weiß nämlich hier schon vor zehn Jahren fertig sein sollen. Doch die Eröffnung des Kraftwerks an Finnlands Ostseeküste musste immer wieder verschoben werden, und die Kosten vervielfachten sich.
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