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Wann Sie einen Anwalt brauchen – und wie Sie den richtigen finden

Kolumne Rechtsstreit in Sicht?

Wann Sie einen Anwalt brauchen – und wie Sie den richtigen finden

Aktualisiert am 09.05.2025, 11:03 Uhr

Wer rechtlichen Beistand braucht, sollte genau abwägen, wann ein Anwalt wirklich nötig ist – und wie man den richtigen findet. (Symbolbild) © Getty Images/Vladislav Stepanov

Streit ist nicht schön, ein Rechtsstreit schon gar nicht. Aber manchmal geht es nicht anders. Dann ist es wichtig, einen guten Anwalt zu haben, der sich mit dem Thema auskennt und sich des Falls intensiv annimmt. So jemanden zu finden, kann schwierig sein – aber mit diesen Tipps gelingt es.

Diese Kolumne stellt die Sicht von Ulrike Sosalla dar. Informieren Sie sich,

wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht

.

Was Rechtsstreitigkeiten angeht, habe ich den größten Teil meines Erwachsenenlebens in einer Art paradiesischem Zustand verbracht, denn: Ich hatte einen Rechtsanwalt im engen Familienkreis.

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In den vielen kleinen Zweifelsfällen des Lebens konnte er mir weiterhelfen, etwa wenn es darum ging, einen geharnischten Brief an eine unverschämte Inkassofirma zu schreiben. Und wenn es um etwas ging, das seine Fachkenntnis überstieg, wusste er meist einen Kollegen oder eine Kollegin, die mir weiterhalfen – und die mir auch ehrlich sagten, wenn das Problem ihrer Ansicht nach gar keinen Anwalt erforderte.

Doch nichts währt ewig und seit einigen Jahren muss ich ohne verwandtschaftlichen Rat auskommen. Nun neige ich zum Glück nicht dazu, jeden Streit vor ein Gericht zu tragen – aber manchmal braucht man doch juristischen Beistand. Man kann sich die Brocken, die einem das Leben hinwirft, schließlich nicht aussuchen. Die eine Freundin landet plötzlich vorm Familiengericht, weil ihr Mann sich von ihr getrennt hat, die andere vorm Arbeitsgericht, weil ihr Job gekündigt wurde.

Wann es ohne Anwalt geht

Ein Spartipp zu Anfang: Checken Sie zunächst, ob es auch ohne Anwalt oder Anwältin geht. Vor allem dann, wenn Sie keine Rechtsschutzversicherung haben. Übrigens: Gute Rechtsschutzversicherungen finden Sie ab rund 300 Euro pro Jahr – je nach Wohnort – im Test der Stiftung Warentest.

Ohne Anwalt kommen Sie vermutlich nur in wenigen Fällen zurecht. Zum Beispiel bei einem sehr einfachen zivilrechtlichen Verfahren, wenn Ihnen Ihr Gegenüber Geld schuldet und Sie den Sachverhalt durch schriftliche Unterlagen klar belegen können.

In solchen Fällen ist es mit ausreichend guter Vorbereitung möglich, ohne Anwalt eine Verjährung Ihrer Forderung zu stoppen und die Voraus­setzungen zu schaffen, einen Gerichts­voll­zieher zu beauftragen, Ihr Geld einzutreiben. Doch auch hier ist Vorsicht geboten, denn die Formalien sind wichtig und für Laien nur schwer zu überschauen.

Ohne Anwalt geht es zum Teil auch bei einfachen Fällen im Sozial-, Verwaltungs- oder Steuerrecht. Hier ermitteln die Richter selbst, Sie sind also nicht so stark darauf angewiesen, dass ein Anwalt dem Richter den Fall juristisch sauber präsentiert. Doch auch hier gilt: Bei komplexen Sachverhalten empfiehlt es sich unbedingt, Rechtsrat einzuholen.

Bei Streit mit Unternehmen – etwa Versicherungen, Banken oder Energieversorgern - ist es sinnvoll, sich zunächst an die Schlichtungsstelle zu wenden. Viele Branchen haben eigene Schlichtungsstellen. Deren Spruch ist zwar häufig nicht verbindlich, kann aber einfache Streitfälle oft dennoch ohne viel Aufwand lösen. Die Stiftung Warentest erklärt hier, welche Schlichtungsstellen es gibt und wie sie funktionieren.

Es gibt noch eine weitere Möglichkeit, ohne Anwalt zu Ihrem Recht zu kommen: per Sammelklage. Das sind Fälle, in denen es viele Betroffene gibt, und Verbraucherschützer vor Gericht ziehen - wie etwa beim VW-Dieselskandal oder bei Klagen gegen unfaire Praktiken von Energieversorgern. In solchen Fällen können sich Betroffene einfach und ohne weitere Kosten einer Sammelklage anschließen.

Im Familienrecht, wenn es um Scheidung oder Sorgerecht geht, im Arbeitsrecht – etwa bei Kündigungen oder Abmahnungen – und bei zivilrechtlichen Auseinandersetzungen sollten Sie auf keinen Fall ohne Anwalt vor Gericht gehen. Das Risiko, dass Ihnen Fehler unterlaufen und Sie den Rechtsstreit allein deshalb verlieren, ist zu hoch.

Wie Sie einen guten Anwalt finden

Wie gehen Sie nun also vor? Erster Schritt: Halten Sie nach Kanzleien Ausschau, die bereits erfolgreich ähnliche Fälle gegen dasselbe Unternehmen bearbeitet haben. Das gilt vor allem für bei Streitigkeiten mit großen Firmen sowie in Fällen, die eine Vielzahl von Menschen betreffen.

In Situationen wie dem Abgasskandal, dem Widerruf von Kredit- oder Versicherungsverträgen oder auch bei Auseinandersetzungen über fehlerhafte Hüftprothesen oder andere Medizinprodukte werden Rechtsanwälte, die bereits relevante Erfolge vorweisen können, wahrscheinlich auch Ihr Recht durchsetzen.

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Wenn Ihr Fall individuell ist, halten Sie Ausschau nach nachgewiesener Fachkompetenz. Wie das am einfachsten geht, hat die Stiftung Warentest hier zusammengestellt. Zwar kann theoretisch jeder Rechtsanwalt jeden Fall bearbeiten. Fachanwälte haben jedoch eine Zusatzausbildung für ihr Themengebiet und dazu eine weitere Prüfung absolviert – und sie arbeiten schwerpunktmäßig auf genau diesem Gebiet. Das ist ein großer Vorteil für Sie als Klient oder Klientin.

Ein Hinweis auf die Qualität eines Rechtsanwalts ist auch die Anerkennung durch Kolleginnen und Kollegen. Wer in den Vorstand der Anwaltskammer, des Deutschen Anwaltvereins oder einer seiner Arbeitsgemeinschaften gewählt wird, gilt unter Fachleuten als kompetent und durchsetzungsfähig.

Auch Nennungen in Anwaltsrankings, wie sie beispielsweise das "Handelsblatt" und der "Focus" anbieten, sind ein positives Zeichen. Sie sollten diese jedoch nicht überbewerten. Es handelt sich nicht um wissenschaftlich fundierte Vergleichsuntersuchungen, sondern lediglich um mehr oder weniger umfassende Umfragen unter Anwälten.

Ein wichtiger Tipp zum Schluss: Wenn Sie den Anwalt oder die Anwältin Ihres Vertrauens gefunden haben, müssen Sie noch erreichen, dass er oder sie den Fall tatsächlich übernimmt. Dafür ist es hilfreich, wenn Sie in einer E-Mail Ihr Anliegen kurz beschreiben und alle wichtigen Dokumente anhängen. Bei den meisten Anwälten funktioniert diese Art der Kontaktaufnahme besser als ein Telefonanruf oder persönliches Erscheinen.

Noch besser ist es, wenn Sie von der Internetseite Ihrer Wunschkanzlei das Vollmachtsformular herunterladen, zweimal ausdrucken, beide Exemplare unterschreiben und per Post an die Kanzlei schicken. Eine Garantie, dass die Kanzlei den Fall annimmt, ist das nicht. Aber Sie erfahren es wenigstens schnell, denn in diesem Fall muss ein Anwalt unverzüglich reagieren, wenn er nicht tätig werden will.

Über die Autorin Verwendete Quellen

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