Mainz
Es wird konkret mit neuem Jagdrecht - umstrittenes ProjektAktualisiert am 09.05.2025, 15:46 Uhr
Ein neues Jagdrecht durch den gesamten Gesetzgebungsprozess zu bringen, ist wie das Bohren dicker Bretter, es spielen viele Interessenlagen mit hinein. (Archivfoto) © dpa / Philipp Schulze/dpa
Von Deutsche Presse-AgenturDieser Beitrag stammt aus dem Nachrichtenangebot der Deutschen Presse-Agentur (dpa) und wurde nicht durch unsere Redaktion bearbeitet.
Mainz - Verbot bleihaltiger Munition, neue Regeln für die Ausbildung von Jagdhunden, ein etwas anderer Umgang mit dem Wolf, mehr Fokus auf Walderneuerung: Rheinland-Pfalz dürfte nach jahrelanger Vorarbeit und vielen kontroversen Diskussionen ein neues Jagdgesetz bekommen - wenn auch später als ursprünglich geplant.
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Die Novelle wird in der kommenden Woche in den Landtag eingebracht, wie das Umweltministerium in Mainz mitteilte. In Kraft treten soll das Gesetz dann voraussichtlich zum April 2027, zu Beginn war von 2025 ausgegangen worden.
Gearbeitet wird im zuständigen Umweltministerium in Mainz bereits seit Jahren an dem Gesetz, es gab erbitterten Streit zu einigen Punkten etwa zwischen dem Ministerium und dem Landesjagdverband. Völlig überraschend ist das nicht, auch in anderen Bundesländern sind solche Vorhaben von erheblichem Gegenwind begleitet.
In Rheinland-Pfalz biegt das Vorhaben nun auf die Zielgerade ein, womit das Gesetz - ein Herzensanliegen von Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) - doch noch vor der nächsten Landtagswahl 2026 verabschiedet werden dürfte.
Was sind konkrete Änderungen?Ein zu hoher Bestand an Schalenwild könne die natürliche Verjüngung des Waldes und die Entwicklung artenreicher, naturnaher Wälder stark behindern, erklärte Sabine Yacoub, Landesvorsitzende des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Rheinland-Pfalz. "Daher ist die Jagd ein wichtiges Instrument für eine naturnahe Waldbewirtschaftung."
In vielen Regionen sei der Wildbestand zu hoch und die notwendige Naturverjüngung bleibe aus. "Wir begrüßen, dass dieses Problem mit der geplanten Änderung des Landesjagdgesetzes angegangen wird", sagte die BUND-Landeschefin.
Der NABU hält Reform für überfälligDie Reform des Landesjagdgesetzes sei vor dem Hintergrund der immer stärker schwindenden Artenvielfalt, der fortschreitenden Klimakrise sowie aus weiteren Natur- und Artenschutzgründen dringend notwendig, betonte der Naturschutzbund Deutschland. Deshalb begrüße er diese längst überfällige Novellierung. Nach massiver Kritik des Landesjagdverbandes sei es jedoch zu einer deutlichen Abschwächung des ersten Entwurfes gekommen.
Die Jäger kündigen harschen Widerstand anDer Landesjagdverband nennt das Gesetz nach wie vor einem "Riesenfehler" und kündigte "harschen Widerstand" an. "Wir werden alle demokratischen Mittel nutzen und zivilen Ungehorsam zeigen, um das Inkrafttreten zu verhindern", teilte Präsident Dieter Mahr mit. Der Verband prüfe intensiv die Möglichkeit von einer Verfassungsbeschwerde, einem Volksbegehren und einem Volksentscheid.
Das Gesetzesvorhaben halte insbesondere an dem Grundkonzept fest, die private Jägerschaft in Rheinland-Pfalz durch behördlichen Druck zu immer höheren Abschüssen zu zwingen, so die Kritik. Der damit einhergehende Kniefall vor wirtschaftlichen Interessen sei untragbar. "Es geht um wirtschaftliche Profite zulasten der Wildtiere", betonte Mahr.
Eder spricht von einem Kompromiss"Der jetzt erarbeitete Entwurf ist ein mit viel Zeit und Geduld ausgehandelter Kompromiss zwischen den Interessen unterschiedlicher Verbände", sagte hingegen Ministerin Eder, "unter der Prämisse der Stärkung des Walderhalts und den Inhalten des Koalitionsvertrags." Wenn der Landtag den Entwurf beschließt, müssen laut Ministerium dann noch Rechtsvorschriften wie zum Beispiel die Landesjagdverordnung erneuert werden. © Deutsche Presse-Agentur
Wie mit dem Wolf umgehen? Das Thema erhitzt nicht nur in Rheinland-Pfalz viele Gemüter. (Archivfoto) © dpa / Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa-tmn Das Ende eines Langstreckenlaufs hin zu einem neuen Jagdrecht ist für Umweltministerin Eder in Sicht. © dpa / Helmut Fricke/dpaRetroSearch is an open source project built by @garambo | Open a GitHub Issue
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