Elektronische Patientenakte
ePA-App: Welche Sie brauchen – und wie sie funktioniertAktualisiert am 29.04.2025, 13:55 Uhr
© AFP
Mit dem 29. April ist sie bundesweit ausgerollt: Praxen, Apotheken und Kliniken können nun auf die elektronische Patientenakte zugreifen. Um alle Möglichkeiten nutzen zu können, brauchen Verbraucherinnen und Verbraucher die dazugehörige App. Was Sie über Einrichtung, Datenschutz und Nutzungsmöglichkeiten wissen müssen – kompakt im Überblick.
Ein digitaler Ordner, in dem alle wichtigen Gesundheitsdokumente gesammelt sind: Das ist die Grundidee der elektronischen Patientenakte (ePA).
Und in diesen Ordner möchte man als Versicherter auch gern hineinschauen können. "Wer die vollen Möglichkeiten nutzen will, braucht die ePA-App seiner Krankenkasse", sagt Gesundheitsexpertin Sabine Wolter von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Dann kann man nicht nur sehen, was genau in der Akte liegt, sondern auch Zugriffsrechte für Arztpraxen und Apotheken anpassen und selbst ältere Dokumente hochladen.
Welche App ist die richtige?Jede Krankenkasse hat ihre eigene ePA-App. Wie die Anwendung genau heißt, kann man über eine Liste der Gematik herausfinden, der nationalen Agentur für digitale Medizin.
Gut zu wissen: Die einzelnen ePA-Apps stellen unterschiedliche Anforderungen an das Betriebssystem des Smartphones. Ein Beispiel: Während der einen ePA-App iOS 15 ausreicht, braucht die andere iOS 17. Auf Android laufen die Anwendungen in aller Regel ab Version 10.
So richten Sie die ePA-App einHat man die App heruntergeladen, ist man aber längst noch nicht fertig – nun muss sie eingerichtet werden. Dafür braucht es:
Liegt die PIN vor, kann man die ePA-App einrichten. Je nach Krankenkasse kann sich der Ablauf leicht unterscheiden.
Gibt es eine Alternative zur App?Wer sich die App eingerichtet hat, kann Zugriffsrechte anpassen. Sind Sie so weit? Das müssen Sie nun wissen.
Finde ich alle alten Arztbriefe in meiner ePA?Nein. Wer erwartet, sämtliche Laborbefunde und Arztbriefe aus der Vergangenheit in der Akte vorzufinden, wird enttäuscht. "Grundsätzlich werden nur Dokumente eingestellt, die in einem aktuellen Behandlungszusammenhang anfallen", sagt Wolter.
Ganz leer ist die ePA jetzt zu Beginn aber nicht: Gut möglich, dass Sie eine Liste an Medikamenten vorfinden, die Ihnen zuletzt verordnet worden sind. "Diese Medikationsliste ist eine der ersten Funktionen der ePA. Dort sehen Sie alle verschriebenen und eingelösten E-Rezepte", erklärt Wolter.
Vorteil dieser Funktion: Ärzte sollen so künftig besser prüfen können, ob sich die verordneten Medikamente miteinander vertragen. "Schließlich hat nicht jeder seinen aktuellen Medikationsplan in Papierform immer dabei – und manchmal fehlen Eintragungen", sagt Wolter.
Möglicherweise finden Sie auch Abrechnungsdaten Ihrer Krankenkasse in Ihrer ePA-App vor. Falls nicht, dauert es noch etwas, bis sie auftauchen - das hängt vom Tempo der jeweiligen Krankenkasse ab. Wolters Erfahrung aus den ePA-Kursen: "Viele finden gut, dass sie endlich einen Einblick bekommen, was zwischen Arzt und Krankenkasse abgerechnet wird."
Kann ich selbst Dokumente in meine ePA hochladen?Ja, das geht – und zwar mitunter auch recht komfortabel. Je nach App reicht es aus, das entsprechende Dokument mit der Smartphone-Kamera abzufotografieren.
Lesen Sie auchWer seine ePA selbst mit älteren Befunden, Arztbriefen und Co. befüllt, sollte die Dateien aber unbedingt sinnvoll benennen, wie Sabine Wolter rät. Denn: "Es gibt momentan noch keine Volltextsuche. Um das Dokument wiederzufinden, muss man sich an dem orientieren, was man als Überschrift gesetzt hat." Am besten hält man im Titel nicht nur fest, um was für ein Dokument es sich handelt, sondern vermerkt auch Datum und Arzt.
Zugriffsrechte: Wer kann wie lange auf meine ePA zugreifen?Standardmäßig haben Arztpraxen im Zusammenhang mit einer Behandlung 90 Tage Zugriff auf Ihre ePA und alle darin liegenden Dokumente, die nicht verborgen sind. "Der Behandlungszusammenhang wird dabei mit dem Einstecken der Gesundheitskarte eröffnet", sagt Wolter. Bei Apotheken ist eine Dauer von drei Tagen voreingestellt.
Diese voreingestellten Zeiträume lassen sich in der ePA-App verlängern oder verkürzen. So lässt sich beispielsweise einstellen, dass eine bestimmte Arztpraxis nur für den Tag des Behandlungstermins Zugriff auf die ePA nehmen kann.
Sie wollen wissen, welche Einrichtung wann genau auf Ihre ePA zugegriffen hat? Darüber gibt die App im Nachhinein Aufschluss in einem Protokoll mit Datum- und Zeitstempel.
Fallbeispiel: Ich habe eine psychische Erkrankung und möchte nicht, dass z.B. mein Zahnarzt davon erfährt. Was kann ich tun?Die ePA startet nun in eine sogenannte Hochlaufphase. Allerdings sollten Ärzte, Kliniken und andere Leistungsanbieter erst ab dem 1. Oktober dazu verpflichtet werden, die ePA zu nutzen. Bis dahin stellen sie wichtige Gesundheitsdokumente auf freiwilliger Basis ein.
Für die kommenden Wochen und Monate gilt also: "Es kommt darauf an, wie schnell sich die Praxen, Apotheken und Krankenhäuser mit ihren Systemen daran beteiligen", sagt Wolter. Ihre Einschätzung: "Bei vielen Patienten wird in der ePA-App erst einmal nichts passieren."
Es kann aber auch anders laufen: Wenn man etwa eine Ärztin hat, die für die ePA technisch schon in den Startlöchern steht, "dann habe ich in den nächsten Wochen vielleicht schon Laborbefunde oder Arztbriefe, die neu hereinkommen". (dpa/bearbeitet von ali)
Verwendete QuellenTeaserbild: © picture alliance / SZ Photo/Wolfgang Filser
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