Weltmalariatag
Tödlicher Stich: Malaria bleibt große Gefahr für KinderAktualisiert am 25.04.2025, 15:16 Uhr
Stechmücken aus der Gattung Anopheles sind Hauptüberträger der Malaria. © IMAGO/Ardea
Ein Mückenstich, der tödlich enden kann: Malaria ist bis heute in vielen Teilen der Welt weit verbreitet und laut dem Kinderhilfswerk UNICEF eine der häufigsten Todesursachen für Kinder unter fünf Jahren. Inzwischen gibt es einen Impfstoff, aber bietet dieser ausreichend Schutz?
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Ein Stich, den man nicht spürt, und dann juckt es ein paar Tage: Wir alle kennen Mückenstiche, doch für die meisten von uns ist das Ganze schnell wieder vorbei. Das sieht in anderen Teilen der Welt anders aus. Hier kann der Stich einer Mücke zu einer der bekanntesten und gefährlichsten Tropenkrankheiten führen: Malaria.
Dabei handelt es sich um eine Infektion, die durch die Anopheles-Mücke übertragen wird, welche den einzelligen Parasiten Plasmodium in sich tragen. Diese Parasiten vermehren sich nach dem Stich in den roten Blutkörperchen und sorgen für den Ausbruch der Krankheit. Die Mücken sind vor allem in der Abend- und Morgendämmerung aktiv und beinahe lautlos - so ist es umso schwerer, sich zu schützen. Sie sind vor allem in tropischem und feuchtwarmem Klima zu finden, wo sie sich leicht weiter vermehren kann.
Malaria muss nicht zwangsläufig tödlich verlaufen, doch fordert sie immer eine ärztliche Behandlung mit Medikamenten. Ist dies nicht gegeben, wird es schnell gefährlich und sogar lebensbedrohlich.
Wer ist am gefährdetsten?94 Prozent der weltweiten Malariafälle gab es 2023 laut Berichts der WHO auf dem afrikanischen Kontinent. Besonders betroffen sind dabei die Länder Nigeria, Demokratische Republik Kongo und Uganda.
76 Prozent der Todesfälle in Afrika sind Kinder unter fünf Jahren. Sie erkranken öfter schwer an Malaria, da ihr Immunsystem noch nicht darauf vorbereitet ist, sich gegen die Krankheit zu wehren. Täglich sterben mehr als tausend Kinder, so UNICEF. Oder anders gerechnet: Fast jede Minute stirbt ein Kind an Malaria - meist in Afrika. Auch Kinder, die Malaria überleben, spüren die Folgen oft ihr Leben lang, entweder durch körperliche oder geistige Schäden.
Bei Schwangeren, die sich mit Malaria infizieren, sind auch die ungeborenen Babys in Gefahr. Sie kommen häufig zu früh oder schon geschwächt auf die Welt. Auch Menschen mit HIV/Aids-Infektion, Vorerkrankungen oder Immunschwäche können besonders schwer getroffen werden.
Jetzt gibt es Impfstoffe gegen Malaria - ein Hoffnungsschimmer?Jahrzehntelang wurde nach einem Impfstoff geforscht. Dann kam 2021 der Durchbruch: Der sogenannte "Mosquirix"-Impfstoff wurde offiziell von der WHO zugelassen. Es ist gleichzeitig der erste Impfstoff überhaupt, der wirksam gegen Parasiten ist. "Dies ist ein historischer Moment", sagte damals WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. 2023 ließ die WHO einen weiteren Impfstoff zu.
2024 wurde in Kamerun die erste weltweite Impfkampagne gegen Malaria gestartet und für Kinder in ihre Routine-Impfungen eingegliedert. UNICEF lieferte gemeinsam mit Partnerorganisationen rund 330.000 Impfdosen in die Hauptstadt Kameruns. Inzwischen sind die Impfstoffe auch in 17 weiteren afrikanischen Ländern in die Routine-Impfungen von Kindern aufgenommen worden.
Laut UNICEF und der internationalen Impfstoffallianz Gavi sind bereits nach einer Pilotphase in Regionen von Ghana, Kenia und Malawi die Zahl der tödlichen Malariaverläufe deutlich zurückgegangen. In dieser Phase wurden mehr als zwei Millionen Kinder geimpft. In Malawi zeigte sich, dass die Kombination aus einer Impfung und dem Einsatz von mit Insektiziden behandelten Moskitonetzen besonders wirksam ist. So sank einer Studie zufolge in den ersten 18 Monaten nach der Impfung das Erkrankungsrisiko um 71 Prozent, in den darauffolgenden 18 Monaten immerhin noch um 65 Prozent.
Eltern in Kamerun warten im Januar 2024 darauf, ihre Kinder gegen Malaria impfen zu lassen. Auch Victoire (graues Oberteil) brachte ihren Sohn Henderson sofort zum Impfzentrum. © UNICEF/UNI506503/BeguelAuch in Kamerun zeigt sich ein positiver Trend. Dort wurden bis Ende vergangenen Jahres rund 366.000 Dosen des Malaria-Impfstoffs an Kleinkinder verabreicht – in 42 Regionen, die besonders stark von der Krankheit betroffen sind. Die Zahl der Malariafälle sank dort um etwa 66.800 auf rund 267.000. Dabei ist anzumerken, dass zum Jahresende erst 48 Prozent der Kinder alle drei Impfdosen erhalten hatten.
Der Impfstoff wirkt, aber ...Trotz der Erfolge raten Fachleute weiterhin dazu, Moskitonetze und andere Schutzmaßnahmen zu nutzen. Dies ist eine der wirksamsten Methoden, um die Übertragung von Malaria zu verhindern. Denn der Impfstoff allein reicht noch nicht aus, um die Krankheit vollständig unter Kontrolle zu bringen. In den meisten Ländern in Subsahara-Afrika nutzen im Jahr 2023 66 Prozent der Haushalte insektizidbehandelte Mosikotonetze. Zum Vergleich: 2006 waren es nur 21 Prozent. Zudem ist noch nicht genügend Impfstoff verfügbar, um alle von Malaria betroffenen Regionen zu versorgen.
Die Weltgesundheitsorganisation will das Impfprogramm deshalb weiter ausbauen. Ziel ist es, den Impfstoff in weiteren Ländern verfügbar zu machen und so die Zahl der Malariafälle und Todesopfer bis 2030 um 90 Prozent zu senken. "Die Impfung soll andere Maßnahmen ergänzen – gemeinsam können wir die Krankheit deutlich zurückdrängen", sagt Charles Shey, Experte der WHO für impfverhütbare Krankheiten in Afrika.
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